Europa

In der Krise mehr für Junge tun

24 Repräsentanten verschiedener Religionsgemeinschaften haben an die Politiker Europas appelliert, jetzt die Solidarität zwischen den Generationen zu stärken. Es lasse sich wesentlich mehr für den gesellschaftlichen Zusammenhalt tun, unterstrichen die Teilnehmer eines Treffens am 12. Juli in Brüssel.
Im Norden Europas haben Kinder und Jugendliche deutlich bessere Aussichten als im Süden.

«Jede Generation ist mit besonderen Schwierigkeiten konfrontiert», hob die westfälische Kirchenleiterin Annette Kurschus hervor. Junge Menschen mit guter Ausbildung erhielten nur befristete Verträge oder Praktika. Menschen in mittleren Jahren seien hingegen durch Beruf, Kinder und Pflege mehrfach belastet. «Und wir hören die Klagen der älteren Menschen, die mitten im Leben stehen, deren Lebenserfahrung und Engagement aber wenig gefragt ist.»

«Die Familie ist wesentlich»

Der katholische Erzbischof von Mechelen-Brüssel, André-Joseph Leonard, forderte eine Stärkung der Familien: «Das impliziert mutige Schritte in der Fiskalpolitik, finanzielle Unterstützung für das dritte oder vierte Kind und soziale Massnahmen für die Balance zwischen Beruf und Familie.» Angesichts der Alterung der Gesellschaft seien auch eine klug gestaltete Zuwanderung und eine Reform der Rentensysteme nötig, sagte er. Der römische Oberrabbiner Riccardo di Segni stiess ins selbe Horn: «Die Familie ist wesentlich. Die Wirtschaftskrise hängt eng mit der Schrumpfung der Bevölkerung zusammen», sagte er.

Komplimente…

Am jährlichen Treffen, zu dem EU-Kommission, -Rat und -Parlament eingeladen hatten, nahmen Vertreter christlicher, muslimischer, jüdischer, Hindu- und Bahai-Gemeinschaften teil. Die Euro- und Wirtschaftskrise sorgte diesmal für eine besondere Intensität. Der EU-Politik liege das Thema Solidarität sehr am Herzen, unterstrichen EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso und EU-Ratspräsident Herman Van Rompuy. Den Kirchen und Religionsgemeinschaften komme eine wichtige gesellschaftliche Funktion zu.

…und das Verlangen nach einem Ausweg

Der Vizepräsident des Europaparlaments, László Surján, nahm die Schuldenproblematik in den Blick: «Schulden sind nicht nur eine Bürde für die nachfolgenden Generationen, aufgrund der Verzinsung vermehren sie sich noch.» In Europa habe es einst zinsfreie Zeiten gegeben, erläuterte er. Es möge unrealistisch sein, über ein zinsfreies Finanzsystem nachzudenken, aber die alarmierenden Nachrichten über Manipulationen des Libor-Zinssatzes in London sorgten «mittlerweile für einen starken Wunsch nach etwas völlig Neuem».

Datum: 17.07.2012
Quelle: Livenet / epd

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