Generationen

Alt und Jung haben einander viel zu geben

Das frohe Mit- und Nebeneinander von Alten und Jungen ist seit Urzeiten ein Bild fürs Glück. Die Kirchen tragen auf neuen Wegen dazu bei, dass Menschen dieses Glück finden.
Entdecken, was wir einander bedeuten können: Der Generationenchor Schönegg/BE

Wir werden älter als unsere Vorfahren – und weniger Kinder kommen uns nach. Der demografische Wandel in der Leistungsgesellschaft fordert die Kirchen heraus, mehr für das Miteinander der Generationen zu tun. Die deutschen Landeskirchen widmen ihr dieses Jahr die Woche für das Leben. Die bundesweite Aktion wird am 21. April mit einem Gottesdienst im Münchner Mariendom eröffnet. In vielen katholischen und evangelischen Kirchgemeinden und Einrichtungen finden bis zum 28. April Gottesdienste und Veranstaltungen statt.

Zuerst die Gemeinde-Identität klären

In der Schweiz gibt die «familien-generationenkirche» Anstösse zum sorgfältigen, kreativen Miteinander. Zu diesem Netzwerk haben sich vor zehn Jahren vier reformierte Kantonalkirchen verbunden. Die reformierten Familienbeauftragten rufen Gemeinden auf, ihre Identität zu klären, Abläufe zu verbessern, Räume für die Generationen und ihr alltägliches Zusammenkommen zu schaffen und Beziehungen auch mit Veranstaltungen zu fördern. 


Im Aargau lässt die Landeskirche sechs Gemeinden in einem dreijährigen Prozess Optionen ausprobieren. So geht die Kirchgemeinde Schöftland daran, einen Platz der Begegnung zu gestalten und Möhlin hat eine Kirchenwiese geschaffen, und das neu erbaute Kirchgemeindehaus im Wegenstettertal wurde als Generationenhaus konzipiert. Laut Jürg Hochuli sind auch ganz einfache Dinge zu bedenken: Wenn Kinder im Kirchgemeindehaus an der Treppe einen Handlauf finden, den sie greifen können, dann und nur dann erleben sie es als ihr Haus …

Eltern in den Konf einbeziehen

Die Berner Landeskirche führt auf ihrer Homepage diverse Projektbeispiele auf, darunter einen Generationentag und den Konf-Unterricht mit Einbezug der Eltern. Die Basler Kirche hat das gegenseitige Verstehen von Jungen und Alten mit der Unterstützung des Privatradio-Projekts Mitten im GenerationenMIX unterstützt. Der Zürcher Kirchenrat zieht in den Legislaturzielen 2012-2016, die nächstens vorgestellt werden, Konsequenzen aus dem neuen Artikel 6 der neuen Kirchenordnung: «Die Landeskirche tritt ein für die Familie, für eine kinderfreundliche Gesellschaft und für das Miteinander der Generationen.»

Kirchen und Familienpolitik

Zur «Woche für das Leben» schreibt Cornelia Coenen-Marx von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), lange hätten die Kinder im Mittelpunkt der Familienpolitik gestanden. Nun sollten die Betreuungsmöglichkeiten der Grosseltern und die Pflegeaufgaben der jüngeren Generation wieder in den Blick genommen werden. Mit ihrem hohen Potenzial an älteren Menschen und dem guten Zugang zur Kindererziehung könne die Kirche bei der Entwicklung neuer generationenübergreifender Netze ein Vorreiter sein. Dies setzt laut Coenen-Marx allerdings auch ein neues Selbstverständnis voraus. Es muss mit der Abwertung Älterer aufräumen und den sozialen Beitrag schätzen, den vor allem ältere Frauen leisten.

Datum: 13.04.2012
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet

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