Was Statistiken über Ehe und Familien aussagen

Wer heiratet lebt gesünder!

Heirat
Patrick Fagan
family

Umfangreiches statistisches Material verleiht Verfechtern traditioneller Lebensstile Glaubwürdigkeit: Die Ehe und der Glaube zählen zum besten, wofür sich ein Mensch entscheiden kann. Wer heiratet, steigert beispielsweise seine Chancen auf Gesundheit und Wohlstand.

Befürworter der traditionellen Ehe können Ermutigung aus neuen statistischen Ergebnissen schöpfen, welche die Bedeutung der Familie und religiöser Werte unterstreichen. Ein langer Artikel in der „Rundschau über Bevölkerung und Entwicklung“ gab eine Übersicht der Forschungsliteratur über diese Themen. Das Magazin wird von dem in New York ansässigen Bevölkerungs-Rat herausgegeben, der normalerweise nicht für seine Unterstützung traditioneller moralischer Werte bekannt ist.

Die Verfasserinnen des Artikels, Linda Waite und Evelyn Lehrer, erklären eindeutig: “Wir stellen fest, dass sowohl die Ehe als auch die Religiosität im Allgemeinen weit reichende, positive Wirkungen haben.” Unter ihren Hauptpunkten, die sie mit fünf Seiten bibliographischer Hinweise stützen, befinden sich folgende:

Verheiratete leiden seltener an langfristigen Krankheiten oder Behinderungen als Unverheiratete, und die Überlebensrate für einige Krankheiten ist bei ihnen höher. Immer mehr Forschungsmaterial zeigt auch eine Verbindung zwischen religiösem Engagement und verbesserter körperlicher Gesundheit.

Zu heiraten und mit der selben Person verheiratet zu bleiben, ist verbunden mit besserer geistig-seelischer Gesundheit und auch ganz allgemein mit grösserem Glück. Die Verbindung zwischen geistiger Gesundheit und Religion sind bei Waite und Lehrer zwar sehr strittig, sie stellen jedoch fest, dass Studien eine positive Verbindung zwischen beiden nahe legen.

Umfangreiche Literatur dokumentiert, dass verheiratete Männer mehr verdienen als ihre alleinstehenden Kollegen. Obwohl die Beziehung zwischen Religion und Verdienst (noch) weithin unerforscht ist, heisst es in dem Artikel, dass Religiosität eine positive Wirkung auf Erfolge bei der Ausbildung hat, einer Schlüsseldeterminante für Erfolg auf dem Arbeitsmarkt.

Kindern, die von ihren eigenen verheirateten Eltern erzogen werden, geht es entsprechend einer Reihe von Ergebnissen im Durchschnitt besser: was die Kindersterblichkeit, die Gesundheit, die Ausbildung und das Vermeiden, als unverheiratete Teenager Kinder zu haben, angeht. Die Studien dokumentieren auch, dass ein von religiöser Zugehörigkeit geprägter elterlicher Erziehungsstil besser für das Wohl der Kinder ist. Und Kinder, die religiös aktiv sind, haben offenbar mehr Erfolg in der Schule und es gelingt ihnen eher, asoziales Verhalten zu vermeiden.

Die emotionale und körperliche Befriedigung im Sexualleben ist bei Verheirateten grösser.

Bei verheirateten Paaren ist der Pegel häuslicher Gewalt merklich niedriger.

Bei ihrem Versuch, die ursächlichen Faktoren hinter diesen Ergebnissen zu erklären, bemerken Waite und Lehrer, dass sowohl die Ehe als auch die Religion dadurch zu positiven Ergebnissen führen, dass sie für soziale Stützung und Integration sorgen. Sie fördern auch gesunde Verhaltensweisen und Lebensstile. Bemerkenswerterweise trifft der Nutzen der Ehe für diejenigen zu, die sich lebenslänglich verpflichten. Sowohl Scheidung als auch Kohabitation (unverheiratetes Zusammenleben) reduzieren merklich die positiven Wirkungen.

Es macht sich bezahlt

Eine jüngste von der “Heritage Foundation” durchgeführte Studie machte eine Rechnung auf , was denn wohl der Wert der Ehe in Euro und Cent wäre. Allein stehende Mütter, die heirateten, so Patrick Fagan, der Statistiker der “Heritage Foundation”, können mit einer Zunahme von 10.199 Dollar auf 11.599 Dollar ihres mittleren Familieneinkommens rechnen. Er schrieb einen Bericht über das Thema zusammen mit anderen Heritage-Forschern..

Die Forscher der “Heritage Foundation” teilten mit, dass neue Erkenntnisse über das Thema durch die noch laufende “Fragile Families and Child Well-Being Study” (Studie über brüchige Familien und Kindeswohl) zutage getreten seien. Diese Fünfjahresstudie, durchgeführt von Forschern zusammen mit den Universitäten von Princeton und Columbia, umfasst ungefähr 4.700 weitere Eltern, die ein niedriges Einkommen haben und auf Dauer unverheiratet sind.

Eine Heirat hat eine signifikante Auswirkung auf alleinstehende Mütter, die nicht arbeiten, fand die Studie heraus. Diese von Sozialhilfe lebenden Mütter, die Singles bleiben, werden in Armut leben, weil Fürsorgegelder selten, wenn überhaupt, einer Familie aus der Armut heraushelfen. “Wenn, im Gegensatz dazu, die Mutter den Vater des Kindes heiratet, sinkt die Armutsrate drastisch auf 35 Prozent”, stellten die Forscher fest.

Und die psychologischen Vorteile des Familienlebens wurden in einer im letzten Monat in Dänemark veröffentlichten Studie hervorgehoben. Bei Erwachsenen mit Kindern ist die Wahrscheinlichkeit eines Selbstmords geringer als bei denen ohne Kinder, schrieb die “Associated Press” in ihrem Bericht über die Studie am 11. August. Man fand ausserdem heraus, dass kleine Kinder eine zusätzliche Schutzschicht gegen Selbstmord für die Frauen darstellen. Die Studie umfasste 18.611 Personen in Dänemark, die zwischen 1981 und 1997 Selbstmord begingen.

“Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Mutterschaft in den meisten Fällen ein positives Lebensereignis ist, das Menschen abhalten kann, ihr Leben zu beenden”, schrieben Dr. Ping Qin und Dr. Preben Bo Mortensen von der Universität Aarhus in Dänemark in der Studie.

Die Forscher verglichen Daten über Selbstmordopfer und eine Kontrollgruppe. Fast 47 Prozent der Selbstmordopfer hatten keine Kinder, und weniger als 23 Prozent hatten zwei oder mehr Kinder. Nur 2 Prozent der Selbstmordopfer hatten ein Kind, das jünger als zwei Jahre war.

Die Ergebnisse bestätigen einige bisherige Daten, widerlegen jedoch einige Annahmen über die Auswirkungen des Kinderkriegens auf drastische Weise, stellte der Psychologe David Clark vom “Rush-Presbyterian-St. Lukes Medical Center” in Chicago fest.

So könnte zum Beispiel angesichts der Häufigkeit einer Depression nach der Niederkunft, die nach Ansicht von Experten bei mindestens 10 Prozent der Schwangerschaften vorkommt, angenommen werden, dass Selbstmord unter Eltern und besonders Müttern häufiger wäre, sagte Dr. Clark. Auch “meinen die Leute, dass viele Kinder zu haben zu wirtschaftlichen Engpässen führt” und zu seelischer Not oder sogar Selbstmordgedanken führen könne. Im Gegensatz dazu veranschaulichte die Studie die Kraft der biologischen und psychologischen Bande zwischen Elternteil und Kind.

Es liesse sich noch manches besser machen

Erhebungsdaten aus den Vereinigten Staaten und England zeigen, dass noch viel zu tun bleibt, um das Familienleben zu verbessern. Die “Washington Times” hob einige der Ergebnisse in dem Bericht des US-Volkszählungs-Büros, “ Lebenssituation und Charaktermerkmale von Kindern (‚Children’s Living Arrangments and Characteristics’); März 2002,” hervor.

Das Büro kam zu dem Ergebnis, dass im Jahr 2002 ungefähr 69 Prozent, das sind 49,7 Millionen von den 72,3 Millionen Kindern der USA unter 18 Jahren bei zwei Eltern lebten. Dieser Prozentsatz war im Wesentlichen seit den frühen 1990ern unverändert geblieben. Aber 19,8 Millionen Kinder leben zur Zeit bei alleinstehenden Eltern. Von diesen lebten 83 Prozent, das sind 16,5 Millionen, bei ihren Müttern.

Daten von der US-Volkszählung im Jahr 2000 zeigten, dass die Anzahl der unverheirateten Paare im vorausgehenden Jahrzehnt gestiegen war, von 3,2 auf 5,5 Millionen, berichtete die “New York Times” am 13. März. “Es liegt eine äusserst signifikante Zunahme der Zahl der Haushalte mit unverheirateten Paaren vor”, sagte Martin O'Connell, Chef der Abteilung für Fruchtbarkeits- und Familienstatistik am Volkszählungsbüro.

Im Vereinigten Königreich ist die Zahl der Haushalte, die von verheirateten Paaren geführt werden, zum ersten Mal unter 50 Prozent gesunken, berichtete die Londoner “Times” am 14. Februar. Die England und Wales betreffenden Daten der Volkszählung des Jahres 2001 offenbarten, dass der Prozentsatz der verheirateten Haushalte zwischen 1991 und 2001 von 55 Prozent auf 45 Prozent abgestürzt war. Der Prozentsatz im Jahr 1981 betrug 64 Prozent. Im Jahr 1971 waren es 68 Prozent.

Gleichzeitig nahm die Zahl der auf Dauer Unverheirateten, der unabhängig lebenden Singles, der unverheiratet zusammenlebenden Paare und der alleinerziehenden Eltern konstant zu. Ungefähr 22 Prozent der Kindern unter 16 Jahren leben zur Zeit in Familien mit nur einem Elternteil, während weitere 11 Prozent bei unverheirateten Paaren leben.

In jüngerer Zeit berichtete Londons “Sunday Times” am 7. September über eine Studie, die zeigt, dass alleinstehende Mütter in den Ländern am häufigsten sind, in denen der Staat eine Menge von Vergünstigungen anbietet. “Zunahmen bei der öffentlichen Unterstützung für alleinerziehende Mütter geht signifikant einher mit grösserer Häufigkeit überhaupt nicht verheirateter oder geschiedener Mütter”, stellte die Verfasserin der Studie, Libertad Gonzalez' von der Northwestern University in Illinois fest.

Gonzalez analysierte die Häufigkeit alleinerziehender Mütter in 17 westlichen Ländern und stellte sie dem Umfang der staatlichen Unterstützung gegenüber. Höhere Zuschüsse erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass es mehr alleinstehende Mütter gibt, fand sie heraus.

Wann zieht man die Konsequenzen?

Inzwischen sind in vielen Ländern weiterhin Bestrebungen im Gange, Ehe und Familie zu unterminieren. In Chile erwägt das Parlament ein Gesetz, dass zum ersten Mal in diesem Land die Scheidung einführen könnte. Kanada arbeitet an einem Gesetzesvorhaben, das dazu führen soll, dass gleichgeschlechtliche Vereinigungen als eine Form der Ehe anerkannt werden. Und in den Vereinigten Staaten erwarten Verfechter gleichgeschlechtlicher Vereinigungen das Ergebnis eines Prozesses über diese Frage in Massachusetts. Ein weiterer Prozess ist in New Jersey im Gang.

Wenn Gerichte und Legislativen Bedenken hinsichtlich der Aufrechterhaltung der traditionellen Ehe haben, könnten sie gut daran tun, sich anzuschauen, was medizinische Daten und Bevölkerungserhebungen zeigen.

Die biblische Ethik ist offenbar mehr als ein Empfehlungskatalog – sie ist der Schlüssel zu einem besseren Leben. Genau das möchte man den Liberalen entgegenhalten, die sich nun letztlich von Statistikern sagen lassen müssen, dass sie mit ihren Vorstellungen von Ehe und Familie die Menschen kränker, ärmer, sexuell und unzufriedener machen.

Quelle: ZENIT/Livenet

Datum: 18.10.2003

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