1. Priorität: Schutz des Kindes

Bundesrat will Babyfenster nicht verbieten

Babyfenster sollen weiterhin erlaubt sein, so der Wille des Bundesrates. In seinem Bericht zuhanden des Parlaments betont der Bundesrat das Bedürfnis nach Anonymität der Mutter und das Lebensrecht des Kindes. Künftig soll auch bei Spitalgeburten auf automatische Mitteilungen an die Behörden verzichtet werden, wie einer Mitteilung des Bundes von 12. Oktober zu entnehmen ist.
Das «Babyfenster» in Einsiedeln gibt es seit zehn Jahren.

Der Bundesrat hält in seinem Bericht fest, dass die Abgabe eines Kindes in einem Babyfenster rechtlich in einer Grauzone liege. Ein Verbot von Babyfenstern könnte jedoch dazu führen, dass eine Mutter in einer Notsituation ihr Kind im Versteckten aussetzen würde und dieses in der Folge zu wenig medizinische Betreuung erhielte. Um dies zu verhindern, nimmt der Bundesrat die negativen Aspekte des Babyfensters wie etwa den Anspruch des Kindes auf Kenntnis der eigenen Abstammung oder den Anspruch der Behörden auf Meldung der Geburt in Kauf.

Der Bundesrat will auch die vertraulichen Geburten in Spitälern fördern. So sollen künftig keine automatischen Mitteilungen mehr an Einwohnerbehörden oder Migrationsamt erfolgen, wenn die Geburtsmeldung den Vermerk «vertrauliche Geburt» trägt.

2011 bis 2015 zehn Babys abgegeben

Gemäss Bericht verfügen sämtliche Kantone über Anlaufstellen für Schwangere in Not, seien diese privater oder staatlicher Natur. Babyfenster gibt es derzeit in Basel, Bern, Olten, Davos, Bellinzona und Einsiedeln. In den Jahren 2011 bis 2015 wurden insgesamt 10 Babys in solchen Babyfenstern abgegeben, wie einer Statistik auf der Homepage Babyfenster.ch zu entnehmen ist.

Der Bericht des Bundesrates ist eine Antwort auf ein Postulat der Genfer Ständerätin Liliane Maury Pasquier (SP). Angesichts der Zunahme von Babyklappen in der Schweiz verlangte sie nach einer Bestandesaufnahme und einem Vergleich mit anderen Massnahmen zur Unterstützung von Schwangeren in Not.

Datum: 13.10.2016
Quelle: kath.ch / sys

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