Satanskult soll anerkennt werden: Spitze des Eisberges einer Entchristlichung der Gesellschaft

Pentagramm
Satanskult
Halloween

Dem Satanskult soll eine offizielle Anerkennung zugesprochen werden. Diese Absicht der königlichen Marine Grossbritanniens liess kürzlich die Wogen in England hochgehen. Doch das ist nur eine Folge einer schleichenden Entchristlichung der Gesellschaft.

Laut einem Bericht im „Telegraph” (wir berichteten darüber) darf Chris Cranmer, ein Marinetechniker, der der Fregatte Cumberland zugeteilt ist, satanische Rituale an Bord des Schiffes ausführen. Es ist ihm auch erlaubt, ein von der „Kirche Satans“ geleitetes Begräbnis zu bekommen, sollte er im Kampf getötet werden.

Cranmer reiche zurzeit eine Petition beim Verteidigungsministerium ein, damit der Satansanbetung bei den Streitkräften zu einer registrierten Religion würde. Laut „Telegraph” war die Kirche Satans in San Francisco im Jahr 1966 von Anton Szandor LaVey, dem Verfasser des Buches „The Satanic Bible” (die Bibel Satans), gegründet worden.

Der Artikel zitierte einen Sprecher der Royal Navy, der gesagt habe, Cranmers unkonventionelle Glaubensüberzeugungen verursachten keinerlei Probleme an Bord des Schiffes. Wörtlich wird er zitiert: „Wir sind ein Arbeitgeber, der jedem die gleichen Möglichkeiten gibt, und wir halten niemanden davon ab, seine eigenen religiösen Wertvorstellungen zu haben”.

Gerichtsprozess befürchtet?

In einem Kommentar im „Scotsman” schrieb Bruce Anderson, die Marineautoritäten hätten Cranmer grünes Licht gegeben, weil sie einen sehr langen Gerichtsprozess befürchtet hätten, der schliesslich vor dem europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Strassburg landen und Millionen kosten würde. Die Regierung trage die Schuld daran, schrieb er, „da sie aus Angst zulasse, dass ein sich auf das Recht berufender Kult legal in die Streitkräfte eindringe”.

Sophie Masson schrieb in einem Kommentar, der im „Sydney Morning Herald” veröffentlicht wurde, über die religiösen Konsequenzen einer solchen Entscheidung. Die Kirche Satans behaupte von sich: „Wir sind unsere eigenen Götter”. Ausserdem behaupteten sie, dass alles, was traditionell als Sünde gelte, Tugenden seien, dass Altruismus ein Mythos und die christlichen Tugenden pure Scheinheiligkeit sei.

“Das Erschreckendste dabei ist, dass unsere Gesellschaft anscheinend so desorientiert ist, dass sie nicht mehr die Grundbausteine ihrer Kultur ernst nimmt”, fügte sie hinzu. „Das Prinzip des Bösen selbst anzubeten, bedeutet, es in das eigene Leben und das Leben der Menschen um einen herum einzuladen, was manchmal in unberechenbarer und Schrecken erregender Weise zu Tage tritt”, so Frau Masson.

Allgemeiner Glaubensschwund

Die Anerkennung der Teufelsanbetung durch die Marine ist nur eine von mehreren Pressenotizen, die den Rückgang des Christentums in Grossbritannien an konkreten Beispielen aufzeigen. Kürzlich veröffentlichte der „Independent” Ausschnitte aus einem Bericht des britischen Innenministerium, die deutlich machen, dass zwar die meisten Briten, die der weissen Rasse angehören, sich Christen nennen würden, dass die Religion in ihrem Leben tatsächlich aber nur eine geringe Rolle spiele.

Die statistische Erhebung, die sich auf 15.500 Befragungen stützt, zeigt, dass sich zwar 74 Prozent als christlich betrachten würden, aber nur 17 Prozent der Weissen, die sich als Christen bezeichneten, auf die Frage, was sie für ihre Identität als wichtig erachten, die Religion. Die Untersuchung zeigt auch, dass das christsein auch bei den Jugendlichen nicht in hohem Kurs steht. Nur 18 Prozent der Christen zwischen 16 bis 24 Jahren erachten ihre Religion für wichtig.

Die „Times” veröffentlichte Ausschnitte aus einer weiteren Studie, welche auf einen extremen Rückgang der traditionellen Religionsausübung und einen Vormarsch esoterischer Vorstellungen und Rituale aufmerksam machte. In ihrem Buch „Die geistige Revolution“, das die Ergebnisse der Befragung enthält, stellen die Wissenschaftler fest, dass zurzeit nur 7,9 Prozent der Bevölkerung der Stadt zur Kirche gehen. Vor zwei Jahrzehnten seien es noch 11 Prozent gewesen.

Der „Times” - Artikel zitierte ausserdem Reverend Brian Maiden von der Parr Street Evangelical Church in Kendal: er erklärte, er sei überzeugt, es sei der in das Christentum eingedrungene Liberalismus, der die Menschen dem Christentum entfremdet habe: „Die Gläubigen in Grossbritannien sind mit einer toten, sanften Art von Christentum geimpft worden, das sie immun gemacht hat gegen das echte”, so Maiden wörtlich. „Es wurde mit menschlicher Philosophie verdünnt. Die Menschen wollen aber, dass man ihnen sagt, was sie tun sollen und wie sie es tun sollen.”

Das Okkulte gewinnt an Macht

Der Trend zu okkulten und alternativen Spiritualitäten ist nicht auf Grossbritannien beschränkt. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel wächst die Popularität von Halloween weiter.

Zwar feierten viele Halloween auf nur oberflächlichem Niveau, aber der Umsatz bei Waren, die mit Halloween zu tun hätten, werde mit 5,4 Prozent stärker wachsen als der mit 4,5 angesetzte Weihnachtsumsatz. Laut „Los Angeles Times” schätzt der nationale Einzelhandelsverband, dass die Amerikaner in dieser Saison mehr als drei Milliarden Dollar für Halloween - Produkte ausgegeben hätten.

Ein weiteres Zeichen für den wachsenden Einfluss nichtchristlicher Gruppen ist die Ausbreitung von Wicca. Der Begriff kann eine Vielzahl von Praktiken bezeichnen, aber auf alle Fälle handelt es sich um eine neuheidnische Richtung, zu der die Verehrung verschiedener Götter und manchmal die Ausübung von Zauberei gehören. Laut einem Artikel von Christine Wicker mit dem Titel „Teen Pagans” (Teenager-Heiden) auf der Website von „Belief Net” -, ist Wicca zunehmend unter Jugendlichen populär.

Die Ausbreitung dieses Kults werde durch das Interesse unserer Zeit am Okkulten und auch durch die Mühelosigkeit gefördert, mit der Informationen über diese Gruppen via Internet verbreitet werden könnten. Versuche, die Zahl der Anhänger von Wicca festzustellen, seien wenig erfolgreich. Das geht aus Daten auf der Internetadresse der multireligiösen „Ontario Cosultants on Religious Tolerance“ (Berater für religiöse Toleranz) hervor. Schätzungen in den Vereinigten Staaten schwanken, so heisst es, zwischen 2000 und fünf Millionen.

Der Tod der Moral

Ein Buch von Christie Davies, „Der seltsame Tod des ehrbaren Briten“, das am Anfang dieses Jahres veröffentlicht worden ist, spricht nicht drüber, was der Rückgang des Christentum vom religiösen Standpunkt aus bedeutet, sondern konzentriert sich ganz auf dessen gesellschaftliche Konsequenzen.

Davis zeichnet auf, was er das allmähliche Verschwinden des ehrbaren Briten nennt, die Zunahme von Verbrechen, Drogenkonsum, uneheliche Geburten, Abtreibung und so weiter. Und er bringt es in Verbindung mit dem abnehmenden Einfluss der christlichen Moral. In den letzten Jahrzehnten, besonders seit den 1950ern, seien die moralischen Werte, die einst von solchen Institutionen wie den Sonntagsschulen gelehrt worden seien, durch eine säkularisierte Methode der Schadensbegrenzung ersetzt worden, wobei man moralische Überlegungen hintansetzte.

Man mag die Anerkennung des Rechts einer Person, Satanismus zu praktizieren, als Lappalie abtun. Man kann sie aber auch als ein Symptom für den Zustand unserer Gesellschaft sehen, die sich rapide vom Christentum entfernt - ein Prozess, der noch viele unangenehme Überraschungen mit sich bringen kann.

Datum: 25.11.2004
Quelle: Zenit

Werbung
Livenet Service
Werbung