Menschenkopierer melden Erfolg: Embryo für Zellmaterialherstellung geklont

Eizellen

Südkoreanische Tier- und Frauenärzte haben nach eigenen Angaben erstmals einen menschlichen Embryo geklont und ihn so lange am Leben erhalten, dass sie langlebige Stammzellen entnehmen konnten. Diese sollen sich zur Produktion menschlichen Zellmaterials eignen.

16 Frauen, die sich freiwillig gemeldet hätten, seien 242 Eizellen entnommen worden, teilten die Forscher der Nationalen Universität in Seoul mit. Bei dem Experiment wurden nach Angaben der Forscher 30 Embryonen nach der Dolly-Methode hergestellt: Aus den Eizellen wurde das eigene Erbmaterial entfernt und das Erbmaterial einer anderen, erwachsenen Zelle eingesetzt.

Aus einem der 30 Embryonen, die nach vier Tagen das Blastozyten-Stadium erreicht hatten (etwa 100 Zellen), konnten Stammzellen entnommen werden, die denselben genetischen Code aufwiesen wie die Spenderin. Das Experiment wurde in der Online-Ausgabe des Wissenschafts-Magazins ‚Science’ detailliert beschrieben.

Die Fachwelt ist nicht überrascht. Mit Mäusen ist dasselbe bereits früher gelungen. Der Klon-Experte Rudolf Jaenisch vom Whitehead-Institut in Cambridge an der US-Ostküste weist darauf hin, dass geklonte Menschen alle genetische Defekte haben.

Andere Forscher befürworten deshalb ein Verbot des Menschen-Klonens. Es soll keine Menschenkopie zur Welt kommen dürfen (wie dies die Raël-Sekte für sich bereits beansprucht hat). Allerdings fordern die Wissenschaftler, dass so genannt therapeutisches Klonen erlaubt wird: die Herstellung gen-gleicher Embryos zu Forschungszwecken; diese Embryos wären zu nichts anderem da, als Zellmaterial zu liefern.

Mit diesem Menschenmaterial hoffen Wissenschaft und Biotech-Industrie das grosse Geld zu machen: Sie verheissen die Reparatur von kaputtem Gewebe, wodurch schwere Krankheiten heilbar werden sollen. Die Zürcher Medizinethikerin Ruth Baumann-Hölzle und andere Denker haben entschieden vor der Zulassung des Klonens zu Forschungszwecken gewarnt, weil sie, mit der Menschenwürde unvereinbar, einen ethischen Dammbruch darstellen würde.

Mehr zum Thema: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/180/7210/

Vortrag von Ruth Baumann-Hölzle: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/181/7527/

Quelle: Livenet/Kipa

Datum: 14.02.2004
Autor: Peter Schmid

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