Britische Ärzte gegen Beihilfe zum Suizid – Sterbetourismus in die Schweiz

Suizid

In Grossbritannien sind mehr als die Hälfte der Ärzte schon mit dem Wunsch nach Beihilfe zum Suizid konfrontiert worden. Doch drei von vier Medizinern würden sich weigern, diese Beihilfe zu leisten – auch wenn sie legalisiert werden sollte.

Dies ergab eine Internet-Umfrage, bei der 986 Ärzte antworteten, wie die BBC berichtete. 56 Prozent der Mediziner, die meisten Allgemeinpraktiker, erachten es als unmöglich, bei einer Zulassung der Beihilfe in der Praxis klare Grenzen gegenüber der aktiven Sterbehilfe, der Euthanasie, zu ziehen. Sollte die Beihilfe zum Suizid legalisiert werden, befürchten fast 50 Prozent der Ärzte Druckversuche von Seiten von Angehörigen und Kollegen.

Die Umfrage wurde im Auftrag der Lebensrechts-Organisation „Right To Life“ durchgeführt und im Blick auf die zweite Lesung einer Gesetzesvorlage im britischen Oberhaus im Juni veröffentlicht. Die Vorlage würde die Beihilfe zur Selbsttötung in den Fällen erlauben, da der Patient zwei Ärzten gegenüber beweist, dass er todkrank ist, unter unerträglichen Schmerzen leidet und das Urteilsvermögen für die Entscheidung besitzt.

Eine Sprecherin der „Voluntary Euthanasia Society“, welche sich für die Zulassung der aktiven Sterbehilfe ausspricht, wollte das Umfrage-Resultat nicht gelten lassen. Mehrere Umfragen hätten eine knappe Mehrheit von Ärzten ergeben, welche schwerkranken Patienten das Recht auf ärztliche Hilfe zur Beendigung des Lebens zugestehen wollten, behauptete die Sprecherin. Die derzeit diskutierte Vorlage gebe auch den Ärzten die Möglichkeit, aus Gewissensgründen von der Beihilfe abzusehen, falls sie erbeten werde.

In Grossbritannien kann Beihilfe zum Suizid mit 14 Jahren Gefängnis bestraft werden. Weil dieselbe Handlung in der Schweiz legal ist, reisen immer wieder Briten in unser Land. Im Januar wurde in Grossbritannien der Tod des 74-jährigen Reginald Crew aus Liverpool bekannt. Im April nahmen sich die Eheleute Robert und Jennifer Stokes „in einer Schweizer Klinik“ das Leben, angeblich nachdem sie den gemeinsamen Suizid abgemacht hatten. Die BBC brachte in ihrem Bericht ein Bild des Ehepaars.

Die britische Ärztevereinigung stellt sich gegen die Legalisierung von aktiver Sterbehilfe und Beihilfe zum Suizid. Die schlechte Qualität mancher Angebote des staatlichen Gesundheitsdienstes ärgert die Briten. Viele befragte Ärzte glauben, dass der Ruf nach Sterbehilfe bei besseren Palliativ-Angeboten (wirksame Schmerzlinderung) und mehr Sterbe-Hospizen abnehmen würde.

Bericht des britischen staatlichen Gesundheitsdienstes: http://www.nhsonline.net/news5.asp

Vortrag des Zürcher Psychiatrie-Professors Daniel Hell zu Hintergründen der Suizid-Problematik: http://www.livenet.ch/www/index.php/D/article/10/7714

Datum: 24.05.2003
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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