Der amerikanische Harvard-Professor Jonathan Zittrain und sein Student Ben Edelmann haben festgestellt, dass im deutschen Angebot (www.google.de) 65 Seiten weniger auftauchen als im amerikanischen. In Frankreich (www.google.fr) fehlen sogar 113 Seiten. Ein Google-Sprecher hat inzwischen bestätigt, dass man Suchergebnisse entferne, die mit deutschem Recht kollidieren könnten. Allerdings sei man nur auf speziellen Antrag einer ausländischen Regierung tätig geworden. Von deutscher Seite aus wird diese Darstellung zurückgewiesen. „Medienaufsicht ist Ländersache, eine Internetkontrolle durch die Bundesregierung gibt es nicht“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums. Scharfe Kritik an der Politik von Google übt der Geschäftsführer der Christlichen Internet-Arbeitsgemeinschaft CINA, Joachim Stängle (Wetzlar). „Das ist der erste Schritt auf dem Weg zu chinesischen Verhältnissen, wo der Staat entscheidet, was die Bürger im Internet lesen dürfen und was nicht“, sagte Stängle gegenüber idea. Die CINA distanziere sich selbstverständlich von Seiten mit strafbaren Inhalten. Bei der Seite „Jesus-is-Lord“ lasse sich aber nicht erkennen, wo der Konflikt mit dem Recht bestehen solle. Dass man dort eine fragwürdige Theologie vertrete und Verknüpfungen zu schockierenden Dokumentarbildern von abgetriebenen Babys finde, müsse niemand gutheissen. In einer Suchmaschine diese Seite zu verschweigen, sei allerdings die Vorstufe zur Zensur und könne eines Tages noch mehr christliche Angebote treffen. Die Suchmaschine Google hat sich in den vergangenen Jahren zum Marktführer in Deutschland entwickelt. Ihre Popularität verdankt sie ihrer schnellen Suchgeschwindigkeit, der hohen Trefferquote aus 2,5 Milliarden erfasster Internetseiten sowie ihrem minimalen Werbeanteil. Wer die Einschränkungen der französischen und der deutschen Version umgehen will, muss sich eines Tricks bedienen und auf die amerikanische Seite gehen (www.google.com). Dort stehen die Suchergebnisse ohne Filter.Drohen in Europa „chinesische Verhältnisse“?
Suchergebnisse in den USA „ohne Filter“
Datum: 07.11.2002
Quelle: idea Deutschland