Juden und Israel in den arabischen Medien

Nahost

Es kommt nicht von ungefähr, dass sich palästinensische Selbstmordattentäter Sprengstoff um den Körper gürten und in israelischen Kaufhäusern oder Kinos in die Luft sprengen, so dass sie möglichst viele Juden mit in den Tod reissen. Ein vorliegendes Videoband und ein kürzlich erschienenes Buch dokumentieren, wie Palästinenser-Kinder von klein auf zum Hass auf Israel und die Juden getrimmt werden.

Die Aufnahmen eines vom Fernsehjournalisten Marc Villiger beschafften Videos stammen aus dem palästinensischen Fernsehen und aus arabischen TV-Stationen der umliegenden Länder. Sie wurden von der jüdischen Organisation "Palästina Media Watch" mitgeschnitten. Während westlichen Medien gegenüber in englisch von palästinensischen Repräsentanten gerne vom Wunsch nach Frieden und von hilfloser Verteidigung gegen die Aggressionen Israels zu hören ist, so dass uns das nackte Erbarmen ergreifen will, wird im palästinensischen Fernsehen Klartext gesprochen – auf arabisch natürlich. Ein Hetzredner in der Moschee bei der Freitagspredigt ruft zum Kampf gegen die Juden auf: "Tötet sie, wo immer ihr sie antrefft. Mohammed sagt: Es gibt keinen Frieden bis ihr die Juden besiegt und getötet habt." Dann Bilder einer Steinigung eines israelischen Soldaten. Vor laufender Kamera werden in Ramallah im Oktober 2000 zwei jüdische Militärangehörige von der Menge gelyncht, aus dem Fenster eines Gebäudes geworfen und erschlagen.

Kinder werden Soldaten

Weiter belegt das Video, wie Kinder bereits im zartesten Alter in Elternhaus und Schule zum Hass auf Juden erzogen werden. Die Aufnahmen sind absurd. Kleine Mädchen singen: "Gebt uns Waffen, damit wir die Juden töten, nicht ein einziger soll übrig bleiben." Schüler rezitieren Gedichte aktueller arabischer Dichter, die zum Krieg gegen Israel und zum Töten der Juden aufrufen. Die Kamera zeigt Bilder von Kindern und Jugendlichen in Camps, die, in Uniformen gesteckt, zum Kampf ausgebildet werden. Kleine Jungen im Unterstufenalter tragen Munition, hantieren mit Gewehren. In einem andern Ausbildungslager marschieren Halbwüchsige auf, schwer bewaffnet, blutrünstige Rufe skandierend. Der Ausbildner begeistert sie zu Selbstmordkommandos. Die Buben quittieren mit der Bereitschaft zum Martyrium.

Das andere Gesicht von Arafat

Und Arafat? Die Mitschnitte im palästinensischen Fernsehen zeigen die Schlüsselfigur der Nahostpolitik im Zwielicht: Kurz nach dem Oslo-Abkommen, bei dem Arafat versprochen hatte, alles zu tun, um weitere Gewalt zu vermeiden, zeigt das eigene Fernsehen den Führer mit dem Aufruf: "Dschihad, Dschihad". Am 15. November 1998 sagt Arafat, was bisher erreicht worden sei, sei die erste Stufe. Die zweite bedeute, die Westbank und den Gaza zu erhalten und "in der dritten Stufe nehmen wir das ganze palästinensische Land ein." Kurz darauf spricht Yasser Arafat in einer Begegnung mit dem amerikanischen Präsidenten, Bill Clinton, vom "gerechten Frieden". Man werde nicht zulassen, dass jemand den Frieden gefährde – auf beiden Seiten! Aufschlussreich ist auch die Reaktion Arafats auf die Frage einer ausländischen Journalistin anlässlich einer Pressekonferenz: "Können Sie uns erklären, warum die Fatah Kinder für den Kampf ausbildet und sie lehrt, mit Waffen umzugehen?" Zitternd vor Zorn und Erregung brüllt Arafat die Journalistin an: "Können Sie das beweisen, können Sie das beweisen?"

Juden schlachten kleine Kinder

Der 40-jährige Rechtsanwalt Gal Ben-Ari hat in einem kürzlich im Hänssler-Verlag erschienenen Büchlein Ähnliches zusammengetragen. Ben-Ari, der in Jerusalem arabische Sprache und Literatur sowie Geschichte des Nahen Ostens studiert hat, zeichnete viele Zitate aus arabischen Medien auf, die den Judenhass belegen. Die Hetze gegen Juden ist unglaublich: Die Israeli werden als Terroristen und Mörder beschimpft. Der Talmud fordere Blutrituale von Menschen, wird etwa behauptet, Juden seien keine richtigen Menschen und der Holocaust habe nie stattgefunden. "Die Juden schlachten kleine Kinder, um mit ihrem Blut Pessachbrot zu backen", liest die Lehrerin den Kindern aus den Büchern eines arabischen "Spezialisten für jüdische Angelegenheiten" vor.

Gezielte Desinformation

Der Autor räumt mit der Idee auf, es handle sich bei den jungen Selbstmordattentätern um Psychopaten. "Es sind normale junge Menschen aus der Mittelschicht ohne wirtschaftliche Probleme", stellt ein in London lebender arabischer Psychiater fest. Gezielte Desinformation, Erziehung in flammendem Hass gegen alles Jüdische und bewusste Geschichtsfälschung in Schule und Medien sind gemäss Gal Ben-Ari für die tragische Entwicklung palästinensischer Kinder und Jugendlicher verantwortlich. Auf Landkarten in palästinensischen Schulen existiere Israel nicht. Schüler hörten nie davon, dass Juden tausend Jahre vor seiner Eroberung durch die Araber in Palästina wohnten, behauptet Ben-Ari. Politiker, Anwaltskammern, Journalistenverbände, Filmschauspieler – sie alle priesen mit Nachdruck den ewigen Hass gegen den Judenstaat. Woher sollen junge Palästinenser objektive Information über die tatsächliche Situation im Nahen Osten erhalten? Der Autor kommt zu Schluss: Die Saat des Hasses ist in den Herzen gesät. Damit sind auch die nachfolgenden Generationen zu Fundamentalismus und blinder Gewalt erzogen.

Datum: 07.09.2002
Autor: Fritz Herrli
Quelle: ideaSpektrum Schweiz

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