Verzerrtes Sex-Bild füllt Sprechzimmer

Verzerrtes Sexbild

Freiburg. Der österreichische Psychotherapeut Arnold Mettnitzer hat die verzerrte Darstellung der Sexualität in den Medien kritisiert. Sie führe dazu, dass immer mehr Menschen in die Sprechstunden von Therapeuten drängten.

Die Betroffenen meinten, sie seien nicht normal, weil sie nicht derart sexuell aktiv sind, wie es als “Durchschnitt” in den Medien dargestellt werde, so Mettnitzer. Werbung, Film und Fernsehen verschwiegen jedoch, dass Liebe und Lust in dem von ihnen dargestellten Mass auf Dauer nicht zu haben seien. In Langzeitbeziehungen “nimmt die Sexualität nun einmal ab, was nichts Schlimmes ist”. Schlimm sei vielmehr die Behauptung, Partner hätten etwas falsch gemacht, wenn sie nach 20 Jahren seltener Sex miteinander haben.

Diese These unterstreicht auch eine Untersuchung, weshalb Männer die Fernsehserie «Sex and the City» sehen wollen. Männer sehen «Sex and the City» als lehrreich an. Sie schalten die ProSieben-Serie vor allem deshalb ein, um herauszufinden, was Frauen in Sachen Erotik wirklich bewegt um daraus praktischen Nutzen zu ziehen.. Das hat eine Untersuchung des Marktforschungsinstituts Forsa im Auftrag des Senders ergeben.

Mettnitzer widerspricht der Ansicht, dass eine befriedigende Sexualität vom Beherrschen und Wissen irgendwelcher Praktiken abhänge. Dadurch gerieten Partner unter einen “Leistungszwang”, der sich negativ auswirken könne. Der Therapeut rät, sich an der neutestamentlichen Rede von der Liebe zu orientieren: “Umarmungen, sinnliche Gesten, gemeinsames Essen und Trinken, Gespräche sind auch Zeichen für eine erotische Kultur, die mehr umfasst.”

Datum: 04.09.2002
Quelle: idea Deutschland

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