Israel heizt Spirale der Gewalt im Nahen Osten nicht an

Johannes Gerloff

G i e ss e n (idea) - Israel heizt die Spirale der Gewalt im Nahen Osten nicht an, sondern wirkt mässigend auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen ein. Das erklärte der Journalist Johannes Gerloff, der als Korrespondent in Jerusalem für den Christlichen Medienverbund KEP (Konferenz Evangelikaler Publizisten) tätig ist, bei einer Veranstaltung in der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) Giessen. Wie er sagte, gebe es einen qualitativen Unterschied zwischen den Vergeltungsaktionen Israels und den terroristischen Übergriffen. So versuche Israel, Zivilisten zu schonen, während die Palästinenser gezielt Anschläge auf Zivilisten verübten. In den palästinensischen Medien würden schon Kinder ermutigt, Steine zu werfen und als Märtyrer zu sterben. Israel gelinge es, etwa 90 Prozent aller palästinensischen Terrorattentate zu verhindern. Kritisch äusserte sich Gerloff zu “überhöhten Erwartungen” an einen unabhängigen Staat Palästina, die auch von westlichen Politikern und Diplomaten immer wieder geweckt würden. Palästina werde sich immer mit Israel arrangieren müssen. Dies gelte sowohl für die Wirtschaft als auch für die Wasserversorgung. Umso unverständlicher sei es, dass in den Palästinensergebieten gegen den Staat Israel gehetzt werde. Sogar in von der Europäischen Union finanzierten Schulbüchern werde zum Hass gegen Israel aufgerufen. In den Trümmern des von Israel zerstörten Radiosenders “Stimme Palästinas” habe er eine palästinensische Landkarte vorgefunden, auf der Israel ganz ausgelöscht sei.

Wer Israel auslöschen will, wird selbst Schaden nehmen

Auch aus geistlichen Gründen hält Gerloff den Kampf der Palästinenser gegen Israel für vergeblich. Gott wolle die Völker in dem Mass segnen, wie sie Israel segneten. Dieser Sachverhalt ziehe sich wie ein roter Faden durch die ganze Bibel. Als Deutschland die Juden im Dritten Reich habe ausrotten wollen, sei das Land selber in den Trümmern des Zweiten Weltkrieg versunken. Daran könnten die Palästinenser erkennen, wohin ihre immer wieder geäusserte Forderung nach einer “Endlösung der Judenfrage” führe. Forderungen engagierter Christen nach einer schnellen Aussöhnung zwischen Juden und Palästinensern hält Gerloff für “vermessen”. Israel befinde sich im Krieg. “Wo waren denn die deutsch-französischen oder deutsch-polnischen Gebetsgruppen im Zweiten Weltkrieg?” Zunächst müsse im Nahen Osten eine politische Lösung gefunden werden, um die Kriegshandlungen zu beenden. Kritik übte Gerloff an Palästinenserführer Jassir Arafat. Er habe seines Wissens nie versucht, gegen die Attentäter vorzugehen. Der Journalist, der seit zehn Jahren mit seiner Familie in Israel lebt, rief die Christen zur Solidarität mit Israel auf. Dies könnten sie zeigen, indem sie das Land besuchten. Dadurch würden Arbeitsplätze im Tourismus gesichert. Trotz der Terrorangriffe sei es sicher im Land.

 

Datum: 30.07.2002
Quelle: idea Deutschland

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