Neue Meinungsumfrage zeigt:

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung ist gläubig

Von Kirchenaustritten ist die Rede, von drastisch schwindendem religiösem Interesse. Die Gratiszeitung 20 Minuten schrieb aufgrund einer Umfrage gar von einer «gottlosen» Schweiz. Doch eine ganz neue Meinungsumfrage zeigt auch: Die Mehrheit Menschen in der Schweiz sieht sich nach wie vor als «gläubig».
Seele
Marc Jost

Diese neue Meinungsumfrage wurde von der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA in Auftrag gegeben. Zwischen dem 23. März und dem 9. April befragte das Forschungsinstitut gfs in der deutschen und französischen Schweiz 1'005 Personen telefonisch. Anders als jüngste Medienberichte zeigt diese repräsentative Umfrage, dass die Schweiz keineswegs «gottlos» ist.

Der Glaube in der Schweiz lebt

In dieser neuen Umfrage bezeichnen sich 53 Prozent der befragten Personen als «gläubig» oder «sehr gläubig». Als «ungläubig» bezeichnen sich lediglich 8 Prozent. Dazwischen liegt eine grosse Gruppe von Menschen (36 %), die «weder gläubig noch ungläubig» sind. Bei den jüngeren Befragten (zwischen 18-39 Jahren) sagen zwar nur 38 Prozent, sie seien «gläubig». Dafür ist die Anzahl derjenigen, die sich als «weder gläubig noch ungläubig» sehen, mit 52 Prozent bemerkenswert hoch. Nur 7 Prozent dieser jüngeren Menschen sagen von sich, dass sie «ungläubig» seien.

Viele fühlen sich mit Kirche verbunden

Auch die christlichen Glaubensgemeinschaften sind beliebt. 79 Prozent fühlen sich mit der katholischen oder evangelischen Glaubensgemeinschaft (je 39 Prozent) oder mit den Freikirchen verbunden. Konfessionslos sind 14 Prozent und anderen Glaubensgemeinschaften zugehörig 5 Prozent.

«Nicht religiös» bedeutet nicht gottlos

Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz, ist nicht überrascht über die Ergebnisse der Umfrage: «Der Mensch wird sich immer mit Fragen des Glaubens auseinandersetzen. Von daher überrascht es mich nicht, dass sich mehr als die Hälfte der Schweizer als 'gläubig' oder 'sehr gläubig' bezeichnen. Mich überrascht eher, dass so viele der Befragten unsicher ('weder gläubig noch ungläubig').»

Die Interpretation der 20 Minuten-Redaktion, wonach die Schweiz gottlos sei, hält Jost für überspitzt. «Nicht religiös» könne nicht gleich als gottlos oder nicht gläubig interpretiert werden, so der SEA-Generalsekretär. «Das Wort 'religiös' ist negativer besetzt als 'gläubig'. Deshalb erstaunt es mich nicht, dass die beiden Meinungsumfragen, die zeitgleich durchgeführt wurden, zu unterschiedlichen Resultaten geführt haben.»

Lesen Sie auch:
Artikel von 20 Minuten über «gottlose Schweiz»

Zum Thema:
Umfrage in der Schweiz: 42 Prozent glauben an Gott oder «etwas Göttliches»
Anders als das Klischee: Glaube in den USA abnehmend
Niederlande: Mehr Atheisten als Gläubige

Datum: 20.04.2015
Autor: Florian Wüthrich / Thomas Hanimann
Quelle: Livenet / SEA

Publireportage
Werbung
Livenet Service
Werbung