Archäologen

Auf den Spuren Martin Luthers

Reformator Martin Luther gilt als eine der wichtigsten Gestalten der europäischen Geschichte. Über sein Privatleben und das seiner Familie ist bislang wenig bekannt. Die Ausstellung "Fundsache Luther - Archäologen auf den Spuren des Reformators" fördert Privates zutage.
Sonderausstellung "Fundsache Luther”.
Luthers Kinderspielzeug: Pfeifvogel und Murmeln. Derartige Vogelpfeifen füllte man mit Wasser und erzeugte trillernde Töne.
Der einfache Fingerring ist hohl und trug ursprünglich einen Schmuckstein. Luther berichtete, seine Frau habe 1537 einen Goldring verloren.

Gezeigt werden Spielsachen wie Murmeln, Flöten und Schellen. Ein Münzen-Silberschatz, reich verziertes Geschirr, Gläser, Schmuck sowie Überreste von Speisen, welche belegen, dass Luther nicht aus armen Verhältnissen stammte.

Dem Menschen Luther nahe kommen

Die meisten ausgestellten Funde stammen aus einer Abfallgrube neben dem Elternhaus Luthers in Mansfeld und aus Grabungen an seinem Wohnhaus in Wittenberg. Martin Luther, ein Fall für die Archäologie? Ist nicht sein sein Leben (das wohl bestdokumentierte des 16. Jahrhunderts) und sein Werk bis ins Detail erforscht? Durchaus, soweit es die schriftliche Hinterlassenschaft betrifft. Eine Fülle von anderen Quellen sind jedoch noch gar nicht ausgewertet.

Einige Besitztümer - später bisweilen verehrt wie Reliquien - haben die Zeit in Sammlungen und Museen unbeschadet überstanden. Häufig handelt es sich hierbei um wertvolle Gefässe aus Silber und Gold, die ihm von Gönnern und Verehrern geschenkt wurden, aber auch um Alltagsgerät und Schmuck Luthers und seiner Frau Katharina von Bora, von ihm liebevoll neckend »Herr Käthe« genannt. Unter den archäologischen Funden, die Aufschluss über das Privatleben des stiernackigen Glaubenskämpfers geben, sind auch Luthers Doktorring, sein einstiges Priestergewand und auch der Prunkpokal, den ihm der Schwedenkönig Gustav Wasa schenkte.

Ein Stück Alltagsgeschichte

Diese Ausstellung ist ein Musterbeispiel für das Vermögen, mit einem Minimum (an Exponaten) einen maximalen Effekt zu erzielen - ohne dass das Resultat enttäuscht. Im Gegenteil: Der Besucher kommt dem Menschen Luther und seiner Zeit erstaunlich nahe. Denn nicht um die bekannten biografischen Daten und theologischen Ideen geht es hier, sondern um ein Stück Alltags- und Sozialgeschichte.

Diese in der ganzen Welt verteilten einmaligen Exponate wurden gemeinsam mit den archäologischen Funden erstmals zu einer Gesamtschau der lutherschen Hinterlassenschaften Zusammengetragen.

Die Ausstellung in Mannheim, im Reiss-Engelhorn-Museen für Weltkulturen, ist noch bis 15. November, von Dienstag bis Sonntag, zwischen 11 und 18 Uhr geöffnet.

Quelle: Reiss-Engelhorn-Museen

Datum: 20.08.2009

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