Adler bleibt Adler

Fliege bleibt Fliege

Im Erbgut ist bereits bestimmt, dass sich ein Tier oder eine Pflanze wandeln kann. Man spricht von «Mikroevolution». Dennoch scheint die Gleichung «viel Mikroevolution gleich Makroevolution» nicht aufzugehen. Denn der gegebenen Variabilität sind Grenzen gesetzt, die anscheinend nicht überschritten werden können.
Auch wenn man noch so lange wartet: ein Adler bleibt auch nach tausend Generationen ein Adler.
Reinhard Junker, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Studiengemeinschaft «Wort und Wissen»
Auf manchen Inseln setzten sich Insekten ohne Flügel durch, das war aber ein degenerativer Schritt (Foto: Tobi 87).
Manchen Schönheitswettbewerb wird sie nicht gewinnen, die schwarzbäuchige Taufliege (Foto: Aka).

Manche Menschen sagen, sie würden die Evolution «sehen». Veränderungen lassen sich tatsächlich beobachten; man spricht dann von «Mikroevolution». Doch «Mikroevolution und Makroevolution sind zwei völlig verschiedene Begriffe», sagt der Biologe Reinhard Junker. Mikroevolution umschreibe oft eine Änderung innerhalb einer Gattung, zum Beispiel wenn ein Vogelschnabel in Länge und Biegung variiert.

Hier liegt der Unterschied zur Makroevolution: In der Mikroevolution nämlich ist der Aufbau der Gleiche; Muskeln und Nerven steuern den letztlich identischen Bewegungsapparat. «Durch Makroevolution müsste sich der Bau grundlegend ändern und zu völlig neuen Funktionen und Bauplänen führen.»

Im Wandel

Solche mikroevolutiven Änderungen können zum Beispiel durch Zucht geschehen, etwa indem Extremitäten betont werden. Im Vergleich zum Ausgangsmaterial ändert sich am Erbgut der teilweise künstlichen Kreuzungen allerdings nichts Grundsätzliches.

Wandlungen gibt es jedoch auch in der freien Natur. «So etwa, wenn sich eine Vogelart auf einer anderen Insel ansiedelt, wo sie andere Nahrung vorfindet. Darwinfinken etwa weisen verschiedene Schnabelformen aus, manche für Insekten, andere fürs Knacken von Körnern», berichtet Junker.

Vielfalt innerhalb des Grundtyps

Die Darwinfinken änderten nach einigen Trockenjahren die durchschnittliche Schnabeldicke. Diejenigen mit einer bestimmten Schnabelform überlebten besser und zeugten mehr Nachkommen. Etwas Neues ist daraus nicht entstanden. Einzig wurde ausgelesen aus dem, was im Erbgut bereits vorhanden war. Auslesen heisst nicht erschaffen.

«Die heutige Vielfalt an Enten beispielsweise stammt alle von einem Grundtyp ab. Wesen, die ohne menschliches Zutun fruchtbare Nachkommen hervorbringen, gelten als biologische Art. Es gibt auch Kreuzungen zwischen verschiedenen Arten wie Pferd, Zebra und Esel. Die daraus entstehenden Mischlinge sind aber meistens unfruchtbar. Sie können aber zu einem Grundtyp zusammengefasst werden, denn die Kreuzbarkeit zeigt ihre Zusammengehörigkeit. Solche Grundtypen kann man deutlich voneinander abgrenzen. Mikroevolution läuft innerhalb dieser Grundtypen ab.»

Kein Flug zu neuen Ufern

Neues kann einzig durch koordinierte Änderungen im Erbgut erfolgen, und dieses wiederum muss auch an die Nachkommen weitergegeben werden können. Jahrzehntelang forschten Genetiker und versuchten, Lebewesen zu verändern und zu zeigen, dass Evolution funktioniert. Sämtliche Ergebnisse brachten aber Argumente, die gegen die Entstehung von Neuheiten sprechen.

Intensiv geforscht wurde etwa mit der sogenannten Fruchtfliege («Drosophila»). Zahllose Tiere wurden verändert: Andere Augen oder Borsten, unterschiedliche Flügel und so weiter. Manchmal gerieten ganze Körperteile an falsche Stellen, Beine statt Antennen oder Flügel anstelle der Schwingkölbchen, ohne die diese Fliege flugunfähig ist.

«Aber niemals wurde - auch nicht nach langer Zeit - eine komplexe neue Struktur auch nur andeutungsweise erzeugt: es war einzig Variabilität ohne Höherentwicklung», schildert Junker. Auch seien keine neuen Grundtypen entstanden.

Das Argument, dass die Zeit zu kurz sei, kann nicht angeführt werden, da die Forscher über tausend Generationen mit Millionen Individuen züchteten und Tausende Mutationen auslösten. Aufgetreten sind einzig schon vorhandene Bausteine. In der Regel wirkten die Mutationen degenerierend - Neues zu schaffen war eine unüberschreitbare Grenze.

Downgrade

In der Literatur wird hervorgehoben, dass wenige positive Veränderungen für neue Lebensformen sorgten, während die schädlichen sozusagen ausgemustert werden. Berichtet wird oft von zwei Beispielen. Zum einen flugunfähige Insekten, wie etwa flügellose Fliegen auf manchen Inseln. Sie haben sich durchgesetzt, weil Fliegen mit Flügeln bei Wind mehrheitlich aufs Meer hinausgeweht wurden.

Zum anderen der blinde Höhlenfisch aus der Gruppe der Salmler. Manche leben in einer Tiefe, in der es stockfinster ist. Bei denen bildeten sich - über Generationen - die Augen zurück. Seine Artgenossen in helleren Gewässern sehen dagegen ganz normal. Beide Veränderungen basieren aber auf einem Verlust und können nicht als vorteilhafte Mutationen angesehen werden.

Positive Änderungen seien kein Zufall, sondern vorprogrammiert; also im Erbgut enthalten. «Das ist nicht evolutiv, sondern vorgedacht. Etwa bei der Eidechse Brauner Anolis. Wenn Bäume in ihrer Umgebung andere Astdicken haben, ändert diese Eidechsenart innerhalb weniger Generationen die Länge der Hinterbeine. Das ist ein Programm, das auf die Umwelt reagiert. Es braucht nicht neue Konstruktionen.» Hier findet also nicht Makroevolution, sondern Mikroevolution statt.

Keine neuen Organe

So bestehen die Panzer der Schildkröte aus rund fünfzig Knochenelementen. Diese kommen bei der Eidechse ebenso wenig vor wie Vogelfedern. Junker: «Das sind unterschiedliche Materialien und Bauteile. Eines kann nicht aus dem anderen entstehen. Manche dieser Teile benötigten Muskeln, und die brauchen Blut und Nerven zur Steuerung. Diese Faktoren müssten aber von selbst entstehen, um der Makroevolution gerecht zu werden.»

Mutation schaffe zudem keine neuen Organe. Dafür brauche es viele aufeinander abgestimmte Änderung, da würden ein oder zwei Zufallstreffer schlicht und einfach nicht reichen.

Hörner und Panzerplatten

Der Wasser-Hahnenfuss zum Beispiel hat unterschiedliche Blätter. Die Luftblätter der im Wasser wachsenden Pflanze sind ganz anders gestaltet als die Blätter im Wasser. Je nach Lage der Blätter wird ein anderes Programm abgerufen. «Das ist programmierte Variabilität. Die zeigt auch der Mistkäfer, der je nach Grösse Hörner bildet oder nicht. Das Erbgut ist dabei das Gleiche, nur werden je nach Situation verschiedene, darin enthaltene Informationen abgerufen oder nicht.»

Oder die Fischgattung der Stichlinge. «Sie sind ausgestattet mit einem unterschiedlichen Ausmass an Panzerplatten. Dies hängt von vier Steuergenen ab und steht im Zusammenhang mit dem Salzgehalt im Wasser.»

Das Ganze erinnert an die Bibelstelle in 1. Mose 1,25: «..., jedes nach seiner Art». Das Wort «Art» komme in diesem Vers dreimal vor, zehnmal im Schöpfungsbericht, erklärt Junker. Innerhalb der geschaffenen Arten sind grosse Variationen möglich.

Die Unterschiede zwischen verschiedenen Arten desselben Grundtyps können erheblich sein und ein Ausmass annehmen, das scheinbar nur durch Makroevolution entstehen kann. Tatsächlich handelt es sich dabei aber um vielseitiges Erbgut. Makroevolution dagegen konnte nie nachgewiesen werden. Die Versuche, diese zu belegen, führten eher zu der Diagnose, dass es sie nicht gibt.

Vergleichen Sie dazu auch: Ein erstaunlicher Blick aufs Auge

* Reinhard Junker ist Biologe und wissenschaftlicher Mitarbeiter bei «Wort und Wissen». Junker publizierte verschiedene Bücher, so etwa gemeinsam mit Siegfried Scherer das Standardwerk «Evolution - Ein kritisches Lehrbuch» oder «Leben - woher?». Die Informationen zu diesem Artikel stammen zum einen aus einem Vortrag von Reinhard Junker, sowie aus dem Buch «Leben woher?»

Webseiten:
www.wort-und-wissen.de
www.genesisnet.info

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Datum: 03.07.2009
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Jesus.ch

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