Lebenszufriedenheit und TV-Konsum

Senioren vor dem Fernsehen

Die heutige Grosseltern-Generation verbringt viel mehr Zeit vor dem Fernsehgerät als Jugendliche - und langweilt sich dabei viel eher. Das haben Forscher der University of California in San Diego in einer Studie herausgefunden.
Mit dem Alter wächst die Liebe zum Fernsehen

3000 US-Amerikaner zwischen 15 und 98 Jahren führten dazu über ihr Medienverhalten Tagebuch. Menschen ab 65 verbringen dem zufolge dreimal mehr Zeit vor dem Fernseher als junge Erwachsene.

Viereinhalb Stunden TV pro Tag

Was die Forscher für die USA feststellten, gilt auch für Europa. "Die Zielgruppe ab 50 Jahren sah im Jahr 2009 pro Tag 279 Minuten fern. Die Gruppe zwischen 14 und 49 Jahren im Schnitt 182 Minuten, bei Kindern bis 13 Jahren sind es nur 88 Minuten", berichtet Karin Walter, Expertin für TV-Quoten bei MediaControl.

Ersatz für Kontakte

Der Hamburger Medienwissenschaftler Hans-Dieter Kübler sieht auch die Intensität der Nutzung des Fernsehens bei der Gruppe der Senioren am höchsten. "Mit steigendem Alter nehmen die persönlichen Kontakte ab, und die Fernsehnutzung erreicht eine zentrale Funktion. Besonders alte Menschen verbinden viele Erwartungen und auch emotionale Bindungen mit diesem Medium." Der Boom neuer Medien ist in dieser Altersgruppe hingegen bisher nur sehr abgeschwächt zu finden.

Zuviel Fernsehen macht unglücklich

Der Schwerpunkt der US-Studie, die im "American Journal of Preventive Medicine" veröffentlicht wurde, lag allerdings bei den gesundheitlichen Auswirkungen des TV-Konsums. Die positive Stresslinderung, die das Fernsehen den Jüngeren bringt, ist bei Senioren nur wenig festzustellen. Hingegen sinkt bei ihnen die Lebenszufriedenheit, je länger sie täglich fernsehen. Das dürfte mit der Verringerung anderer Aktivitäten wie die Pflege von Sozialkontakten oder Sport einher gehen, schätzen die Forscher um Colin A. Depp das Ergebnis ein.

Datum: 15.07.2010
Quelle: pte online

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