Wer nicht ausbrennen will, sollte den Sonntag achten

Altenkirch. Für gestresste und ausgebrannte Menschen ist es besonders wichtig, den wöchentlichen Sonntag einzuhalten. Das empfahl Wilfried Schulte, bei einem Männertag in Altenkirchen. Schulte, der selbst schon unter dem sogenannten Burnout-Syndrom gelitten hat, betonte in einem Seminar, dass Gott aus gutem Grund den Rhythmus von sechs Tagen Arbeit und einem Tag Ruhe vorgegeben habe. Gott selbst habe nach der Schöpfung ausgeruht, und er gönne den Menschen auch diese Ruhe.

Die Anzeichen für beginnendes Ausgebranntsein reichten von Gereiztheit, Niedergeschlagenheit und Unzufriedenheit bis hin zu Schlaf- und Essstörungen sowie mangelnder Freude. Nach einer Zeit des Ausspannens und der Besinnung gelte es, das Leben neu zu ordnen.

Arbeitgeber: Sonntagsarbeit nicht sonderlich verbreitet

Sonntagsarbeit ist in Deutschland nach Ansicht der Arbeitgeber im Vergleich zu anderen europäischen Ländern nicht sonderlich verbreitet. Drei von vier Deutschen arbeiten sonntags nie. Zwölf Prozent aller Erwerbstätigen müssen gelegentlich am Arbeitsplatz erscheinen, und elf Prozent arbeiten am Ruhetag regelmässig.

Lediglich im katholisch geprägten Spanien und Italien sei die Quote der Sonntagsarbeiter niedriger, heisst es im Informationsdienst “Kirche und Wirtschaft” der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (Berlin). In Grossbritannien habe nur jeder zweite Erwerbstätige sonntags immer frei. Dies liege unter anderem daran, dass der Dienstleistungssektor in Deutschland unterentwickelt sei. Jenseits des Ärmelkanals hätten fast drei Viertel aller Erwerbstätigen einen Dienstleistungsjob, in Deutschland seien es weniger als 65 Prozent. Bei den Dienstleistern seien die Anteile der Sonntagsarbeiter erfahrungsgemäss höher.

Heute arbeiten den Arbeitgebern zufolge etwa 8,5 Millionen Menschen in Deutschland an Sonn- und Feiertagen, etwa eine Million mehr als vor zehn Jahren. Zu 90 Prozent gehe dieser Anstieg auf das Konto der gelegentlichen Sonntagsarbeit. Hier schlage sich der Trend zur Dienstleistungs- und Freizeitgesellschaft nieder sowie die flexibleren Arbeitszeiten. Gelegentliche Sonntagsarbeit gehe einher mit weniger Nacht- und Schichtarbeit.

Kirchen und Gewerkschaften wenden sich gegen eine Aushöhlung der Sonntagsruhe. Ende 1999 hatte die EKD eine zwei Millionen Mark teure Kampagne unter dem Motto “Ohne Sonntage gibt’s nur noch Werktage” gestartet. In einigen Bundesländern kämpfen Kirchen und Gewerkschaften gemeinsam gegen die zunehmende Sonntagsarbeit. In Hamburg sammeln sie unter dem Motto “Sonntag ist nicht alle Tage” Unterschriften für eine Volksinitiative.

Datum: 12.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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