«Walk for Freedom»

250 Personen liefen stumm durch die Berner Altstadt

Am Samstag sind in 39 Ländern rund um die Welt tausende Menschen gegen Menschenhandel aufgestanden. Auch in Bern fand einer der insgesamt 270 Walks for Freedom statt.
Walk for Freedom in Bern (2018)
Walk for Freedom in der Berner Altstadt
Walk for Freedom Bern

In einer langen Einerkolonne liefen die rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch Berns Innenstadt. Schwarz gekleidet und mit einem schwarzen Klebeband über ihrem Mund symbolisierten sie, dass die Opfer vom Menschenhandel keine Stimme haben. Während die Schlange vom Rathausplatz über den Bundesplatz via Bärenpark zurück zum Rathaus zog, verteilten Volunteers Informationen über Menschenhandel an interessierte Passantinnen und Passanten, bei denen die ungewohnt stille Demonstration bestimmt für mehr Eindruck sorgte, als die üblichen lautstarken.

«Mit dem Walk for Freedom machen wir auf die 27 Millionen Männer, Frauen und Kinder aufmerksam, die heute durch Sklaverei ausgebeutet werden», sagt Sarah Opprecht, Initiantin des Walks in Bern.

Zehntausende teilten Fotos und Videos vom Walk for Freedom unter dem Hashtag #WalkForFreedom und Millionen Menschen erfuhren auf diese Weise, dass moderne Sklaverei existiert.

Menschenhandel in der Schweiz

Die Schweiz ist Ziel- und Transitland von Menschenhandel. Diese moderne Form von Sklaverei findet im Verborgenen statt, weshalb es schwierig ist, das Ausmass des Problems in seiner Gesamtheit festzustellen. Die häufigsten Formen von Menschenhandel sind die sexuelle Ausbeutung (Zwangsprostitution, -heirat) und die Ausbeutung durch Arbeit (Zwangsarbeit, Bettelei). Schätzungen aus dem Jahr 2002 gehen von 1'500 bis 3'000 Opfern jährlich alleine in der Schweiz aus.

Aufmerksamkeit und Spenden

Das Ziel der A21-Kampagne, die von der australischen Aktivistin und Evangelistin Christine Caine gegründet wurde, ist hochgesteckt. Im Aufruf zum diesjährigen Walk for Freedom heisst es: «Wir wollen global mehr Aufmerksamkeit auf moderne Sklaverei lenken, Spenden sammeln und unserem Ziel, Menschenhandel zu unseren Lebzeiten abzuschaffen, einen Schritt näher kommen.»

Die Spenden werden u.a. eingesetzt, um Betroffene medizinisch sowie psychologisch zu betreuen, Übergangsprogramme mit Bildungsstipendien, Ausbildung und Hilfe dabei, einen Arbeitsplatz zu finden, zu finanzieren sowie Schutzhäuser und rechtliche Beratung für Gerettete anbieten zu können.

Am 18. Oktober 2016 macht der EU-Tag gegen Menschenhandel auch in der Schweiz auf die Thematik aufmerksam.

Der nächste Walk for Freedom findet am 14. Oktober 2017 statt.

Spenden können hier getätigt werden.

Zur Webseite:
A21
#WalkForFreedom

Zum Thema:
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Tabea Oppliger: Aktiv und kreativ gegen Menschenhandel
Verein ACT212: Das System des Menschenhandels stören

Datum: 17.10.2016
Autor: Markus Hänni / Magdalena Oberli
Quelle: Livenet

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