Wochenenden im Welschland

Väter und Söhne pflegen Beziehung

Erst indem man sich seiner eigenen Mankos in der Beziehung zu Gott bewusst wird und diese angeht, ist es möglich, eine tragende Beziehung zum eigenen Sohn wieder herzustellen.

Die Wochenenden "Väter und Söhne" sind im Welschland beliebt. Seit 1998, als die Organisation "Famille Je t'Aime" (FJA) mit solchen Zusammenkünften in Frankreich begann, sind sie regelmässig ausgebucht. Schon mehrere hundert Väter und Söhne haben ein solches Wochenende gemeinsam verbracht, um ihre Beziehungen neu aufzubauen oder zu vertiefen. Das "Forum des Hommes" bietet diese auch in Zusammenarbeit mit dem Bibellesebund an.

Welch gute Botschaft: Christen, die von der Gesellschaft gerne als altmodisch abgestempelt werden, sind diesmal bahnbrechend. Abgesehen vom Modetrend entsprechen diese Treffen wirklich einem Manko unserer Zeit: Die Abwesenheit der Väter, die durch den beruflichen Einsatz überlastet sind, nimmt stetig zu und ist typisch für unsere Zeit.

Väter in Konkurrenzdruck

Psychologen, Lehrkräfte und Erzieher sind sich einig: Dieser Zustand hat bei Jugendlichen wesentlich zu Funktionsstörungen beigetragen. Trotzdem, scheint nichts auf eine künftige Besserung der Situation für Familienväter hinzuweisen. Das Konkurrenzdenken, das die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt beherrscht, fordert Männer auf - Ehegatten und Familienväter - immer mehr Zeit und Energie der Arbeit zu widmen. Überstunden häufen sich zu Lasten des Familienlebens.

Wenn aber der Vater bei seiner Heimkehr nur noch einen Kuss auf die Stirne der schon eingeschlafenen Kinder drückt, erkennt er plötzlich, dass eine Kluft zu seinen Kindern entstanden ist. Spontane Gespräche werden dann immer weniger. In gewissen Fällen ist es, wie wenn man ein Kapitel in einer gemeinsamen Geschichte übersprungen hätte.

Falsche Kompensation

Wenn ein Familienvater dies erkennt, versucht er es oft durch Verwöhnen der Kinder wieder gut zu machen. Der abwesende Vater wird damit zum "Samichlaus", zum Geschenkvater. Ein Vater, der allabendlich spät von der Arbeit nach Hause kommt, gesteht seine Hilflosigkeit in Sachen Kindererziehung. Er erzählt, wie er, so oft er konnte, mit seinen Kindern ins Kino, zu McDonald etc. ging. Erstaunlicherweise verlief der Ausgang mit seinen Kindern immer in einer Atmosphäre von übertriebenem Konsum. Ist dies nicht eine Art, die fehlende Beziehung zu tarnen? Diese Reaktion ist die falsche Antwort auf das richtige Problem. "Was Ihr Sohn benötigt, ist nicht Ihr Geld, sondern Ihre Zeit", erklärt Bertrand Audéoud, der Initiant der Zusammenkünfte "Väter und Söhne" in Frankreich.

Beziehung neu aufbauen

Audéoud: "Ein wiederholt auftretendes Problem in der Familientherapie und der Seelsorge ist der Vater, welcher sich nicht um die Kinder gekümmert hat." Die Beziehung muss also wieder aufgebaut werden, denn sie ist ausschlaggebend für die Kinder. Sie erlaubt ihnen, mit Vertrauen und Sicherheit ins Leben zu schreiten. Die Teenies und die Jugendlichen müssen sich in den entscheidenden Jahren ihrer Jugend geborgen fühlen.

Es geht nicht darum, die verschiedenen Theorien zu kapieren, um die Situation wieder zu verbessern. Wohl kann sich der Mann in seinem Berufsleben gut organisieren. Er ist fähig, überschneidende Termine, oder sich anhäufende Besprechungen zu bewältigen. Ein Vater jedoch, der Schutz geben will, muss ebensoviel für die Familie investieren. Es geht darum, Zeit mit seinen Kindern zu planen, früher von der Arbeit zurück zu kehren - oder Akten zu bearbeiten, wenn die Kinder schlafen. Die zusammen verbrachte Zeit ist wesentlich.

Das beweisen die Wochenenden "Väter und Söhne". Ein tiefes Erleben, wobei die gegenseitige Unterstützung und Gemeinschaftssinn entwickelt und Zeit zum verbalen Austausch verwendet wird, ist der Grundstein, welcher die Beziehung der Beteiligten wieder aufbaut.

Avelino Carruela, einer der Organisatoren der Wochenenden "Väter und Söhne" vom "Forum des Hommes", sagte dazu: "Erst indem man sich seiner eigenen Mankos in der Beziehung zu Gott bewusst wird und diese angeht, ist es möglich, wieder eine tragende Beziehung zum eigenen Sohn herzustellen."

Autor: Christian Willi

Datum: 01.10.2003
Quelle: Männerforum

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