Basels Reformierte

Von der Volkskirche zur Mitgliederkirche

Der Basler Vize-Kirchenratspräsident Bernhard bezeichnet die strukturellen und finanziellen Umwälzungen, in denen die reformierte Basler Kirche steckt, als «Wandel von einer Volkskirche zu einer Mitgliederkirche». Er machte diese Aussage kurz vor seinem altersbedingten Rücktritt aus dem Kirchenrat an der Synode der Kirche in Riehen.
Basler Münster

Die Basler Reformierten verzeichnen einen stetigen Mitgliederschwund, der vor allem durch das geltende Steuersystem am Rheinknie verstärkt wurde. Die Mitglieder der drei Landeskirchen erhalten die Kirchensteuerrechnung nicht gemeinsam mit den Steuerrechnungen für Kanton und Stadt, sondern direkt von der Kirche. Die Systemveränderung hat seinerzeit die Austrittswelle verstärkt.

Die besondere Situation in Basel

Für den Kirchenratspräsidenten Lukas Kundert ist der starke Mitgliederverlust noch auf andere Faktoren zurückzuführen: Die politische Situation des Kantons als reiner Innenstadtkanton. die extremen Wanderungsverluste der letzten Jahre sowie der stetig wachsende Anteil von Ausländern führten laut Kundert dazu, dass die Basler Kirche Mitgliederverluste von fast 73 Prozent hinnehmen musste. In den nächsten 15 Jahren werde sich die Mitgliederzahl nochmals halbieren, schätzt der Kirchenratspräsident.

Doch er verstrahlt in einem kürzlich erschienenen Artikel auch Optimismus: «Die Basler Kirche ist eine traditionsreiche Kirche, eine selbstbewusste Kirche – und sie ist eine Kirche, die Kraft hat und blüht. Sie wird künftig noch mehr florieren. Sie wird nicht in absoluten Zahlen an Mitgliedern wachsen, im Gegenteil. Sie wird aber im zentralen Bereich des kirchlichen Lebens wachsen, im Gottesdienst.»

Die spezifischen Basler Bedingungen, die zu den krassen Mitgliederzahlenentwicklungen in den letzten vierzig Jahren geführt hätten, seien im deutschsprachigen Raum beispiellos. Diese hätten aber mit spezifischen Problemen eines Stadtkantons zu tun, nicht mit der Kirche an sich oder dem Evangelium. Er wandte sich auch gegen negative Medienberichte: «Die Basler Kirche ist keine Austrittskirche, ihr laufen nicht die Mitglieder in Scharen davon, wie der 'Tagesanzeiger' im Dezember 2006 genüsslich titelte.»

Vielleicht ein Wunder

Die Basler Kirche hat sich laut Kundert gut auf die Zukunft vorbereitet und sich ein Programm verpasst, das der Kirche eine maximale Wirkung ermöglichen und einen effizienten Einsatz der Mittel garantieren soll. In Basel spricht man auch von «Kirchenaufbau» Dies bedeutet für Kundert, an der Bildung des Nachwuchses zu arbeiten, im Religions- und Konfirmationsunterricht wie in Kinder- und Jugendarbeit. «Trotz des strukturell bedingten Kleinerwerdens der Kirche muss diese Arbeit mit einer Selbstverständlichkeit geleistet werden, als könnten sie (die Gemeinden) dadurch wachsen - und wer weiss, vielleicht gelingt das Wunder.»

Datum: 02.12.2013
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet

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