Neuer Dachverband

#wirsindauchJugendundSport wird wahr

Circa ein Jahr lang haben die betroffenen Verbände um gangbare Lösungen gekämpft. Nach dem Ausschluss im März 2017 organisierten die betroffenen Jungendverbände und Jungscharen breit angelegte Proteste (Livenet berichtete). Daraufhin hat sich der verantwortliche Bundesrat Guy Parmelin für eine «gemeinsame Lösung» ausgesprochen. Nun wurde der Verband AF+ gegründet.
Jungschar (Symbolbild)
Andi Bachmann-Roth

Mit dem neuen Verband AF+ liege ein Ergebnis vor, welches sowohl für die beteiligten christlichen Verbände wie auch für das BASPO gangbar sei, schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz in einer Medienmitteilung. Der Verband habe die Organisation und Durchführung der J+S-Kaderbildung in der Sportart Lagersport-Trekking zum Ziel.

«Wir müssen uns an gewisse Entwicklungen anpassen»

Gründungsmitglieder sind die Verbände LLB, Cyfoje, FJSSR, youthnet SPM und Youthplus sowie erste Jugendvereine. Der Verband der Adventjugend wird AF+ beitreten, sobald er entsprechend konstituiert ist. Der zweisprachige Verband AF+ (d/f) wird vorerst ungefähr 25 Aus- und Weiterbildungskurse anbieten. Neben J+S-Ausbildungsverbänden werden auch lokale Jungscharen Mitglied von AF+ werden. Diese Jungschargruppen müssen in einem ersten Schritt Jugendvereine gründen, um sich dann dem Verband anschliessen und von den Leistungen von J+S profitieren zu können.

Inhaltlich wird sich der geplante Dachverband auf die Charta der christlichen Kinder- und Jugendarbeit (cckj) und die Ethik-Charta im Schweizer Sport berufen, wie der SEA-Jugendbeauftragte Andi Bachmann-Roth im Dezember gegenüber Livenet erklärt hat: «Wir müssen uns an gewisse Entwicklungen anpassen und einen Mittelweg finden, wie wir die Freiheit der Teilnehmer in Jugendangeboten respektieren und gleichzeitig zu unseren christlichen Überzeugungen stehen können. Die Gesellschaft hat sich mal säkularisiert. Und wenn wir mitten in der Gesellschaft wirken wollen, müssen wir das differenziert tun.»

J+S-Unterstützung steht nichts mehr im Weg

«Durch die Mitgliedschaft bei AF+ sollten ausgeschlossene Jungscharen wieder von den Dienstleistungen von J+S profitieren und Kinder und Jugendliche ganzheitlich fördern können», heisst es in der Mitteilung der SEA. Es werde erwartet, dass die AF+-Jungscharen 2019 um die 60 Lager anmelden werden.

Nun soll schnellstmöglich eine Partnerschaftsvereinbarung mit J+S abgeschlossen werden. Nachdem die christlichen Verbände sich neu aufgestellt haben, liege es nun am BASPO, seinen Teil der Vereinbarungen einzuhalten und den Betroffenen ungehinderten Zugang zum J+S-Programm zu ermöglichen.

Präsidentin aus dem youthnet SPM gewählt

Finanziert wird der Dachverband durch Mitgliederbeiträge, Spenden und staatliche Zuschüsse. Um die Jungscharen und Kirchen nicht übermässig zu belasten, sollen die Mitgliederbeiträge tief gehalten werden.

AF+ will durch eine dezentrale Arbeitsweise Kosten sparen, meint die Präsidentin von AF+, Fabienne Flessa. Sie hat als Mitarbeiterin von youthnet SPM und als Mitglied der Arbeitsgruppe bereits intensiv an der Entwicklung von AF+ mitgearbeitet. Als J+S-Kursleiterin bringt sie langjährige Erfahrung in der Kaderbildung mit. Im Vorstand wirken zudem Tim Wenger, Antoine Sordet und Stefan Wenk mit.

Hausaufgaben wurden gemacht

Auf die Kritik hin, ob damit nicht eine Scheinlösung erarbeitet wurde, betont Andi Bachmann-Roth, Koordinator der Arbeitsgruppe, dass die Jugendverbände ihre Hausaufgaben gemacht haben. «Seit der Streichung der BSV-Finanzhilfe im 2014 haben die Betroffenen ihre Arbeit selbstkritisch analysiert und die 'Charta der christlichen Kinder- und Jugendarbeit' (www.cckj.ch) erarbeitet.» Diese Charta sei gemeinsam mit der Ethik-Charta des Schweizer Sports inhaltliche Grundlage von AF+.

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Datum: 01.02.2018
Autor: Florian Wüthrich
Quelle: Livenet

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