Mögliche Wende in den USA

Gilt Porno bald als schädlich für die Gesundheit?

Dass Pornografie das Prädikat «gesundheitsschädigend» erhält, könnte bald Realität werden. Ende März verabschiedete Gary Herbert, Gouverneur des Bundesstaates Utah, eine Resolution, die Pornografie als «öffentliche Gesundheits-Krise» bezeichnet. Diese Eingabe zieht nun Kreise.
Mann versteckt und alleine vor dem Laptop (Symbolbild)

Die erste Resolution dieser Art entstand durch das Mitwirken des «National Center on Sexual Exploitation» (NCOSE), also des Zentrums gegen sexuelle Ausbeutung. Dieses erhofft sich dadurch, unter anderem die Pornosucht zu bekämpfen. Dem Staat wird nahegelegt, zu erkennen, dass Prävention, Bildung, Recherche und ein Wechsel des Politkurses nötig seien, um dieser Epidemie zu begegnen.

«Utah lag genau richtig, indem gesagt wurde, dass Pornografie eine 'öffentliche Gesundheitskrise' darstellt», bilanziert Russell Moore, Ethiker der US-Baptisten-Kirche. «Die Konsequenzen dieser Epidemie sind schwerwiegend.»

«Pornografie lügt»

Sie grassiere nicht nur in der amerikanischen Gesellschaft, sondern auch in evangelischen Kirchen, beobachtete Moore, der die «Ethics & Religious Liberty Commission» präsidiert. «Pornografie belügt Männer und Frauen über Liebe, Sex und was es heisst, Mensch zu sein. Die Kirche sollte an vorderster Front die Gnade und Freiheit proklamieren, die im Evangelium zu finden ist.»

«Wir wollen, dass die Pornografie anders wahrgenommen wird», wünscht sich Dani Bianculli, Direktorin der Rechtsabteilung des NCOSE. Werde die Resolution angenommen, sei das ein «grosser Schritt in diese Richtung.» Porno sei allgegenwärtig geworden und koste enorm viel Schmerz für einzelne Menschen und Familien.

Denken negativ beeinflusst

Die Resolution ist eine Seite lang und hält unter anderem fest, dass Gewalt gegen Frauen und Kinder als normal angesehen werde, dass Teenager sexualisiert werden. Sie nennt als Risiken von Pornos Suchtgefahr, das Verlangen nach immer härterem Material, weniger Interesse an einer Heirat und wachsende Unzufriedenheit in der Ehe. «Nach 40 Jahren Recherche kann mit Sicherheit gesagt werden, dass Pornos Industrie-Produkte sind, die unser Denken über Geschlecht, Sexualität, Beziehungen, Intimität, sexuelle Gewalt und Gleichberechtigung beeinflussen – und dies zum Schlechten», bekräftigt Soziologie-Professor Gail Dines vom «Wheelock College» in einer Kolumne in der «Washington Post».

Die Utah-Resolution stösst auf landesweites Interesse. Inzwischen haben mehrere Staaten ein Interesse gezeigt, die Resolution zu übernehmen.

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Datum: 19.04.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet/Baptist Press

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