Jeder Angriff auf die Religion ist ein Beweis für ihre Wirkungskraft

Wolfgang Thierse: Der Glaube motiviert Menschen
Herrmann Gröhe: Das ungeborene Leben schützen
Joachim Tappe: Wer betet, streitet fairer
Christa Nickels: Vom Beten positiv überrascht
Heiner Geissler: Schluss mit Diktatorenempfang
Peter Hahne: Christen verändern zum Positiven

Berlin. Positiv über die Bedeutung des christlichen Glaubens hat sich der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) vor jungen Leuten in Berlin geäussert, die am 12. “Wochenende der Begegnung” zum Thema “Glaube und Werte” teilnahmen.

Nach Worten Thierses, der die Schirmherrschaft übernommen hatte, sorgt der Glaube dafür, dass Menschen motiviert werden. Gleichzeitig dürften sie aber gelassen bleiben, denn sie könnten sich auf Gott verlassen, der diese Welt erschaffen habe.

Dass Politiker sich nach Gott ausrichteten, sei nichts Exotisches, sondern ergebe sich aus der Präambel des Grundgesetzes, in der von der “Verantwortung vor Gott und den Menschen” die Rede sei. Christen sollten sich auch nicht zu sehr ärgern über Angriffe auf ihren Glauben. Thierse: “Noch jeder Angriff auf die Religion ist ein Beweis für ihre Wirkungskraft. Denn nur mit dem, was man für erledigt hält, beschäftigt man sich nicht.” Für ganz schwierig hält es der Bundestagspräsident, eine unmittelbare Antwort aus der Bibel für konkretes politisches Handeln zu erhalten: “Gelegentlich aber spricht Jesus zu uns auch durch andere Menschen, und die können gelegentlich auch Wähler sein.”

Kritisch äusserte sich der Katholik über die Medien, die häufig die Politik verzerrten. Sie lebten oft von der Skandalisierung von Ereignisse, während die Wirklichkeit viel weniger dramatisch sei. Dadurch werde ein falsches Bild vermittelt. Er versuche, die “medialen Barrieren” zu überwinden, indem er sich bemühe, viel Kontakt zu den Bürgern direkt zu pflegen. Leider glaubten zu viele, dass das, was in den Medien über Politik stehe, stets stimme. Im Blick auf die Stammzellenforschung wehrte sich Thierse gegen das Argument, dass man in Deutschland Dinge erlauben müsse, weil sie bereits anderswo genehmigt seien. Wenn man etwas für nicht richtig halte, sollte man auch den Mut haben, dazu zu stehen. Auch dem Argument, die Forschung müsse in jedem Fall frei entscheiden können, könne er sich nicht anschliessen. Unter Berufung auf die Forschungsfreiheit sei in der Geschichte schon viel Schlimmes erlaubt worden.
Webseite: www.wolfgang-thierse.de/

Mit Zivilcourage gegen Gotteslästerung auftreten

Der CDU-Politiker Hermann Gröhe, der für die Gestaltung des diesjährigen “Wochenendes der Begegnung” verantwortlich zeichnete, setzte sich für einen stärkeren Schutz des ungeborenen Lebens ein. Es dürfe nicht weiter so sein, dass Kinder abgetrieben werden könnten, nur weil sie mutmasslich behindert seien. Gröhe – auch Mitglied des Rates der EKD – erhofft sich eine neue Diskussion über den Paragraphen 218, an deren Ende eine Verringerung der Abtreibungsmöglichkeiten stehe. Gleichzeitig sprach er sich gegen eine Dämonisierung von Macht aus: “Das Gegenteil wäre Ohnmacht.” Politiker seien jedoch beauftragt, Verhältnisse besser zu regeln. Zur Frage, ob man gesetzlich stärker etwas gegen Blasphemie unternehmen sollte, meinte er, es sei wichtiger, dass jeder einzelne Christ mit Zivilcourage gegen Gotteslästerung auftrete. Es nütze etwas, wenn sich mehr Bürger beschwerten. Ganz wichtig sei das Gebet für andere – auch die Politiker: “Dazu braucht man als Anregung nur die Tageszeitung aufzuschlagen.”

Datum: 03.05.2002
Quelle: idea Deutschland

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