Was soll bloss aus Israel werden?

Israelfahne

Die Serie palästinensischer Selbstmordattentate reisst nicht ab. Israel reagiert – für die einen genau richtig, für andere zu hart.

Die Region steht am Rande des Abgrundes. Zwei aus Deutschland stammende evangelische Journalisten in Jerusalem geben ihre Einschätzung der Lage: den Korrespondenten des Christlichen Medienverbundes KEP, Johannes Gerloff, und den Herausgeber des Informationsdienstes „Nachrichten aus Israel“, Ludwig Schneider.

„Keine Einsicht der Araber in ihre Mitschuld“

Frieden im Lande, das wünschen sich alle Menschen guten Willens. Und manche wünschen es nicht nur, sondern glauben sogar, etwas dafür zu tun. Wie etwa die Gruppe von Palästinenserfreunden, die das Verbot der israelischen Regierung, eine gesperrte militärische Zone zu betreten, übertrat, die Warnschüsse israelischer Soldaten einfach ignorierte, um vor den Augen einer erstaunten Welt „ihren“ Yassir Arafat zu umarmen und zu küssen, darunter eine israelische Jüdin. Vertreter deutscher Kirchen und Gemeinden erscheinen im Heiligen Land zu Solidaritätsbesuchen, die ausdrücklich ausschliesslich den Palästinensern gelten.

Israelfreunde sorgen sich derweil um ihre Sicherheit (sollten sie rein hypothetisch gesehen (!) Israel besuchen), und darum, wie es um ihre Objektivität steht, wenn sie sich klar zum jüdischen Volk bekennen. Heiss wird diskutiert, ob man die Politik eines Ariel Sharon unterstützen könne – und vergisst darüber, dass der alte General der einzige demokratisch gewählte Regierungschef im Nahen Osten ist. Die Kritik seines Vorgängers Ehud Barak, „Ich würde viel härter durchgreifen“, verklingt ungehört. Die Bilder des täglichen Terrors und seiner Folgen kennt jeder. Sie werden allabendlich von den Massenmedien in jedes Wohnzimmer getragen. Ungeniert stellen Palästinenser ihre Leiden zur Schau und machen israelischen „Staatsterrorismus“ und „die Besatzung“ dafür verantwortlich. Reumütig schlagen sich linke Israelis an die Brust und gestehen die Schuld ihrer Regierung ein. Nur die der Propaganda verdächtigten Vertreter der israelischen Regierung dürfen darauf verweisen, dass Israel seinen Krieg gegen den Terror führen muss.

Was die Medien nicht zeigen

Was die Medien nicht zeigen, sind Palästinenser, die gegen den Terror aus ihren eigenen Reihen demonstrieren. Es gibt sie nicht! Nicht erwähnt wird die monatelange Zurückhaltung der israelischen Armee, während der palästinensische Terror unvermindert weiterging. Denn das ist nicht mehr aktuell. Ungenannt bleiben historische Hintergründe des Nahostkonflikts, weil sie das so liebevoll gepflegte Schwarz-Weiss-Bild durcheinanderbringen könnten. Tatsache bleibt aber, dass der einzige Grund für die Besatzung der Palästinensergebiete die mangelnde Friedensbereitschaft der Araber ist und nicht etwa israelische Träume von einem Grossisrael. Tatsache ist auch der tiefsitzende arabische Antisemitismus, dem vor weniger als 100 Jahren, noch vor der Staatsgründung Israels, jahrtausendealte jüdische Gemeinden, z.B. in Hebron, zum Opfer fielen. Die allseits geforderte ethnische Säuberung von mehr als 200.000 jüdischen „Siedlern“, mutet angesichts dieser Fakten geradezu unverschämt an. Solange auf seiten der Araber nicht die geringste Einsicht zu verzeichnen ist, dass auch bei ihnen ein Grossteil der Schuld an diesem Konflikt liegt, ist eine Lösung undenkbar. Wahrscheinlich wird wirklich erst Frieden werden, wenn der, der einmal unscheinbar auf einem Esel durch die Strassen von Jerusalem ritt, den Völkern Frieden gebieten wird (Sacharja 9,9-10). Ob das dann aber liebevoll, diplomatisch und mit Zustimmung der UNO geschehen wird, bleibt abzuwarten.

Datum: 12.04.2002
Quelle: idea Deutschland

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