Horror und Glaube

Stephen King – Der Meister des Schreckens und Gott

«Shining», «The Green Mile», «Friedhof der Kuscheltiere», «Es»: Die Liste seiner Bestseller scheint endlos. Er hat das Genre des Horror-Romans neu definiert und gehört dadurch zu den kommerziell erfolgreichsten Schriftstellern der Welt. Für seinen Glauben an Gott war Stephen King bisher nicht bekannt. Bis jetzt.
Stephen King
Das Buch Revival kommt am 11.November auf den Markt.

Am 11. November wird Kings neuer Roman erscheinen: «Revival». Dazu und zu seiner vierzigjährigen Karriere hat ihn das amerikanische Magazin «Rolling Stone» interviewt. Seit einem schweren Unfall vor etlichen Jahren und nach einigen Bedrohungen durch Fans gibt der 67-Jährige nur noch wenige Interviews. Seine Karriere begann 1974 mit dem Roman «Carrie» – inzwischen haben sich Kings Bücher über 350 Millionen mal verkauft und er verdient jährlich um die 45 Millionen Dollar.

Ausgerechnet Horror

Die meisten von Kings Büchern beschäftigen sich mit Horror und Übersinnlichem. Gefragt, warum das so ist, antwortet der Meister des Schreckens: «Es ist quasi eingebaut. Das ist alles. Der erste Film, den ich je sah, war ein Horrorfilm – Bambi. Als das kleine Reh im brennenden Wald gefangen war, erschrak ich, gleichzeitig war ich freudig erregt.» King hält diese Faszination für seinen persönlichen Zugang zum Thema. Geschämt habe er sich nie dafür, erklärt der Autor. Er liebe D. H. Lawrence, Émile Zola, Steinbeck oder Hemingway, aber «wenn ich versuchen würde so zu schreiben, wäre das Ergebnis leer und leblos, weil ich das nicht bin».

«Revival» und die Religion

In Kings neuem Roman «Revival» (Wiederbelebung) ist Religion ein wichtiges Thema. Die beiden Hauptfiguren sind ein Rockmusiker aus frommer Familie und ein Methodistenprediger, der allerdings seinen Glauben über Bord wirft, als seine Familie stirbt. So fragt Andy Greene vom «Rolling Stone», ob sich darin seine eigenen Überzeugungen widerspiegeln.

King antwortet: «Meiner Ansicht nach ist organisierte Religion ein sehr gefährliches Werkzeug, das von vielen Menschen missbraucht wurde. Ich wuchs als Methodist auf und ging jeden Sonntag zur Kirche. Ich hatte keine andere Wahl… Später wurde uns gelehrt, dass Katholiken alle in die Hölle kommen, weil sie Götzen verehren. Damals sagte ich mir: 'Meine Tante Molly hat einen Katholiken geheiratet und ist konvertiert. Sie hat 11 Kinder bekommen, die alle ziemlich nett sind, und einer von ihnen ist mein guter Freund – und die sollen alle in die Hölle kommen? Schwachsinn!' Und wenn das Schwachsinn ist, wie viel von dem Rest ist dann auch Schwachsinn?»

Kings persönlicher Glaube

Nach seinem Glauben an ein Leben nach dem Tod gefragt, ist sich der Bestsellerautor nicht sicher: «Sagen wir es mal so, ich würde gerne glauben, dass es irgendeine Art von Leben nach dem Tod gibt.» Jenseitsvorstellungen, wie er sie aus seiner Kinderzeit kennt, hält er allerdings für langweilig und ergänzt: «Ich möchte nicht Harfenspiel hören, sondern Jerry Lee Lewis.»

Was macht dann den Glauben von Stephen King aus? Er erklärt: «Ich habe mich dazu entschieden, an Gott zu glauben, weil das alles verbessert. Sie haben eine Meditationspunkt, eine Quelle der Kraft. Ich muss mich nicht fragen, ob es Gott gibt oder ob nicht. Ich habe mich entschieden zu glauben, dass Gott existiert, deshalb kann ich sagen: 'Gott, ich kann das nicht alleine. Bitte hilf mir, heute nicht zu trinken. Hilf mir, heute keine Drogen zu nehmen.' Bei mir funktioniert das.»

Kritik

Viele werden Stephen King – nicht nur aufgrund seiner Horror-Romane – den gläubigen Christen nicht ganz abnehmen. Sehr unsicher hört es sich an, was er über seine Zukunft mit Gott zu sagen hat. Sehr nutzenorientiert, wie er seine Gegenwart mit Gott beschreibt. Aber es ist keine Anbiederung. Hier muss sich kein Politiker frommer machen als er ist, um wiedergewählt zu werden. Im Gegenteil: Äusserungen wie diese schaden Kings Reputation als «Meister des Schreckens» mehr als sie ihm nützen.

Offensichtlich sucht der Autor auf seine Weise tatsächlich nach Gott – so wie der Vater, der mit seinem besessenen Kind zu Jesus kam und ausrief: «Ich glaube; hilf meinem Unglauben!» (Markus 9,24)

Zur Webseite:
Vollständiges Interview mit Stephen King auf englisch (Rolling Stone)

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Datum: 06.11.2014

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