Co-Projektleiter Markus Giger

Reformaction: «Klarheit und Vielfalt waren möglich»

Das hat es so noch nie gegeben: Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund (SEK) initiierte einen Grossanlass für Jugendliche mit einer ebenfalls noch nie da gewesenen Breite in der Trägerschaft. Neben dem SEK und diversen Mitgliedskirchen waren unter anderem mit dabei die Evangelische Allianz SEA, der Bibellesebund, Chrischona Schweiz, Vineyard Bern, EGW, Campus für Christus, VBG, CEVI und das Blaue Kreuz.
Markus Giger war der Co-Projektleiter vom Jugendevent «Reformaction».
Über 4'700 Jugendliche nahmen an «Reformaction» teil.

Über 4'700 Jugendliche mit einem Durchschnittsalter von 15 Jahren strömten vom 3. bis 5. November nach Genf. Zum grossen Teil waren es reformierte Konfirmandengruppen mit ihren Pfarrpersonen und Sozialdiakonen.

«Nicht gewusst, dass Kirche so cool sein kann!»

Reformaction war, anders als das Praisecamp, aufgeteilt in einzelne, klar abgegrenzte Teilveranstaltungen. So bekam das Festival eine grosse Breite, wobei die einzelnen Teile trotzdem in sich einheitlich und stimmig blieben. Ein ruhiger Taizé-Gottesdienst in der Kathedrale eröffnete das Festival. Am Reformationsdenkmal fand im Anschluss eine Ton- und Lichtshow mit Gesang und Geigenklängen statt. Hier wurden die reformatorischen Gedanken aufgenommen und ins Heute übertragen.

Am Samstagmorgen konnten die Jugendlichen zwischen rund 40 Workshops wählen. Diese reichten von einem Besuch beim CERN über Hip-Hop-Tanz bis zu Apologetik. Am Nachmittag wurde es dann lauter. Die Teilnehmer versammelten sich im Genfer Hallenstadion «Arena» mit Band und einem Input von Andreas Boppart («Boppi»), Leiter von Campus für Christus Schweiz. Ein Konfirmand meinte: «Ich habe gar nicht gewusst, dass Kirche so cool sein kann!»

Die Liebe Gottes im Fokus

Wie Co-Projektleiter Markus Giger (40) gegenüber dem Wochenmagazin ideaSpektrum sagte, sei es den Organisatoren wichtig gewesen, beim reformatorischen Thema «Erneuerung» den «roten Faden der Liebe» stark zu betonen: «Das Gnadengeschenk von Jesus, die Botschaft der Bibel als Liebesbrief Gottes an uns. Dass wir einen liebenden Gott haben, der will, dass sich Dinge verändern und erneuern, bei dem wir Altes zurücklassen können.» Über inhaltliche Fragen habe das Vorbereitungsteam intensiv diskutiert und sich gefragt, was man betonen will und wo der gemeinsame Nenner liegt.

Die Konfirmanden sind gekommen

Wie Markus Giger sagt, seien von den 4'700 Teilnehmenden rund 4'500 reformierte Jugendliche gewesen. Darüber habe man sich sehr gefreut, denn im Vorfeld wären Bedenken aufgekommen, ob sich genügend Diakone und Pfarrer motivieren lassen, mit ihren Gruppen nach Genf zu reisen. Dann habe man aber ein grosses Wohlwollen der Pfarrpersonen und eine Vorfreude auf den Event gespürt. Giger: «Viele sagten, dass sie lange auf so etwas gewartet hätten. Aber es gab natürlich auch die anderen Stimmen, denen der Anlass wahrscheinlich zu freikirchlich daherkam.»

Warum sind die Freikirchler nicht gekommen?

Nicht gelungen sei es, die Freikirchenbasis zu mobilisieren. Dies habe in erster Linie mit der Event-Dichte zu tun gehabt, in der sich Freikirchen bewegen. Freikirchliche Verbände, die nicht teilnahmen, hätten erklärt, dass sie den Anlass inhaltlich unterstützten und das Anliegen der Zusammenarbeit grundsätzlich teilten, es aber einfach eine terminliche Überforderung sei, sagt Markus Giger im idea-Interview. «Man wollte keine eigenen Veranstaltungen konkurrenzieren.»

Grosses Wohlwollen erlebt

Der Kirchenbund habe die Zusammenarbeit in dieser Breite gesucht, so Giger. Es sollte ein «Evangelisches Jugendfestival» werden, das von vielen evangelischen Kirchen, Verbänden und Organisationen getragen wird. Wenn man über Zusammenarbeit rede, dann seien Beziehungen das A und O. Giger: «Es brauchte ein Abtasten, aber Peter Bruderer – er war Co-Projektleiter und ist Organisator des Springtime-Festivals – und ich spürten grosses Wohlwollen und Wertschätzung vonseiten des SEK und von Daniel de Roche, dem Vereinspräsidenten des Festivals.»

Über inhaltliche Betonungen diskutiert

Inhaltliche Diskussionen habe man zum Beispiel über das Sündenverständnis geführt. Wie stark werden Schuld, Kreuz und die Liebe Gottes betont? Als starken gemeinsamen Nenner habe man sich auf die Liebe Gottes fokussiert – «als Gnadengeschenk und Ausgangspunkt für Veränderung und Erneuerung, die nur Gott in unseren Leben und unserem Umfeld bewirken kann», sagt Markus Giger im Interview mit ideaSpektrum.

Lesen Sie das ausführliche Interview im Wochenmagazin ideaSpektrum 49-17.  

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Datum: 10.12.2017
Autor: Christof Bauernfeind
Quelle: idea Spektrum Schweiz

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