„Ich glaubte nicht an Gott – und sehnte mich doch nach ihm“

Christ mit Herz und Kopf: Charlie Hadjiev
Majestätisches Baudenkmal: orthodoxe Newski-Kathedrale im Zentrum der bulgarischen Hauptstadt Sofia

Das Erste, was Charlie von Christus mitbekam, war das Musical „Jesus Christ Superstar“. Das Video war in Bulgarien unter der Hand zu haben. Charlie’s Grossvater war ein glühender Kommunist gewesen, schon bevor die Partei die Macht an sich riss. In seiner Familie sprach keiner vom Glauben. Und in der Schule wurde die christliche Religion abgehakt als Ideologie der Kapitalisten, um Menschen in Unwissenheit und Sklaverei zu halten.

Doch alles änderte sich ab 1989. Das kommunistische System zerfiel. Charlie erinnert sich, dass das Gerede von Demokratie damals in der Staatskrise sehr brisant daherkam; man befürchtete, das Land könnte auseinanderfallen. Er schloss 1990 die Mittelschule ab. Auf einen Schlag begannen sich Teenies in Bulgarien auch für Religiöses zu interessieren. Doch was sollte „Jesus Christ Superstar“, ein religiöser Typ, der vor zweitausend Jahren scheiterte und am Kreuz hingerichtet wurde?

In einem Kreis, wo Jugendliche die Bibel lasen, bekam Charlie mehr von diesem Jesus mit. Er erhielt da auch ein Neues Testament – und Antworten auf die Fragen, mit denen er seine Umgebung löcherte. „Je mehr ich in den Evangelien las und die Geschichte von Jesus in mich aufnahm, umso mehr fühlte ich mich zu ihm als Person hingezogen. Ich spürte in mir ein grosses, unerklärliches Verlangen nach einer Beziehung zu Gott. Unerklärlich deshalb, weil ich gar nicht an die Existenz Gottes glaubte.“

Mit dem Herzen spürte Charlie, dass er auf etwas Kostbares gestossen war – doch der Kopf machte nicht mit. Eines war ihm klar: Er würde sein Denken nicht aufgeben. Bücher von Josh McDowell (die Auferstehung Jesu, ein geschichtliches Ereignis) und von Francis Schaeffer brachten ihn jedoch zur Überzeugung, dass das Christentum die Welt besser erklären konnte als die kommunistische Ideologie.

Natürlich erzählte Charlie seinen Klassenkollegen von seiner Entdeckung. Nur einer würde garantiert nicht zuhören, dachte er: der Jungkommunist, der in der KP Karriere machen wollte. Doch als Charlie dessen Freundin etwas von Jesus sagte, bekam er etwas mit – und kam prompt auch in den Bibelkreis! Nach dem Schulabschluss ging der Komsomolze zum Studium nach Grossbritannien; „dort ist er nach einigen Monaten Christ geworden!“

Charlie staunte nicht nur über seinen Freund: Ihm ging es ebenso. Er ging nun in eine evangelische Freikirche. Und war jahrelang überzeugt, dass niemand gute Gründe gegen den Glauben an Christus haben könnte. „Entweder mussten diese Leute einfach dumm sein, dachte ich – oder nicht informiert über die Fakten“.

Später bekam er selbst die Gelegenheit, an einer britischen Universität Theologie zu studieren. Da geriet sein Gebäude ins Wanken. In einem schmerzhaften Prozess musste sich Charlie mit all den Rätseln und Fragen des Lebens abgeben, die noch nicht gelöst sind. „Es war nicht einfach. Aber ich hatte bis zu diesem Zeitpunkt eine starke Beziehung zu Gott aufgebaut, ich hatte Gott erlebt und wusste: Er ist da. Ich wusste, dass die Bibel wahr ist und dass Jesus von den Toten auferstanden ist.“

Dadurch ist Charlie zurückhaltender – er sagt: demütiger – geworden. Aber noch heute ist er überzeugt, dass es sich lohnt, an Jesus Christus als Erlöser zu glauben und das ganze Leben bewusst seiner Leitung zu unterstellen. Und es gibt auch logische Gründe dafür: „Wenn irgendetwas die Welt erklärt, ist es das Christentum.“

Datum: 16.04.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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