Moritz Leuenberger: Fragen an den Bundesrat zu Ostern

Bundesrat Moritz Leuenberger äussert sich zu Ostern

Ostern ist für den Schweizer Verkehrsminister Moritz Leuenberger ein Ausdruck der Hoffnung, dass es auch in hoffnunslosesten Situationen einen Ausweg gibt.

Herr Bundesrat, haben Sie dieses Jahr vor, sich in irgendeiner Art mit der Osterbotschaft auseinander zu setzen? Wenn ja, inwiefern?
Bundesrat Leuenberger: Kaum, aber an so wichtigen Feiertagen wie Weihnachten oder Pfingsten melden sich bei mir Gefühle aus der Kindheit zurück. Nachdem wir am Karfreitag durch die furchtbare Kreuzigungsgeschichte, die uns Vater erzählte, immer ganz traurig waren, konnten wir uns an der schönen Ostergeschichte freuen und wir waren ganz erlöst. Dieses Gefühl prägt mich auch heute noch.

Als Sohn aus einem Pfarrhaus ist Ihnen diese Osterbotschaft als Angelpunkt christlicher Hoffnung vertraut. Wie nahe kommt sie Ihnen heute noch?
Dieses Gefühl, das uns damals vermittelt wurde, war eigentlich gar nicht mit Religion verbunden; das war einfach eine Zuversicht, dass alles gut werden wird. Von dieser Gewissheit zehre ich auch heute noch und zwar nicht nur an Ostern.

In einem Zitat zum Thema sagten Sie, die Auferstehung bedeute für unser Leben, dass es auch in scheinbar ausweglosen Situationen immer eine Hoffnung, eine Zukunft, die Möglichkeit eines Neuanfangs gebe. Was bedeutet dies heute für Ihre politische Arbeit?
In allen Bereichen gibt es doch immer wieder Situationen, wo wir glauben, es gebe keinen Ausweg. Und doch gibt es immer wieder eine Lösung. Aber ich bin nicht ein blosser Optimist, der nichts tut und darauf vertraut, es komme alles schon gut. Hoffnung heisst, sich für eine Sache einsetzen, an die man glaubt. Und dass sich der Einsatz dafür lohnt, ist für mich eben auch die Osterbotschaft.

Was halten Sie vom Führungsstil des Jesus von Nazareth? Obwohl ihm unbestrittene Autorität zugesprochen wird, verzichtet er auf Macht und opfert sich letztlich. Welchen Einfluss hat diese Haltung auf Ihre Position als hoher Politiker?
Zur tatsächlichen Person Jesu möchte ich mich nicht äussern. Da ist ja in zweitausend Jahren sicher vieles verklärt worden. So, wie er verklärt und idealisiert dargestellt wird, verkörpert er eine Utopie, die wir schwache Irdische, und da gehören Bundesräte auch dazu, nie erreichen.

Im Osterbericht geht es um die Überzeugung, dass dort ein grosses Wunder geschehen ist. Wenn Sie heute ein Wunder erwarten dürften, was würden Sie sich wünschen, erbitten?
Nein, auf Wunderwünsche will ich mich nicht einlassen, denn es geschehen keine Wunder. Wir müssen für unsere Visionen, unseren Glauben, unsere Utopien arbeiten.

Datum: 10.04.2004
Quelle: idea Schweiz

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