Buchtipp

Held der eigenen Geschichte werden

Der Film ist zu Ende, das Licht im Kino geht an. Manchmal dauert es ein bisschen, bis man als Zuschauer wieder im Hier und Jetzt angekommen ist. Doch irgendwo zwischen Parkhaus und heimischem Wohnzimmer verflüchtigt sich der Traum vom eigenen Heldendasein meistens. Übrig bleibt unser «normales» Leben, das so gar nichts Heldenhaftes an sich hat. Warum eigentlich?
Als Held verkleideter Junge
Buchcover von «Du bist der Held deiner Geschichte»
Rainer Wälde

Mit dieser Frage beschäftigt sich der Filmemacher, Autor und Berater Rainer Wälde in seinem Buch «Du bist der Held Deiner Geschichte». Das Nachrichtenmagazin FOCUS kürte den Christen und Unternehmer zu einem der «Erfolgsmacher» in Deutschland. Und um genau diesen persönlichen Erfolg, das Gestalten des eigenen Lebens geht es Wälde.

Augenzwinkernd beginnt er bei sich selbst: «Ganz ehrlich: Wenn mir jemand damals, als ich ein 8-jähriger Junge war, erzählt hätte, dass ich mich einmal als Helden meines Lebens empfinden würde, dann hätte ich ihn vermutlich sehr skeptisch angeschaut. Denn damals fühlte ich mich als alles Mögliche – nur nicht als Held. Ich hatte eher die Aussenseiter- und Verliererrolle: rote Haare, Sommersprossen überall, sportlich eine Null …»

Die «Heldenreise»

Basis des Buchs ist ein Handlungsmuster, das vielen Büchern und Filmen zugrunde liegt: die sogenannte «Heldenreise». Rainer Wälde begann als Filmemacher mit diesem dramaturgischen Konzept zu arbeiten, das besonders in Hollywoodfilmen Beachtung findet: Beginne mit der unzureichenden Alltagswelt des Helden. Lass ihn von einem Herold zum Abenteuer gerufen werden. Diesem Ruf verweigert er sich zunächst, nimmt ihn aber nach Zureden eines Mentors an – das Abenteuer beginnt … Wälde nimmt bekannte Filme der letzten Jahre und zeigt daran Elemente der Heldenreise auf. Aber er geht noch einen Schritt weiter und sieht Parallelen zwischen dieser Anleitung zum Drehbuchschreiben und dem Gestalten des eigenen Lebens als Christ.

Raus aus der Opferhaltung

Trotz des gestaltenden Ansatzes unterscheidet sich das Buch von vielen anderen, die suggerieren, man bräuchte bloss (geistlich) in die Hände spucken und hätte bereits Erfolg. Sein Schwerpunkt liegt zunächst einmal darauf, herauszukommen aus der weit verbreiteten Opferhaltung: Wälde sieht durchaus, dass wir unser Leben nicht völlig in der Hand haben. Er weiss und rechnet darüber hinaus damit, dass Gott in unser Leben eingreift. Aber er betont: Lass dich nicht leben – lebe selbst. Wir sind selbst verantwortlich für unsere Entscheidungen. Sie sind es, die unsere Lebensreise bestimmen, Schicksal hin oder her.

Die Dynamik von (guten) Filmen

Das Gerüst des Buches bilden Filme, die die einzelnen Etappen der Heldenreise verdeutlichen. Rainer Wälde setzt sie in Beziehung zu biblischen Personen, erzählt von den Hochs und Tiefs seines eigenen Lebens und schlägt damit immer wieder die Brücke zu uns als Lesern. In «Der Klang des Herzens» geht es darum, Sehnsüchte zuzulassen, Mut zu finden zu Aufbruch bzw. Neuanfang. «Lars und die Frauen» steht für die Herausforderung, sich dem Leben zu stellen. «Chocolat» für den Ruf des Abenteuers und das Überwinden von Ängsten. Mit «Hugo Cabret» unterstreicht Wälde die Wichtigkeit, einen Mentor zu finden – als Timotheus einen Paulus zu haben. Denn: Krisen werden kommen («Flight») und die Begegnung mit dem Bösen ist unausweichlich («Der Ghostwriter»). Dazu kommt, dass sich all das Gelernte, die persönliche Veränderung, noch im Alltag bewähren muss («Das Beste kommt zum Schluss»). Abgesehen davon, dass die erwähnten Filme nach dem Lesen des Buchs eine neue Bedeutungsebene dazugewonnen haben, öffnet uns Wälde mit seinem Blick auf das Strickmuster der Heldenreise die Augen dafür, wie sich auch andere Ereignisse oder Filme fürs eigene Leben und Erleben nutzen lassen.

Held des eigenen Lebens

«Ich habe mich bisher nicht als Held betrachtet. Weder Drachen besiegen, noch die Welt retten stehen auf meinem Lebensplan. Es geht mir stattdessen eher darum, meine alltäglichen Probleme in den Griff zu bekommen. Rainer Wälde stellt diese Probleme in ein neues Licht, eine grössere Perspektive und lädt mich ein, es ihm gleich zu tun.» Damit fasst der Theologe Hannes Müller seinen neuen Zugang zum Heldendasein zusammen. «Werden Sie Ihr eigener Held» ist nicht länger ein unerreichbares – oder unattraktives – Ziel. Es wird vielmehr zum Ruf in die Freiheit, zur Herausforderung, diejenigen zu werden, die wir sein können.

Zum Buch:
«Du bist der Held deiner Geschichte»

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Datum: 03.04.2018
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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