Eurovision Songcontest 2015

Klagelieder in Wien – auch Jesus klagte

Der «Eurovision Songcontest» steht vor dem Finale. Er ist diesmal geprägt von Klageliedern. Das Magazin «Spiegel» mutmasst über eine solche Grundstimmung in Europa. Sicher: Klagen gehört zum Leben. Sogar Jesus klagte - blieb dort aber nicht stehen.
Bojana Stamenov singt für Serbien am ESC.

Katerstimmungs-Songs statt mitreissenden Liebes-Bekundungen. Das waren noch Zeiten, als die wackeren Finnen von «Lordi» mit Halleluja-Gesängen ermutigten; im Interview mit «Livenet.ch» erklärte Drummer Kita gar, dass er sich kirchlich engagiert hatte.

Oder als die Heilsarmee-Band «Takasa» auf die Eurovisions-Kleidervorschrift mit weissen Hemden reagierte und dennoch der wahre Farbtupfer der Show war.

Europa klagt

Jetzt wird die Trübsal besungen. Bereits spricht der «Spiegel» vom «Klagelied über Unglück in der Liebe» als dominierendes Genre beim Songcontest 2015, das von Aserbaidschan bis Norwegen, von Frankreich bis Georgien zu vernehmen sei und erinnert dabei an den französischen Beitrag «Les coeurs sans armure» («Die Herzen ohne Rüstung»).

Das prägende deutsche Magazin geht soweit zu fragen, ob dies die Grundstimmung im erweiterten Europa ist. Zumindest sei diese Gefühlslage ein kleiner gemeinsamer Nenner, auf den sich die Zuschauer in Baku, London, Rom und Wien einigen können. So singt die tschechische Vertretung etwa von einem «Meer der Schmerzen».

Der Mensch klagt

Die Liebe scheint bei vielen zu erkalten. Sie wird gesucht, zwischenmenschlich wie spirituell. Doch bleibendes Glück scheint auf dem alten Kontinent nicht da zu sein. Obschon Europa schon längere Zeit nicht mehr von grösseren Hungersnöten heimgesucht wurde. Und obschon längst nicht mehr in grossen Scharen ausgewandert werden muss.

Liebe scheint ein flüchtiges Gut zu sein. Zwar spürt man tief im Inneren, dass irgendwie, irgendwo noch mehr sein müsste, weil – wenn man mit sich alleine ist – eben doch etwas zu fehlen scheint.

Auch Jesus klagte – und reagierte

Damit ist der heutige Mensch nicht allein. Selbst Jesus klagte einmal: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?» (Psalm 22, Vers 2)

In diesem Moment war der Sohn Gottes unendlich einsam. Einer seiner Weggefährten hatte ihn verraten. Die manipulierte Menge forderte seinen Tod. Selbst seine Nachfolger wagten es nicht mehr, zu ihm zu halten. Und dann wandte sich während seiner Hinrichtung auch Gott von ihm ab.

Somit gibt es niemanden auf der Erde, der nicht mindestens einmal geklagt hatte. Doch Jesus durchlitt diese Einsamkeit und sein Sterben nicht vergeblich. Durch dieses Opfer schaffte er einen Zugang zu Gott, der nun jedem Menschen offen steht. In aller Sorge, Trostlosigkeit und Ungeliebtheit ist es deshalb möglich, echte, bleibende, göttliche Liebe zu erhalten. Sie ist nicht weiter entfernt, als der Eurovision-Songcontest im TV: Sie ist mit einem Mausklick zu erreichen.

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Datum: 22.05.2015
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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