Ausstellung auf Ostseeinsel

Sandskulpturen erzählen biblische Geschichten

Die Ostseeinsel Usedom ist bekannt als touristisches Ziel, als sonnenreichste Gegend Deutschlands – und jetzt auch als Standort einer ganz besonderen Bibel: 36 Künstler aus 16 Ländern erzählen mit Sandskulpturen biblische Geschichten.
Christi Himmelfahrt am Sandskulpturen-Festival auf Usedom
Die Jakobsleiter am Sandskulpturen-Festival auf Usedom

Sand wird in der Bibel oft als Bild für Vergänglichkeit verwendet, doch die 37 biblischen Sandskulpturen auf Usedom sind relativ stabil. Trotzdem befindet sich die Ausstellung, die noch bis November 2014 zu besichtigen ist, in drei gewaltigen Zelthallen.

Die Künstler

Für die Ausstellung haben sich 36 Künstler aus 16 Ländern engagiert: unter anderem Architekten und Bildhauer aus der Schweiz, England, Russland und der Ukraine. Sie haben für die Skulpturen 400 Tonnen Sand verarbeitet, einen grobkörnigen Spezialsand aus dem Usedomer Hinterland, der angefeuchtet und dann geschnitten, gestampft und gepresst wird. Anders als die typischen Sandburgen, die am nächsten Tag bereits wieder verschwunden sind, halten diese Skulpturen sogar Regen und Wind aus.

Künstlerischer Leiter des Projekts ist der Niederländer Martin de Zoete. Der Architekt kam 1999 mit der Welt des Sandes in Berührung und arbeitet seit seinem Studienabschluss 2005 vollzeitig als Sandkünstler.

Die Kunstwerke

Ähnlich wie die «Biblia pauperum», die sogenannte Armenbibel, die biblische Schlüsselszenen bildlich darstellt, umfasst auch das Usedomer Sandskulpturen-Festival einen Gang durch die gesamte Bibel. Die bis zu sieben Meter hohen Skulpturen überraschen mit beeindruckender Detailtreue. Wer dem Rundgang folgt, sieht die Schöpfungsgeschichte, Adam und Eva vor dem Baum der Erkenntnis und Kains Brudermord. Der Turm von Babel, gross, aber schon am Bröckeln, ist genauso vorhanden wie die Arche Noah oder Davids Kampf gegen Goliath. Auch das Neue Testament ist vertreten und gibt den Inhalt der Evangelien von der Verkündigung an Maria bis zur Auferstehung von Jesus wider.

Der Überraschungseffekt

Natürlich rechnen Urlauber an der Ostsee mit Sand und Strand, doch dass dieser ihnen biblische Geschichten nahebringen kann, damit rechnen die wenigsten. Die gut besuchte Ausstellung auf Usedom ist viel mehr als ein Schlechtwettertipp: Auf allen touristischen Portalen der Region wird sie breit beworben – und daher auch gut besucht. Wer einigermassen bibelfest ist, kann die dargestellten Szenen direkt erkennen. Alle anderen können in einer Broschüre nachlesen, was sie gerade vor sich haben. Oder sie buchen eine Führung bei Hellmuth Koch, dem ehemaligen Pastor der Baptistengemeinde Ahlbeck, der die Zusammenhänge gern erläutert.

Sand wird in der Bibel oft als Bild für Vergänglichkeit verwendet, doch dieser Ausstellung ist es zu wünschen, dass sie bleibende Eindrücke hinterlässt.

Datum: 10.08.2014
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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