«The Passion»: Zeitloses Drama als berührende Rockoper

Das Plakat zum Musical.
Kathrin Lehner, Hauptdarstellerin im Musical «The Passion».
Die Schauspieler von «The Passion».
Regisseur Gian Andrea Scarello
Christoph Mägert, Präsident von «Art of Passion».

«The Passion» ist eine Rockoper über das Ostergeschehen, die unter die Haut geht. Zu erleben ist das Musical derzeit in Gümligen bei Bern. Da bleibt etwas hängen, meint die Hauptdarstellerin Kathrin Lehner.

«Wir denken, dass diese Geschichte in Vergessenheit geraten ist», sagt Christoph Mägert, Präsident des Vereins «Art of Passion», der das Musical von Adrian Snell zur Aufführung bringt. «Nun machen wir einen Link von der Moderne in die Antike. Die Muster der Menschen sind immer gleich: Es geht um Entscheide, um Recht und Unrecht.»

In der Geschichte aus der Moderne «weiss ein Richter nicht, wie er in einem konkreten Fall entscheiden soll. Die Gerichtsdienerin erinnert ihn an einen Präzedenzfall aus der Antike: Pontius Pilatus, der Christus verurteilte, obwohl der kein Unrecht getan hatte», erzählt Mägert aus der Handlung des Musicals.

Die Flatterhafte

Mittendrin steht Kathrin Lehner. Sie ist die Hauptdarstellerin und heisst im Stück Luise Neumann. Luise lebt auf grossem Fuss. Dann aber fällt das Kartenhaus in sich zusammen: Ihr Mann kommt vor Gericht. Lehner. «Aber Luise steht zu ihrem Mann, auch dann, wenn sie deswegen auf der Strasse schräg angeschaut wird.» Es sei schwer, diese Rolle zu spielen, gesteht die Darstellerin. «Als wir das Stück vor zwei Jahren aufführten, war Luise schon zu Beginn der Geschichte eine Identifikationsfigur. Diesmal ist sie am Anfang flatterhaft und reift erst im Lauf des Geschehens.»

Und das könne bei den Besuchern ganz verschiedenes auslösen. «Bei einer Bekannten von mir», erzählt Lehner, «waren es Worte, die ich selbst kaum wahrnahm. Sie reagierte auf einen Satz von Richter Pontius Pilatus, nachdem er geurteilt hat: „Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich mich anders entschieden.“»

«The Passion» auf Tournee

In den letzten Jahren war Mägert mit seinem Ensemble auch im Ausland unterwegs, in Bulgarien und Frankreich. «In Bulgarien spielten wir auf Englisch, der Zweitsprache der Bulgaren.» In Frankreich habe man die Dialoge in französischer und die Lieder in englischer Sprache vorgetragen.

Internationale Zusammenarbeit

Der italienische Regisseur Gian Andrea Scarello ist zufrieden mit seinem Schweizer Team. «Das sind gute Künstler; die Leute sind nett und intelligent.» Scarello gefällt es, dass das Werk mehr Rezitate und Dialoge hat als andere Musicals. Der quirlige Italiener «dirigierte» schon früher für «Art of Passion» und will auch im nächsten Jahr wieder dabeisein. Den Inhalt des aktuellen Stücks fasst er so zusammen: «Es ist die Geschichte von Jesus, wie man sie aus der Bibel kennt. Wir vergleichen das Leiden der heutigen Menschen mit dem von Jesus damals.» - Das Musical läuft noch bis 23. April (jeweils Do-So) in Gümligen bei Bern.


Links zum Thema
Website von «Art of Passion»
Spieldaten des Musicals

Datum: 14.04.2006
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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