Jesus

Was sagte er über sich selbst?

Wegen seines unkonventionellen Verhaltens lenkte Jesus von zwei verschiedenen Seiten Aufmerksamkeit auf sich: von jenen, die ihm nachfolgten, und jenen, die planten, ihn zu töten. Die Leute konnten sich nicht darüber einig werden, wer er war, aber jedermann sprach über ihn.
Jesus sagt uns, wer er ist
Jesus und die Sünderin
Jesus diskutiert

Schliesslich fragte Jesus seine Jünger: Für wen halten mich die Leute? Sie antworteten:
«Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elia, wieder andere sagen: Einer der alten Propheten ist auferstanden. Da sagte er zu ihnen: Ihr aber, für wen haltet ihr mich? Petrus antwortete: Für den Messias Gottes.» (Lukasevangelium, Kapitel 9, Verse 19-20)

Die Vollmacht Jesu

Über eine lange Zeit hinweg waren sich die Jünger über die Identität Jesu nicht im Klaren. Als er Nazareth wieder besuchte und am Sabbat in der Synagoge predigte, waren die Dorfbewohner über seine Worte verwundert und konnten es kaum glauben, dass er der gleiche Zimmermann war, der einmal in ihrem Dorf gearbeitet hatte.

Der Schreiber des Markusevangeliums berichtet von ihrem Erstaunen: «Am Sabbat lehrte er in der Synagoge. Und die vielen Menschen, die ihm zuhörten, staunten und sagten: Woher hat er das alles? Was ist das für eine Weisheit, die ihm gegeben ist! Und was sind das für Wunder, die durch ihn geschehen! Ist das nicht der Zimmermann, der Sohn der Maria und der Bruder von Jakobus, Joses, Judas und Simon? Leben nicht seine Schwestern hier unter uns? Und sie nahmen Anstoss an ihm und lehnten ihn ab.» (Markus, Kapitel 6, 2.3)

Andere Rabbiner zitierten Auslegungen grosser jüdischer Lehrer der Vergangenheit, Jesus lehnte dies aber ab. Stattdessen verliess er sich beim Lehren auf die Kraft seiner eigenen Vollmacht. Bei einer Gelegenheit sagte er: «Ihr habt gehört, dass gesagt worden ist: Auge für Auge und Zahn für Zahn. Ich aber sage euch: Leistet dem, der euch etwas Böses antut, keinen Widerstand, sondern wenn dich einer auf die rechte Wange schlägt, dann halt ihm auch die andere hin.» (Matthäusevangelium, Kapitel 5, Verse 38-39)

Erfüllte Zusagen Gottes

Es gibt Abschnitte in den Evangelien, in denen Jesus behauptet, er würde die Weissagungen der Propheten im Alten Testament erfüllen. Für die jüdischen Adressaten sollte dies bedeuten, dass Gott durch Jesus endlich das vollbrachte, was er Jahrhunderte vorher versprochen hatte. Zu Anfang seiner Mission las Jesus in der Synagoge von Nazareth einen Abschnitt aus dem Propheten Jesaja. Danach sagte er: «Heute hat sich das Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt» (Lukasevangelium, Kapitel 4, Vers 21). Das Volk fing an, ihn mit grossen Gestalten wie Mose und Elia zu vergleichen.

Wer kann Sünden vergeben?

Noch kühner ist die Aussage, Jesus habe den Menschen ihre Sünden vergeben. Einmal, als man einen gelähmten Mann vor ihn brachte, damit er geheilt werde, sprach Jesus zunächst zu ihm: «Deine Sünden sind dir vergeben.» Die Schriftgelehrten, die dabeisassen und alles beobachteten, erschraken und stellten zu recht fest: «Wer ausser Gott kann Sünden vergeben?»

Danach heilte Jesus den Mann zum Beweis seiner Vollmacht, Menschen ihre Sünden zu vergeben. Das Verhalten Jesu veranlasste viele dazu, nach der Identität Jesu zu fragen. Als Jesus einer bekannten Sünderin versicherte, dass ihre Sünden vergeben seien, fragten die Zuschauer: «Wer ist das, dass er sogar Sünden vergibt?» (Lukasevangelium 9,47)

Der Menschensohn

Die Lieblingsbezeichnung, die Jesus sich selber gab, war: Menschensohn. Einmal erzählte er seinen Jüngern ein Gleichnis, in dem der Menschensohn seine Engel ausschickt, um Gottes Gericht auf Erden abzuhalten.

Wer also war Jesus nach seinem eigenen Verständnis? Zum Zeitpunkt seiner Verkündigung wollte er über sich keine genauen Angaben machen. In der Tat mied er in der Öffentlichkeit dieses Thema absichtlich, weil er wusste, dass ihn die Leute missverstehen würden.

Der Messias

Als Jesus schliesslich die Jünger fragte, für wen sie ihn hielten, sagte Petrus, er sei der Messias (oder «Christus», das griechische Wort für Messias). Jesus stritt dies nicht ab, aber korrigierte weiterhin ihre Vorstellungen von einem Messias und seinen Taten.

Die Jünger dachten wahrscheinlich, dass Jesus, wie der Messias ihrer Vorstellung, der politische Befreier werden und die Römer aus dem Land jagen würde. Sie nahmen bestimmt an, dass er bald eine machtvolle und königliche Gestalt werden würde. Sonst hätten Jakobus und Johannes nicht zu ihm gesagt: «Lass in deinem Reich einen von uns rechts und den andern links neben dir sitzen!» (Markusevangelium, Kapitel 10, Vers 37)

Die Aussagen Jesu über seine Rolle als Messias waren aber das Gegenteil von dem, was sie erwartet hatten. Jesus sagte: «Der Menschensohn muss vieles erleiden und von den Ältesten, den Hohenpriestern und den Schriftgelehrten verworfen werden; er wird getötet werden, aber am dritten Tag wird er auferstehen» (Lukasevangelium, Kapitel 9, Vers 22). Die Jünger waren auf so etwas überhaupt nicht gefasst. Sie waren verwirrt und durcheinander.

Die «Ich-bin»-Worte des Johannesevangeliums

Auf die Frage, wer Jesus war, gibt das Johannesevangelium dieselbe Antwort wie Matthäus, Markus und Lukas, nur wird sie ausführlicher dargestellt. Es bringt Worte Jesu, in denen er offen über seine Identität redet.

Jesus sagt, wer er ist

Das Johannesevangelium überliefert uns Ausschnitte aus Jesu Lehre, die wir in keinem der anderen drei Evangelien finden.

Johannes verdeutlicht sein Bild von Jesus mit einigen Aussprüchen, die alle mit den Worten «Ich bin» anfangen. Diese Aussagen fassen zusammen, wer Jesus war und was er für einen Auftrag hatte:

«Ich bin das Brot des Lebens. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben." (Johannesevangelium, 6, 48+51)

«Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis umhergehen, sondern wird das Licht des Lebens haben.» (Johannesevagelium 8,12)

- "Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden." (Johannesevangeium 10, 7-9)

«Ich bin der gute Hirte; ich kennen die Meinen, und die Meinen kennen mich, wie mich der Vater kennt und ich den Vater kenne; und ich, gebe mein Leben hin für die Schafe.» (Johannesevangelium 10, 14-15)

«Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben.» (Johannesevangelium 11, 25-26)

«Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater ausser durch mich.» (Johannesevangelium 14,6)

«Ich bin der Weinstock. Ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und in wem ich bleibe, der bringt reiche Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr nichts vollbringen.» (Johannesevangelium 15, 5)

(Bearbeitung durch jesus.ch)

Datum: 26.04.2011
Autor: David Watson/Simon Jenkins
Quelle: Jesus 2000, Verlag Herder

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