Film zum Zwingli-Jubiläum

«In einer Zeit alternativer Fakten an der biblischen Wahrheit festhalten»

Das noch laufende Crowdfunding wurde zum vollen Erfolg: Und somit wird der Kurzfilm «Zwinglis Erbe» im kommenden Jahr realisiert – rechtzeitig zum Jubiläum des Zürcher Reformators. Hinter dem Projekt stehen Alex Fröhlich und seine Kollegen von «Eutychus Production». Lernen könne man von Zwingli, «den Mut zu haben, in einer Zeit der Unsicherheit und der alternativen Fakten an der biblischen Wahrheit festzuhalten», sagt Alex Fröhlich im Interview mit Livenet.
Alex Fröhlich (Mitte) und seine Kollegen von «Eutychus Production» produzieren im kommenden Jahr den Film «Zwinglis Erbe».
Alexander Fröhlich

Livenet: Alex Fröhlich, was wird der Inhalt des Zwingli-Films sein?
Alex Fröhlich:
Als Zwingli Anfang 1519 in Zürich als Priester zu predigen beginnt, ergreift ihn die Pest. Dem sicheren Tod ins Auge blickend, trägt ihn Gottes Wort durch und er überlebt! Ermutigt stellt Zwingli mit der Bibel in der Hand Zürich auf den Kopf. Mit dem Wunsch, das Wort Gottes den Menschen verständlich zu machen, beginnt Zwingli mit seinen Freunden, das Buch in die Volkssprache zu übersetzen. Dabei nimmt jedoch der Widerstand – sogar aus dem engsten Freundeskreis – immer mehr zu.

Was treibt einen Mann an, sein Leben und Handeln komplett an der Bibel auszurichten? Warum mobilisiert ein Mann all seine Kraft, um Tag und Nacht im Kreis der besten Gelehrten seiner Zeit den Grundtext der Bibel in die Volkssprache zu übersetzen? Das sind Fragen, die sich wie ein roter Faden durch den Film ziehen. Mit grossem Respekt vor diesem Stoff wagen wir uns als «Eutychus Production», die wir sonst für unseren YouTube-Channel nur Clips drehten, an diesen ersten Kurzspielfilm.

Was soll der Film auslösen?
Der Titel des Films suggeriert bereits, dass er etwas hinterlässt. Historisch wissen wir von einigen Kindern von Zwingli und Anna. Ausserdem beerbt bekanntlich Bullinger Zwinglis Reformation. Doch wir denken mit dem Film noch in eine andere Richtung – zu viel wollen wir aber noch nicht verraten. Wir wünschen uns auf jeden Fall eine Dankbarkeit dafür, wie Gott Zwingli gebraucht hat, um uns neu auf ihn zu verweisen. Und eine Sehnsucht danach, dass der gleiche Auslöser wie damals noch heute für eine Reformation sorgen kann, dass Leute oder gar eine ganze Stadt sich nach Gott richten und ihn ehren. Mit der Reformation ist es wie mit Weihnachten. Beim Gedenken daran gehen die Bibel und Jesus oft vergessen. Dies obwohl gerade das Christuskind und auch Zwingli die Prinzipien «Sola Scriptura» und «Solus Christus» verkündeten und lebten. Spätestens im Zwingli-Gedenkjahr soll sich das aber ändern – unter anderem durch unseren Film.

Was können wir heute von Zwingli lernen?
Nicht alles, was Zwingli damals gesagt und getan hat, ist ins Heute adaptierbar. Trotzdem sind einige seiner Themen hochaktuell: Einerseits beispielsweise können wir wie Zwingli den Mut haben, in einer Zeit der Unsicherheit und der alternativen Fakten an der biblischen Wahrheit festzuhalten. Von solch einem Glauben und tiefen Vertrauen auf Gott und sein Wort können wir uns ein Stück abschneiden. Andererseits – wie Kirchengeschichtsprofessor Peter Opitz immer wieder Zwingli rezitiert – den Gemeinnutz vor den Eigennutz zu stellen.

Wie ist das Vorgehen, bis es zum Film kommt?
Vor zwei Jahren kam mir der erste Gedanken für den Film und mir fiel auf, dass 2018/19 ein Zwingli-Jubiläum sein muss. Ich begann, mich einzulesen und den Kollegen von «Eutychus Production» die Idee schmackhaft zu machen. Seit damals lesen wir Zwingli-Schriften. Um das 16. Jahrhundert glaubwürdig darzustellen, sind wir auf gründliche Recherchen angewiesen. Meine Masterarbeit über Zwingli an der Uni Zürich hilft mir als Historiker, mich mit der Epoche auseinanderzusetzen.
Momentan läuft die Vorproduktion auf Hochtouren. Ab Frühling 2018 beginnen die Dreharbeiten. Da die Familie meiner Frau im Toggenburg verwurzelt ist, werden wir auch in der Heimat Zwinglis drehen können. Für die Drehtage Mitte Juni suchen wir noch Statisten. Im Sommer folgt dann die Nachproduktion, so dass wir im Herbst – hoffentlich planmässig – die Premiere feiern können.

Auf welche Resonanz stösst das Projekt bereits jetzt?
Auf unerwartet grosse Resonanz: Mails, Angebote, Artikel, Interviews! Wir werden von Leuten angesprochen, die wir nicht kennen. Zwingli scheint ein brisanter Name zu sein. Mit Ideen und sogar Geld werden wir beschenkt. Die Resonanz zeigt sich gerade beim Crowdfunding: Nach der Hälfte der Zeit erreichten wir schon das Spendenziel! Wir sind baff, wie viele Menschen Teil des Filmprojekts sein wollen. Und wir bereuen schon fast, dass wir damals das Budget so eng gefasst hatten, um das Risiko zu schmälern.

Zum Crowdfunding:
«Zwinglis Erbe»

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Datum: 09.12.2017
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

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