Buchbesprechung: Hart und Herrlich

Der einfühlsame Seelsorger Hansruedi Bachmann, geb.1950, nimmt seine Leser mit auf den Weg durchs dunkle Tal der Depression. Und man spürt ihm den erfahrenen Begleiter ab, als einer, der selbst auf diesem Weg gewesen ist.
Es ist als sässe man mit Pfarrer Bachmann in seiner Graubündner Arvenstube. Und er erzählt, immer in kurzen Abschnitten, oft mit kernigen Worten, gerade recht für den Menschen, der keine Kraft für langes Lesen hat. Er gibt praktische Anweisungen für den Tag, erzählt Geschichten von andern, die den Weg gegangen sind. Er gibt geistliche und praktische Wegzehrung: Psalmen, Lieder, kurze einprägsame Anekdoten von Luther bis Bonhoeffer. Dazwischen findet man auch Bibelarbeiten aus ganz ungewohnter Perspektive, selbst Gedichte dieses offenbar vielseitig begabten Autors.

Das Buch ist unterteilt in verschiedene Wegstationen des schwermütigen Menschen und streift nach und nach all die unterschiedlichen Gefühle und Gedanken, durch die sie in den unendlich scheinenden Windungen ihres Weges gehen.

Dies ist ein farbiges, ungewöhnliches und stimulierendes Buch, nicht nur für depressive Menschen, sondern genauso für diejenigen, die sie seelsorglich begleiten möchten. Biblische Schlüsseltexte werden kreativ ausgelegt und ergeben eine einzigartige Materialsammlung für Seelsorge und Verkündigung.

"Hart und herrlich -- nachdenken im Leiden" ist ein Buch, das für mich als Psychiater und Seelsorger zu den wichtigsten Neuerscheinungen der letzten Jahre gehört.

Buchtitel: Hans-Rudolf Bachmann, HART UND HERRLICH – NACHDENKEN IM LEIDEN Scesaplana Verlag, CH-Seewis. 2002, 254 Seiten, Euro 17.60, SFr. 28.00