Männertag in Aarau

«Gott benutzt verhagelte Leben, um andere aufzurichten»

Joshua Haverland muss sich eigentlich gar keine ausgedehnten Predigten ausdenken: Sein Leben ist Botschaft genug. Leidenschaftlich sprach er vergangenen Samstag in Aarau über Fremdsein, Identität und Gottes Plan für unser Leben. Livenet-Praktikant Aaron Aebi war vor Ort.
Joshua Haverland beim Männertag 2016
Joshua Haverland
Männerforum 2016

Der Veranstalter des diesjährigen Männertags sah in Joshua Haverland, dem Hauptreferenten, eine frappierende Ähnlichkeit zu Bob Marley. Mit ein wenig Fantasie mochte das auch stimmen. Tatsächlich bewies er Rhythmus im Blut, als er tanzend zu Klängen von Marley die Bühne betrat.

Immerhin sah man Haverland seine afrikanische Abstammung sofort an. Und diese waren nicht unwesentlich für seine Botschaft, die er den Besuchern des Männertags 2016 mit auf den Weg gab. Denn an diesem Tag drehte sich alles um Identität. Und Hagel.

Fremd in der eigenen Heimat

Zunächst einmal erzählte Joshua Haverland aus seinem Leben. «Nicht um mich in den Mittelpunkt zu stellen, sondern um zu zeigen, wie Gott in meinem Leben wirkt», hielt er in akzentfreiem Deutsch fest. Sein akzentfreies Deutsch rührt wenig überraschend daher, dass er Deutscher ist. Trotz seines afrikanischen Aussehens. Und genau das ist der springende Punkt: Haverland wuchs als Exot auf, war ein Fremder in seiner eigenen Heimat. «Das Fremdsein war eine Grundstimmung, die mich verletzlich machte.» Die Vorurteile, die man gegen ihn hegte, seien alles andere als hilfreich gewesen. Denn der Mensch würde sich vor allem in seinem Gegenüber erleben, erklärte er mit einem gesellschaftskritischen Unterton.

Auch seine Mutter, die aus Polen nach Deutschland floh, war eine Fremde im eigenen Land. Als Evangelistin verlor sie zudem arg an Glaubwürdigkeit, als sie mit Joshua schwanger wurde. Seinen Vater lernte Haverland jedenfalls nie kennen, so war seine Kindheit geprägt von der Frage nach Identität und Zugehörigkeit.

Zwischen Glaube und Identität klaffte damals eine grosse Lücke. Er war vielmehr ein Anhänger Bob Marleys als ein Nachfolger Jesu. Aber verschiedene Leute investierten treu in ihn. Haverland verglich das mit einem Pulverfass, das über lange Zeit stetig angefüllt wird und irgendwann hochgeht: Er konnte Gott nun als seinen himmlischen Vater akzeptieren. Schliesslich fand er seine Berufung in der «Gemeinschaft der Versöhnung» und engagierte sich unter Muslimen und Juden in Hebron, Jerusalem und Marseille.

Verhagelte Leben

Seine Botschaft stützte Haverland auf namhafte Urväter der Bibel, chronologisch begonnen bei Adam: «Adam war von Gott ins Dasein berufen, doch er wollte selbstständiger, verständiger, und weiser sein», erzählte er. «Genau das verhagelte ihm sein Leben», fuhr er fort, um eine Metapher aufzugreifen, die er während seiner Predigt wiederholt verwenden würde. «Ich denke, dass auch wir versucht sind, uns in unser Leben reinhageln zu lassen», so Haverland. «Oft mogeln wir uns irgendwie durch und verpassen Gottes Plan. Wir verspielen uns Gottes Segen für unser Leben.»

Ähnliche Muster sah Haverland bei Kain, der sich von Neid und Eifersucht zerstören liess und schliesslich unter dem «Hagel seiner Sünde» zusammenbrach, bei Abraham, der sich mehr als bloss einmal einer Lüge bediente und Jakob, der befürchtete, zu kurz zu kommen.

«Gottes Treue ist durch nichts zu überbieten»

Doch das Schöne an diesen Beispielen sei, dass Gott diese fehlerhaften Männer für seine Geschichte gebrauchte und ihnen in Jesaja 43 zusagte: «Du bist mein.» Haverland fasste zusammen: «Gottes Treue ist durch nichts zu überbieten. Er lässt dein Leben Frucht bringen.» Das zeige, dass Gott an seinem Plan festhält, auch wenn wir immer wieder versagen. «Gott sieht mehr in uns, als wir denken», erklärte er und fuhr fort: «Gott braucht verhagelte Leben, um andere verhagelte Leben aufzurichten.»

Mit diesen ermutigenden Worten führte Joshua Haverland den Besuchern des Männertags vor Augen, dass sie ihre Identität in nichts und niemand anderem als Gott finden, und dass es sich lohnt, sich auf ein abenteuerliches Leben mit ihm einzulassen.

Zur Veranstaltung

Die Organisation/der Verein «Männerforum» organisierte am 5. November 2016 einen Männertag in Aarau. Rund 400 Männer aus der ganzen Schweiz folgten der Einladung und nahmen die Gelegenheit wahr, einen Tag «unter sich» zu verbringen. Einmal mehr erwarteten sie herausfordernde Inputs und ermutigender Lobpreis.

Zur Person

Joshua Haverland, geboren 1967 in Deutschland, ist verheiratet und Vater dreier Söhne. Seit 1992 engagiert er sich bei der Organisation «Gemeinschaft der Versöhnung» (GDV), wo er sowohl mit Juden als auch mit Muslimen arbeitet. Seit 2014 arbeitet er im Sekretariat der GDV in der Schweiz, wo er auch wohnhaft ist.

Zur Webseite:
Männerforum
Gemeinschaft der Versöhnung (gdv)

Zum Thema:
Männerforum: 500 Männer ans Herz des Vaters geführt
Männerforum: «Best Friends» - Freundschaft hat ihren Preis
Männerkonferenz: «Sei nun stark, sei ein Mann!»

Datum: 10.11.2016
Autor: Aaron Aebi
Quelle: Livenet

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