Die Macht der Versöhnung

Moderator Pim Buff: «Wir brauchen zwei Arme um Juden und Araber zu umarmen.»
Mati Shoshani, Jugendleiter aus Israel. Der hebräische Bibelvers auf seinem Shirt ist im wichtig: «Denn ich giesse Wasser auf das durstige Land und Ströme auf das ausgetrocknete Feld. Ja, ich gieße meinen Geist über euren Nachkommen aus, mit meinem Segen überschütte ich eure Kinder.» Jesaja 44,3
Nassim Ben Iman ruft auf zur Versöhnung.
Asher Intrater zeigt auf einen Lautsprecher. Die Botschaft der Versöhnung kann nicht laut genug in die weite Welt hinausgerufen werden.
Rahel Netanel (rechts) empfängt viele Menschen zum Kaffee oder Essen, sowohl Juden und Araber. Sie baut Brücken und erzählt von Yeshua.
Joel Goldberg (links) zieht mit Juden und Arabern in die Wüste um Versöhnung zu leben. Rechts Lorenz Den, ein Freund aus Papua New Guinea.
Cornelia Kuruc (links) und Cornelia Brizza am Infostand.

Am 3. November wurde der dritte Israel-Jugendtag durchgeführt. Im Zentrum stand die Versöhnung zwischen Arabern und Juden. Beide Seiten waren vertreten und sprachen über ein Miteinander, das durch Jesus möglich ist.

Der Nebel hing am Samstag tief über der Schweiz. Dicht war das kühle Grau auch in Aarau. Deutlich heller war es in der Freien Christen Gemeinde, auch wenn der Raum abgedunkelt war: Der Tag stand im Zeichen der Versöhnung zwischen Juden und Arabern.

Nassim Ben Iman war praktizierender Moslem, zuerst in seiner arabischen Heimat, später in Deutschland. Heute ist er Christ, doch für Moslems habe er ein Herz voller Liebe. Für manche Christen sei es schwer, beide Arme auszustrecken, sowohl nach den Juden wie auch nach den Arabern. Doch jeder Mensch könne durch das Kreuz von Golgatha versöhnt werden. Er selbst zum Beispiel. «Ich hatte begonnen, einen Selbstmordanschlag zu koordinieren. Israel konnte ich unmöglich lieben. Aber durch Jesus liebe ich Israel nun ehrlich. Das ist in mir menschlich nicht machbar gewesen.»

Seine Hinwendung weg vom Islam habe ihn in Gefahr gebracht. «Die letzte Morddrohung erhielt ich vor wenigen Tagen.» Neben Moslems werde er am meisten von katholischen und evangelischen Geistlichen angefeindet. Dies, so Nassim, weil man den Islam und die abendländische Kultur nicht vereinen könne. Dazu würden der Koran und die Hadith (Berichte über Mohammed) zu deutlich dazu aufrufen, die Welt dem Islam untertan zu machen.

Nassim spricht von Hoffnung

Jesus biete Frieden an. Jesus habe zum Beispiel der Ehebrecherin vergeben und ihr gesagt, dass sie künftig nicht mehr sündigen soll. Diese Liebe von Jesus soll auch den Moslems gebracht werden.

«Einmal lud mich ein Mitarbeiter einer christliche Gemeinde ein. Ich sollte einen Vortrag halten.» Doch dieser Mitarbeiter sei überstimmt worden. «Die Gemeinde hat das abgelehnt, mit der Begründung, sei sehr Israelliebend.» Man würde Moslems als Feinde Gottes betrachten. Nassim: «Sollen die Feinde Gottes nicht evangelisiert werden? Es gibt nur einen Weg zu Gott. Jesus Christus. Und er ist für jeden Menschen gekommen. Juden wie Araber brauchen Jesus, um den Weg in die Ewigkeit zu gehen. Wie tragisch ist es, wenn man das jemandem vorenthalten will.»

Und es gebe Hoffnung auf eine veränderte Welt, dass Selbstmordattentäter nicht Selbstmordattentäter werden. «Statt Terrorist zu werden, predige ich heute das Evangelium. Das ist wesentlich nützlicher.»

Versöhnung – schwer, aber möglich

Der Jude Mati Shoshani knüpfte an Nassims Worte an. Der 24-jährige Jugendleiter aus Israel: «Wir lieben unsere arabischen Brüder wirklich. Es ist wichtig, dass sie da sind.» Radikalem müsse man aber entgegentreten. «Es gibt nur eine Lösung für den Konflikt: Versöhnung.» Darum rief Shoshani auf: «Betet nicht nur für eine Seite. Betet, das beide Seiten gerettet werden!»

Der Israel-Jugendtag blieb im Zeichen der Versöhnung: Der jüdische Evangelist Asher Intrater schilderte, wie er sich in den arabisch-jüdischen Dialog investiert. Am Anfang sei das schwer gewesen. «1979 wurde ich auf eine Versöhnungskonferenz eingeladen. Ich meinte, es gehe darum, schwarze und weisse Menschen zu versöhnen. Das wäre kein Problem gewesen. Aber Juden und Araber?» Doch dann habe er erkannt, dass wenn Gott schwarz und weiss versöhnt, dass dann auch Aussöhnung zwischen Juden und Arabern möglich ist; aber es habe Zeit gebraucht.

Das Geheimnis des Mondes

Dass Versöhnung möglich sei, schilderte Joel Goldberg, ein jüdischer Jugendleiter aus Israel. «Kürzlich machten wir eine Reise nach Jordanien, wir waren eine Gruppe aus Juden und Arabern.» Eine Beduinengruppe sei für ihre Zelte und das Essen verantwortlich gewesen. Am letzten Abend hätten sie am Lagerfeuer Lieder gesungen. «Da kam ein islamischer Beduine und setzte sich neben mich. Er nahm ein Liederbuch, darin waren auch arabische Songs. Er blätterte, zeigte dann auf einen und sagte: „Bitte, singt den!“ Dann wünschte er sich noch ein weiteres Stück.» Er sei interessiert gewesen und wollte nicht einfach unterhalten werden. «Er las die Worte. Er wollte Anteil haben. Dann zog er ein neues Testament aus der Tasche, ein palästinensischer Freund von mit hatte es ihm am Vorabend gegeben. Der Beduine hatte nun die ganze Nacht darin gelesen.»

Um Mitternacht habe der Beduine gebeten: «Triff mich in fünf Minuten in der Wüste.» Denn er hatte Angst, dass sein Chef mitkriegt, dass er sich für den christlichen Glauben interessiert. Dann habe sich der Beduine, Joel und ein palästinensischer Freund in der Wüste getroffen. Der Beduine habe gesagt: «Wenn jemand fragt, was wir getan haben, dann sagt, dass ich Euch den Mond gezeigt habe.»

Goldberg: «Es war die wunderbarste Busse, die ich je miterlebt habe. Er bereute seine Sünden tief. Eine halbe Stunde lang sass er da und sagte: „Vergib mir Jesus, vergib mir.“ Wir weinten zusammen, umarmten uns und freuten uns an diesem neuen Leben, das hier zum Vorschein kam. Ein jordanischer Beduine, ein messianischer Jude und christlicher Palästinenser weinten und umarmten sich. Wenn Nationen Busse tun, entsteht Einheit.»

Brückenbauerinnen

Der Israel-Jugendtag, zudem rund 500 Besucher kamen, war nicht nur Männersache. So schilderte die marokkanische Jüdin Rahel Netanel, wie sie in ihrem Haus sowohl Juden wie Araber empfängt und ihnen von Jesus erzählt. Deswegen habe sie auf Druck eines Rabbiners ihr Haus verlassen müssen. Der Nachmieter sei ein Regierungsmitglied gewesen. Der Politiker habe sie gefragt, warum sie die Wohnung verlassen musste. Netanel erklärte. Da habe ihr der Mann geholfen, eine andere Wohnung instandzusetzen, und er habe sich selbst für Jesus interessiert.

Bewegend schilderte die Schweizerin Barbara Locher, wie ihr jüdischer Grossvater den Nazis zum Opfer viel. Danach berichtete ein Deutscher, dass sein Grossvater ein Nazi war – zuletzt schlossen sich die beiden in die Arme; auch wenn der Schmerz noch in den Knochen sass.

Laut Mitorganisator Hanspeter Obrist gibt es in vermutlich zwei Jahren den vierten Israel-Jugendtag.

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Datum: 07.11.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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