Lothar Kosse - Gott inspiriert immer wieder frisch

Der Gospel wurzelt tief in seinem Herzen. Lothar Kosse ist einer der quirligsten deutschsprachigen Worship-Musiker. Stoff und Treibstoff scheinen ihm nie auszugehen. Ein Porträt.
Lothar Kosse gospelt.
Lothar mit Sohn Simon.
Lothar Kosse auf der «Collogne Worship Night».
Gemütliches Beisammensein mit Gott.
Schattenspiel.
Worship-Nacht vor dem gigantischen Kölner Dom.
Gospel-Rock vor dem Dom.
Familienbande.

Rund ein Dutzend eigene Alben brachte Lothar Kosse heraus. Daneben wirkte er bei über 250 CDs mit. «Ich schreibe manchmal Songs mit den Texten der Bibel. Das geht aber nicht, wenn man das nur als eine Art Handwerk versteht, weil sich nichts reimt und in kein Versmass passen will.» Und trotzdem würden «Milliarden von unglaublichen Songs» nur darauf warten, geschrieben zu werden, meint der Musiker.

Wie das geht und wer dafür Ohren und Augen öffnet – Lothar Kosse gewährt diesen Einblick im Interview.

Ihr erstes Album liegt bald 20 Jahre zurück. 1989 publizierten Sie «One for all». Erschreckt es Sie, dass das schon so lang her ist?
Eigentlich nicht. Es freut mich eher, zu sehen, was in dieser Zeit alles passiert ist und was ich lernen konnte.

Sie haben an über 250 CDs mitgewirkt. Geht einem da mit der Zeit nicht die Luft aus, so dass es «nur» noch ein Beruf ist?
Hmmm ... ich muss ehrlich zugeben, dass Musik für mich immer noch etwas ganz Jungfräuliches an sich hat. Ich spiele immer noch leidenschaftlich gern Gitarre, und je mehr Lieder ich schreibe, desto mehr wird mir klar, dass es da unzählige Songs gibt, die noch nicht geschrieben sind.

Grad wenn man sich mit Lobpreis beschäftigt, wird man eigentlich nie «professionell». Das geht gar nicht. Man kann sich nicht auf sein Wissen oder Können zurückziehen, weil Lobpreis aus der frischen Inspiration lebt.

Deshalb spiele ich – manchmal zum Leidwesen meiner Zuhörer – gerne neue Songs und lasse die bekannten zu Hause. Einfach weil ich auch selber von Gott und seiner Kreativität überrascht sein will.

Sie organisieren die Cologne-Worship-Night. Über 50 Mal fand sie an verschiedenen Orten in Köln schon statt. Warum nicht auch im «Rhein-Energie-Stadion»? Ihr könntet es für diese Nacht gleich umtaufen in «Reine-Energie-Station».
Gute Idee! Die Zeit für die Stadien wird kommen, aber sie ist noch nicht da. Dazu braucht es noch mehr Gunst von Gott und Menschen!

Vermutlich ist Ihnen nicht entgangen, dass Sie bei «David 2007» zum nationalen Künstler des Jahres gewählt wurden. Sind Sie ein moderner David?
Es wäre eine grosse Anerkennung, wenn es so wäre. Einfach weil bei David Lied und Leben absolut deckungsgleich war. Da gab es nichts fromm Vorgespieltes, kein «Ich-möchte-aber-ein-toller-Lobpreismusiker-sein».

Er war grundehrlich, hat den tiefsten Blues und die höchste Anbetung gespielt. Vielleicht ist es das, was Jesus mit «im Geist und in der Wahrheit anbeten» meint.* Ohne Geist geht es nicht und ohne Wahrheit und Wahrhaftigkeit auch nicht.

Was bedeutet Ihnen der Song «Lion of Judah» von Ihrem neuen Album «All that Sound»?
Das ist ein Lied, das wir oft in unserem kleinen Hauskreis gesungen haben; eine Liebes- und Kapitulationserklärung an den Herrn Jesus.

Machen Sie auch bei sozialen und missionarischen Projekten mit?
Ich unterstütze die «Christliche Initiative für Indien», die CIFI, eine Arbeit unter ausgestossenen Kindern in Trichi, im Süden des Landes. Vor 14 Jahren waren wir dort und waren sehr beeindruckt von dem, was dieses Werk leistet. Wenn man erlebt, unter welch unvorstellbar miserablen Lebensbedingungen viele Menschen auf dieser Welt leben müssen, dann ändert sich die Meinung über das, was wichtig oder was eher unbedeutend ist.

Wir waren mitten drin in diesem ganzen Irrsinn aus Kastenglauben und Hoffen auf ein nächstes, klein wenig besseres Leben, dieser unglaublichen Menschheitslüge, dass man sich das durch religiöse Übungen irgendwie verdienen könnte. Die Freiheit, die das Evangelium bringt, wurde mir dort noch einmal völlig neu lieb und wert.

Und auch der ganz klare Auftrag an uns, da zu helfen, wo Menschen leiden. Wir haben nicht das Recht zu sagen: Lass die doch ihre Sachen selber regeln. Jesus war da eindeutig. Wir sind aufgefordert zu helfen. Wer mehr wissen möchte: www.cifi.de

Im Folgenden beantwortet Lothar Kosse den Fragebogen dieser Website.

Eine Schwäche, die Sie durch den Glauben besser in den Griff bekommen haben ...
Eine Schwäche von mir war das Finden einer gesunden Identität. Ich bin nicht der Mittelpunkt des Universums. Aber ich bin auch kein Ausgestossener, der nichts hat und nicht ist. Ich bin Kind eines unglaublichen Vaters, und so wie ich gemacht bin, ist es gut! Das ist eine gute Nachricht.

Eine Stärke, die Sie durch den Glauben gewonnen haben ...
Da muss ich ein bisschen überlegen. Vielleicht ist es Nachsicht mit anderen und mir selbst. Ich bin perfektionistisch veranlagt. Ein bekannter Musiker, Sting, hat mal in einem Liedtext gesagt, «to search for perfection means to live here in hell»; «perfekt sein wollen, das wäre die Hölle auf Erden».

Und er hat recht damit. Man kann auf diese Weise tatsächlich das Leben für sich und andere zur Hölle machen. Es ist, wie wenn man sich selbst erlösen will, so nach dem Motto «Ich bin, weil ich etwas gut gemacht habe». Aber es ist nie gut genug; es ginge immer noch besser. Darum gibt es keine Erlösung, und man fängt wieder von vorn an.

Wahre Grösse, das heisst doch, seine Unvollkommenheit annehmen, aber darüber nicht faul werden, sondern mit aller Leidenschaft das tun, wofür man geschaffen ist – auch wenn es nie perfekt sein wird. Denn Perfektion ist ja gar kein Ziel.

Was begeistert Sie am meisten an Gott?
Seine Leidenschaft und Liebe für diese Welt, die man in allen Details der Schöpfung sehen kann; auch ohne selber fromm zu sein.

Welche Eigenschaft von Gott verstehen Sie nicht?
Ich versteh ganz vieles an Gott nicht. Das liegt wohl daran, dass er Gott ist und ich nicht. – Welch eine Erkenntnis ...

Klagen Sie Gott manchmal an?
Eigentlich nicht, weil für mich keinen Sinn macht. Aber vielleicht war ich auch noch nie in solchen Situationen.

Welche Frage möchten Sie Gott unbedingt stellen?
Warum sind wir auf dieser Welt? Das wäre meine Frage an Gott.

Ein Tipp, wie man Gebet und Bibellesen interessant gestalten kann ...
Man muss den Heiligen Geist um Hilfe bitten, sonst wird es schnell mal langweilig. Wenn er aber dazukommt, wird es spannend, denn er ist ja «der Helfer, der uns in alle Wahrheit führt», hat Jesus gesagt. **

Das hat nichts mit charismatisch oder nicht-charismatisch zu tun. Sondern jeder von uns kann übers Bibellesen und Beten in göttliche Zusammenhänge eindringen, an die er nicht im Traum gedacht hätte. Nur muss uns jemand dabei helfen. Wir brauchen dafür eine «geistliche Intelligenz».

Ich schreibe manchmal Songs mit den Texten der Bibel. Das geht aber nicht, wenn man das nur als eine Art Handwerk versteht, weil sich nichts reimt und in kein Versmass passen will. Aber wenn man die Ohren und Augen geöffnet bekommt, stellt man fest, dass da noch Milliarden von unglaublichen Songs verborgen sind. Sie warten nur darauf, geschrieben zu werden.

Wie sind Sie Christ geworden?
An einem Punkt in meinem Leben, so Mitte zwanzig, hab ich mich gefragt, was mein Leben ausgemacht haben soll, wenn ich diese Welt mal verlasse. Erfolg als Musiker? Höchstmögliche Befriedigung? Macht? Wäre das Sinn genug, um zu leben? Nein. Aber ohne einem Sinn für mein Leben wäre ich ja nicht hier. Also gilt es konsequenterweise, nach diesem Sinn zu suchen – und ihm bedingungslos zu folgen, wenn man ihn gefunden hat.

Ich stamme aus einem christlichen Elternhaus und hab mich ungefähr 387mal bekehrt. Darum musste ich mir nicht die Frage stellen: Christ oder Nichtchrist, sondern: Will ich diesem Jesus ganz nachfolgen oder nicht?

Warum sind Sie Christ
Es gibt für mich einfach keine logische Alternative.

Beschreiben Sie ein spezielles Erlebnis, das Sie mit Gott gemacht haben.
Ich habe vor kurzem eine Mail von einem Arzt der chirurgischen Abteilung einer Universitätsklinik bekommen. Sein kaputtes Knie wurde während eines Konzertes geheilt. So etwas finde ich klasse!

Warum, denken Sie, zahlt sich ein Leben mit Jesus aus?
Hmm ... auszahlen ... Das werden wir, glaub ich, erst noch sehen, was Jesus so alles auszahlt. Aber der beste aller denkbaren Wege ist so ein Leben auf jeden Fall.

* Die Bibel, Johannes 4,24: «Gott ist Geist; deshalb müssen die, die ihn anbeten wollen, ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.»
** Die Bibel, Johannes 14,17: «Es ist der Heilige Geist, der in alle Wahrheit führt.»

Steckbrief

Zivilstand: Verheiratet mit Margarete Kosse, 2 Söhne: Simon (9 Jahre) und Jonathan (4 Jahre)
Gemeinde: Aufwind-Gemeinde Köln
Arbeit in Gemeinde: Worship
Hobbys: Musik, Berge, Fussball
Beruf: Musiker
Werdegang: lang
Wohnort: Köln
Herkunft: ... sagen wir mal: Deutscher
Lieblingsbibelstelle: «Doch eines weiss ich: Mein Erlöser lebt; auf dieser todgeweihten Erde spricht er das letzte Wort! Auch wenn meine Haut in Fetzen an mir hängt und mein Leib zerfressen ist, werde ich doch Gott sehen! Ja, ihn werde ich anschauen; mit eigenen Augen werde ich ihn sehen, aber nicht als Fremden. Danach sehne ich mich von ganzem Herzen!» Die Bibel, Hiob 19,25-27
Lieblingsmusiker: Jeff Beck und James Taylor

Website: www.kosse.de

Datum: 09.03.2007
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet.ch

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