Neues Gesetz

Polen will nicht mit Holocaust in Verbindung gebracht werden

Nur die Unterschrift des polnischen Präsidenten fehlt noch: Das Parlament verabschiedete ein Gesetz, das verbietet, Polen in Zusammenhang mit dem Holocaust zu erwähnen. Willige Helfer fanden die Nazis damals auch im islamischen Raum.
Konzentrationslager Auschwitz

Nun reagiert Israel. Sämtliche grössere Knesset-Fraktionen reichten einen Gesetzesvorschlag ein, der die Leugnung des Holocaust ergänzen soll; 61 Abgeordnete unterzeichneten den Gegenvorschlag. Diese Ergänzung sieht vor, dass neben der Leugnung des Holocaust auch die Leugnung der beteiligten Helfer bestrafen soll – dadurch würde das polnische Gesetz illegal.

Juristisch unterstützt würden in diesem Fall Personen, die belangt würden, zum Beispiel Reiseführer und Lehrer – weil das Gesetz auch für Ausländer, die Polen besuchen, gilt.

«Geschichte steht nicht zum Verkauf»

Israel fürchtet, dass auch andere Länder ähnliche Gesetze in Betracht ziehen könnten. «Die historische Wahrheit des Jüdischen Volkes steht nicht zum Verkauf», sagt beispielsweise Knesset-Parlamentarier Itzik Shmuli. In Polen sei damals vielen bekannt gewesen, was geschah. Shmuli: «Der Versuch, die Geschichte umzuschreiben und den Überlebenden den Mund zu verbieten, ist unverschämt und erschreckend.»

Auch Muslime nicht ausklammern

In einem Kommentar der Zeitung «Bild» wird zudem darauf hingewiesen, dass «auch in der arabisch-islamischen Welt willige Gesellen und Helfer» zu finden waren – und dass auch dieser Teil der Geschichte aufgearbeitet werden sollte, statt ihn aus politischer Korrektheit zu übersehen. «Begonnen hatte arabisch-islamischer Judenhass lange vor Hitler. Am Anfang waren die Heiligen Schriften des Islam, in denen Juden beispielsweise als 'ausgestossene Affen' verflucht werden.»

Im zweiten Weltkrieg dann floh der Grossmufti von Jerusalem, Amin el Husseini, vor den Briten und genoss ab 1941 in Berlin politisches Asyl von Hitlers Gnaden, so die «Bild» weiter: «Im November 1941 empfing ihn der 'Führer'. Der fromme Mann – heute würde man ihn einen 'Islamisten' nennen – revanchierte sich, indem er vor allem in Bosnien rund 160'000 muslimische Freiwillige für die Waffen mobilisierte.» Und während des Afrika-Feldzugs begannen die Holocaust-Vorbereitungen für die Juden in der Region. «Die arabisch-muslimische Bevölkerung leistete nicht ungerne Hilfe.» Die Briten schlugen zwar schnell zurück, für rund tausend nordafrikanische Juden kam die Hilfe jedoch zu spät.

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Datum: 04.02.2018
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet / Israel heute / Bild

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