Ein Leben für die Armen - als Zahnarzt

Wohltäter im Dorf: Vitali Omeliantschik
Manchmal operiert Vitali in Kirchenräumen.
Die christliche Klinik Emanuil in der moldawischen Hauptstadt Chisinau.
Auch Behinderte und Waisen werden behandelt.
Vitali und Emma Omeliantschik mit ihrem Sohn Samuel
Vitali und seine Frau Emma arbeiten unter den einfachsten Umständen.

Vitali Omeliantschik kümmert sich um die Mittellosen in Moldawien - als Mediziner. Die Gesundheitsversorgung des zwischen Rumänien und der Ukraine gelegenen Landes ist vor Jahren zusammengebrochen; die armen Menschen in den Dörfern können sich Zahnbehandlungen nicht leisten.

Vitali hat eine fahrende Praxis eingerichtet, um in die Dörfer zu kommen. Die Pastoren der dortigen Baptisten-Gemeinden machen das Angebot im Gottesdienst bekannt. "So stärken wir auch das Ansehen der Gemeinde und erleichtern den Leuten den Gang in die Kirche, von der sich viele ferngehalten haben, weil sie über Jahre verleumdet wurde."

Vitali geht es nicht nur um gesunde Zahnreihen, sondern um den ganzen Menschen. Er betet für jede Person, die er behandelt. Und er sucht das Gespräch, erzählt, was ihn zu der karitativen Arbeit motiviert: "Ich schildere kurz, wie Gott mein Leben verändert hat, dass er das auch mit dem Leben des Patienten tun kann - und überhaupt unsere Gesellschaft, unser Land verwandeln kann." Regelmässig verteilt er kleine Neue Testamente und christliche Broschüren.

Sohn eines Kampfpiloten

Wie kommt Vitali zu diesem aufopfernden Engagement? "Das ist eine lange Geschichte", lächelt er. Sein Vater war Kampfpilot in der Luftwaffe der roten Armee. Die Familie lebte meist auf abgesperrtem Gelände; eine Möglichkeit, zur Kirche zu gehen, gab es nicht. Doch die Mutter betete mit ihm. Vitali sollte als Wissenschaftler Karriere machen. In der weissrussischen Hauptstadt Minsk begann er das Medizinstudium.

Eines Tages studierte er im Mikroskop Zellen. Da hatte er ein Erlebnis, das er nie vergass: "Es war die Kraft Gottes. Das war das erste Mal, dass Gott mein Herz berührte und meinen Verstand öffnete, dass ich ihn erkennen konnte." Die Kontakte mit Baptisten in der Stadt ermöglichten ihm, mehr von Jesus zu erfahren. Doch er wusste: Sollte er sich zu Christus bekennen und sich taufen lassen, würde er seinen Studienplatz verlieren. Darum wechselte er 1983 nach Chisinau, wo die Studenten weniger überwacht wurden.

Christliche Alternative zum Schmieren

Nach seinem Studium arbeitete Vitali in der staatlichen Zahnklinik der moldawischen Hauptstadt Chisinau. Doch es widerte ihn an, für Gratis-Behandlungen Geld zu heischen (was wegen der Versorgungs- und Lohnsituation unumgänglich war und von seinen Kollegen praktiziert wurde). Bei einer Weiterbildung in den USA fand er Freunde, die ihm halfen. Vom Wohlstand liessen sich Omeliantschuks nicht einlullen - sie wussten, wo ihr Platz war.

In der christlichen Klinik ‚Emanuil' in Chisinau, die von Holland finanziert worden war, richtete Vitali einen Kellerraum für Zahnoperationen her. In der Emanuel-Klinik werden viele Patienten, die ohne Geld kommen, gratis oder nicht kostendeckend behandelt. Sonst kostet Zahnziehen umgerechnet 3-7 Franken, eine Füllung 6 Franken, mit Wurzelbehandlung höchstens 25 Franken. Die Arbeit in der Klinik wird nicht vom Ausland gesponsert.

Unermüdlich - bis zur Erschöpfung

Vitali arbeitet sowohl in der Klinik, deren Trägerschaft er leitend angehört, als auch in den Dörfern. Um Zollkosten und demütigende Verhandlungen mit Beamten zu vermeiden, sucht er alles Material im Land zu kaufen. Eine christliche Organisation in den USA finanziert das Material; ein US-Freundeskreis unterstützt ihn und seine Frau Emma, die ihm assistiert. Omeliantschiks haben einen Sohn, Samuel (16).

Vitali hat ein immenses Arbeitsfeld. Wird er nicht müde? "Normalerweise gehen wir nicht zweimal in denselben Ort. Aber ein Pastor bat mich mehrfach dringend, in sein Dorf zurückzukommen. Wir waren erschöpft, weil wir den ganzen Tag gearbeitet hatten. Und wir hatten noch die Heimfahrt vor uns - fast drei Stunden. Doch er liess uns nicht gehen. Der Mann, der sich in den Stuhl setzte, hatte einen abgebrochenen Schneidezahn. Die Operation dauerte eineinhalb Stunden und gelang."

"Der Mann war glücklich. Später erzählte mir der Pastor, dass er am folgenden Sonntag den Gottesdienst besuchte, nach vorne kam und sein Leben Jesus Christus anvertraute. Als wir das Dorf wieder einmal besuchten, kam der Mann vorbei und sagte mir mit einem frohen Lächeln, dass er Christus gefunden habe."

 
  

Datum: 13.03.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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