Gordon Showell-Rogers

Europa wächst zusammen – nicht ohne Hoffnung

„Wir haben vergessen, wie mächtig Gott ist und wie nahe er uns steht.“ Dies sagt einer, der es wissen muss, Gordon Showell-Rogers, Generalsekretär der Europäischen Evangelischen Allianz (EEA). Der Brite, der sich perfekt Deutsch ausdrücken kann, kennt die meisten Länder Europas aus eigener Anschauung.
Gordon Showell-Rogers, Generalsekretär der Europäischen Evangelischen Allianz
Hope for Europe
Begegnung an der Konferenz Mission 04: Christen aus der Türkei und aus Griechenland

Um Gott und seine Zusagen für die Menschen auf dem Kontinent in Erinnerung zu rufen, schuf die EEA vor zehn Jahren zusammen mit anderen evangelischen Organisationen die Plattform ‚Hope for Europe’. Was ist daraus geworden? „Verschiedene Netzwerke, von Jugendarbeit und Gemeindebau bis zu Gebet und Apologetik“, sagt Showell-Rogers.

In diesen Netzwerken tauschen sich Christen international aus, was ohne Internet nicht möglich wäre. Die Apologetik-Gruppe, der es um die Darlegung des Glaubens gegenüber anderen Zeitströmungen geht, wird im Sommer im ungarischen Sopron eine zweite Jahrestagung durchführen.

Hoffnung verwandelt

Das Logo von ‚Hope for Europe’ ist ein zwölfzackiger gelber Stern auf blauem Grund; er steht für die Erwartung, dass die Hoffnung, die Christus gebracht hat, Einzelne, Gemeinschaften und ganze Völker verwandeln wird.

Gordon Showell-Rogers will das Potenzial nicht unterschätzen: „Wir haben weiterhin die Vision, unseren ganzen Kontinent irgendwie zu beeinflussen und zu verändern. Dies ist nur möglich, wenn wir auf europäischer Ebene zusammenkommen. Das ist unser Anliegen, dass wir zusammenfinden, um unserem Kontinent Hoffnung zu bringen.“

Zu klein, um gehört zu werden?

Die Debatte um die Erwähnung Gottes in der neuen EU-Verfassung zeigte: Auch die Stimme der Grosskirchen Europas wird in Brüssel kaum mehr gehört. Wirtschaftliche Interessen und Erwägungen der Mächtigen bestimmten den Prozess. Was wollen evangelische Netzwerke unter diesen Umständen auf der politischen Ebene ausrichten?

In Brüssel ist die EEA mit einem kleinen Büro präsent. „Wir bringen damit eine christliche Stimme ein. Dreimal haben wir uns zum Verfassungsentwurf geäussert und uns an den Gesprächen beteiligt.“

„Wir sind eine Minderheit geworden“

Laut Showell-Rogers spricht die EEA für “etwa zehn Millionen bibelgläubige Christen aus verschiedenen Gemeinden und Konfessionen“. Der Druck der säkularen Gesellschaft sei in der Verfassungsdebatte sehr stark zu spüren gewesen.

Der EEA-Generalsekretär äussert sich illusionslos: „Wir sind eine Minderheit geworden in unseren Gesellschaften. Aber wir können eine Minderheit sein mit einer einflussreichen Stimme. Dies dann, wenn wir uns bewusst werden, wir nötig wir den Herrn haben. Wenn wir irgendeinen Einfluss in der Gesellschaft ausüben sollen, dann nur, wenn er uns nahe kommt.

Von den Christen im Süden lernen

Showell-Rogers meint, dass Europas Christen von ihren Brüdern und Schwestern in der Dritten Welt neu lernen müssen, von Gott abhängig zu sein. „Wir haben das irgendwie vergessen. Uns geht es zu gut. Es ist alles zu bequem.“

Der Brite zieht eine Parallele zur Situation der Christen in den ersten drei Jahrhunderten nach Christus, als sie im Römerreich mal geduldet, immer wieder verfolgt und meist beargwöhnt wurden. „Wir müssen lernen, Jesus unseren Mitmenschen neu zu bringen und teilweise eine neue Sprache dafür zu finden. Ein grosser Anteil der Jugendlichen ist sehr offen für geistliche Dinge. Nur eben: Wir müssen lernen, dass wir eine unter anderen Minderheiten sind. Dann können wir auch im 21. Jahrhundert Einfluss ausüben auf unserem Kontinent.“

Datum: 23.02.2004
Autor: Peter Schmid
Quelle: Livenet.ch

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