Besorgte chinesische Regierung

Weihnachten soll «Opium für den Geist» sein

Die Kommunistische Partei Chinas (KPCh) hatte Parteifunktionären einmal mehr Weihnachtsfeiern verboten. Weihnachten sei «Opium für den Geist», lautete die Begründung. Die Parteikader wurden  aufgefordert, Weihnachtsessen fernzubleiben und keine Feier abzuhalten. Stattdessen sollen sie die «traditionelle chinesische Kultur» fördern. Der Duktus lässt laut Radio Freies Asien darauf schliessen, dass es sich um ein landesweites Dekret handelt.
Die Kommunistische Partei Chinas hatte ihren Funktionären Weihnachtsfeiern verboten.

Die Shenyang Pharamceutical University beispielsweise verhängte ein Verbot für die Studenten, sich zu Weihnachtsfeiern zu versammeln. Oder die für den Handel zuständige Staatsbehörde verlangte von einem Online-Händler in der Provinz Gansu, Weihnachtsbäume aus dem Angebot zu entfernen.

«Ein geistiges Haus für das Volk errichten»

Die Disziplinarabteilung der Partei bezeichnete in ihrer Anweisung Weihnachten als «geistiges Opium» für die Parteimitglieder. Parteiangehörige, die dennoch an Weihnachtsfeiern teilnehmen sollten, hätten die «Verantwortung dafür zu tragen». Anstatt Weihnachten zu feiern haben die Führer und Funktionäre aller Ränge die tradtionelle chinesische Kultur zu fördern und die Aufgabe zu übernehmen, «ein geistiges Haus für das Volk zu errichten», hiess es in der Parteianweisung, berichtet der Journalist Guiseppe Nardi in kathinfo.

Die Funktionäre seien angehalten, «ernsthaft die Lehre vom kulturellen Selbstbewusstsein» zu studieren, die 2017 eingeführt wurde, und haben sich davon fernzuhalten, «blindlings fremde Feste zu feiern oder sich für westliche Religionen zu engagieren». Sie dürfen nicht an Feierlichkeiten westlichen Ursprungs teilnehmen und hätten in der Weihnachtszeit eine gute Arbeit der Sicherheit und Wachsamkeit auszuüben.

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Datum: 15.01.2018
Autor: Willy Gautschi
Quelle: Livenet / kathinfo / NZZ / RFA / Nardi

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