Schweizer machen Unterschied

Friedens-Oase im Krisengebiet

Noch ist der philippinische Süden nicht zur Ruhe gekommen. Islamische Rebellen drückten kürzlich ihre Nähe zum IS aus. Hoffnung vermittelt dagegen das «Holy Trinity Orphanage» (HTO), ein Kinderheim, das von Schweizer Christen in Zamboanga City errichtet worden ist. Es gibt Strassenkindern eine Heimat sowie geistliche Hoffnung.
Die Kinder vom «Holy Trinity Orphanage» (HTO) Kinderheim in Zamboanga City
Esszimmer im Kinderheim
Aussenansicht vom Gebäude des Kinderheims «Holy Trinity Orphanage»

Die Menschen, die HTO-Präsident David Amstutz im Sommer 1998 in Zamboanga getroffen hat, waren warmherzig und freudvoll. «Es schien mir, als seien sie sehr belastbar, mitten in ihrem täglichen Leiden durch Armut, Diskriminierung und dem lange anhaltenden Konflikt im Süden der Philippinnen.»

Bis heute, 18 Jahre später, hat sich nicht viel verändert. «Der Name der Gegend 'Zamboanga' dürfte auf das malaiische Wort 'Jambangan' zurückgehen, was soviel bedeutet wie 'Land der Blumen'. Aber Zamboanga musste zu lange zum Takt der Gewehre tanzen.» Begonnen habe dies mit dem Kampf der Muslime der südlichen Philippinen gegen die spanischen Eroberer.

«Nur auf eigene Gefahr»

Hunderte Menschen starben nun im laufenden Jahrzehnt und zehntausende wurden während der Belagerung von Zamboanga im September 2013 vorübergehend vertrieben. Dies während einem dreiwöchigen Strassenkrieg, in welchem eine muslimische «Befreiungsbewegung» die Stadt für sich beanspruchen wollte. Die Sache spitzte sich weiter zu, als die Abu-Saffay-Rebellen sich dem Islamischen Staat verpflichteten und Dschihadisten, die nicht nach Syrien gelangen konnten, zur Gefolgschaft einluden.

Die Post des interimistischen Botschafters in Manila sei denn auch klar gewesen: «Reisen in dieses Gebiet werden nicht empfohlen.» Wer dennoch hingehe, tue dies auf eigene Gefahr. Doch für David Amstutz als HTO-Präsident war klar, dass er hingehen musste, «um das Kinderheim eigenhändig zu sehen und Lorna, die Leiterin vor Ort, und die anderen Mitarbeiter zu treffen.» Zunächst habe er eine gewisse Unruhe verspürt, doch als der Flieger an einem Vulkan-Hügel und ein paar Morgenwolken vorbeizog, habe sich ein Frieden auf ihn gelegt.

Einst Vertriebene baut Waisenhaus

«Gott berührte das Herz von Lorna, die in den 1970ern selbst während der Moro-Rebellion vertrieben worden war. Doch der Herr hat sie stark genug gemacht, dass sie dieses schwierige Erlebnis heute nutzen kann, um für jene da zu sein, die selber keine Stimme haben: Den Strassenkindern.» Mit Hilfe von Freunden errichtete sie das Kinderheim, das im vergangenen Jahr eröffnet wurde.

Mittlerweile ist es zu einer Heimat und einer Familie für 16 Kinder geworden. «Es ist zu einem Stück Himmel am ruhigen Stadtrand geworden.» Die Kinder erfahren Wärme und Geborgenheit. Lorna findet einen guten Draht zu diesen jungen Menschen, die zuvor obdachlos waren.

Schwere Vergangenheit

Die Kinder legten David bei der Ankunft einen Blumenring über den Nacken. «Ein Mädchen namens April, das älteste der Kinder, hielt eine kurze Ansprache. Dann sangen die Kinder Lieder in Tagalog, Englisch, Malaiisch und sogar Französisch. Sie lachten und waren fröhlich. Als Besucher drückten wir unsere Freude aus, hier zu sein; ich musste meine Tränen zurückhalten.»

Diese Kinder durchlebten eine schwere Vergangenheit. «Die meisten von ihnen wurden missbraucht und verstossen. Sie waren Waisen und lebten in Gastfamilien, die sie ablehnten. Alle landeten eines Tages auf der Strasse.» Nach nun mehr als einem Jahr im HTO ist zu sehen, wie sie einen Wandel durchleben. Ihre physischen, emotionalen und geistlichen Bedürfnisse werden gestillt und sie können teils erstmals überhaupt in eine Schule gehen. «Dort arbeiten sie hart und manche gehören in ihren Klassen zu den Besten.» An diesem Unterschied im Leben junger Menschen in Zamboanga mitwirken zu können, sei ihm wichtig, betont David Amstutz: «Es freut mich, dass ich dadurch zum Frieden und zur Entwicklung der Region betragen kann. Eines Tages mögen die Gewehre schweigen und Blumen ihren Duft im Land verbreiten. Lasst uns dafür beten.»


Zur Webseite:
Webseite «Holy Trinity Orphanage»

Zum Thema:
Schweizer gründen Haus für Obdachlose Kinder
170 Waisenkinder aufgenommen: Christliches Dorf in China ist ein Abbild der Bibel

Datum: 07.11.2016
Autor: Daniel Gerber
Quelle: Livenet

Werbung
Livenet Service
Werbung