USA

Reform mit staatlicher Finanzierung von Abtreibungen?

Weil es um gewaltige Summen geht, beherrscht die Gesundheitsreform den politischen Sommer in den USA. Landauf landab finden Debatten statt und die Erörterungen zum gigantischen, unabsehbar teuren Vorhaben füllen die Zeitungsspalten.
Waterman Spital in Florida.

Im Getöse kämpfen Christen und Lebensrechtler gegen die Finanzierung von Abtreibungen durch Bundesprogramme - offenbar mit einigem Erfolg: Eine Umfrage von NBC und Wall Street Journal ergab, dass 50 Prozent der Befragten vermuten, die (1000 Seiten dicke) Vorlage zum Gesundheitswesen werde Steuergelder für Abtreibungen einschliessen. Nur 37 Prozent halten dies für unwahrscheinlich. In derselben Umfrage fanden 36 Prozent der Befragten die Vorlage eine gute Idee; 42 Prozent gaben sich vom Gegenteil überzeugt.

Polemik um eine unüberschaubare Vorlage

Das ‚Nationale Lebensrechtskomitee‘ betont in seiner Kampagne, dass bei einer Annahme der Vorlage Obamas „die Bundesregierung eine landesweite Krankenversicherung Abtreibung auf Wunsch betreiben" werde. Lebensrechtsorganisationen betreiben die Website stoptheabortionmandate.com mit einem Kurzvideo, indem mehrere prominente Gegner der freien Abtreibung die Gefahren der Vorlage Obamas darlegen. Abtreibungsbefürworter riefen die Betreiber auf, die Website wegen ihrer ‚Brandreden‘ vom Netz zu nehmen.

"A plan to Swissify America"

Der Nobelpreisträger Paul Krugman äussert in seiner Wirtschaftskolumne in der New York Times, "Obamacare" ziele im Grund auf eine Verschweizerung des US-Gesundheitswesens: Die Schweiz habe die Krankenkasse für alle obligatorisch gemacht (was Obama jetzt für die US-Einwohner will); der Staat regle das System und verbillige die Prämien für Leute mit geringem Einkommen; anderseits dürften die Krankenkassen Bewerber in der Grundversicherung nicht abweisen. In den USA folgt nach Krugman der Bundesstaat Massachusetts diesem Modell. „Die Kosten liegen höher als erwartet, aber die Reform hat die Zahl der Nichtversicherten stark reduziert."

Wenn auch der Gesundheitsökonom nicht durchblickt

Eines ist klar: Die Amerikaner sehnen sich nach einem übersichtlicheren System, das die Versicherten vor unerwarteten Mehrkosten schützt. In der New York Times wird der Fall eines (wohl privat versicherten) Gesundheitsökonomen erzählt, dessen Frau bei der Entbindung eine epidurale Narkose brauchte. Dafür wandte ein Narkosearzt einige Minuten auf.

Der Mann ging davon aus, dass diese Leistung in seiner Versicherung eingeschlossen war, denn das Spital war es und der Narkosearzt hatte nichts anderes gesagt. Wochen später flatterte jedoch eine Rechnung über einige tausend Dollar ins Haus...

Quellen: Livenet / LifeSiteNews, New York Times

Datum: 21.08.2009

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