Afrikanische Kirchen und Polygamie

Wer wird die neue First Lady Südafrikas? Die Frage stellte sich bei der Wahl von Jacob Zuma, weil der Zulu-Traditionalist zwei Frauen und mindestens eine Braut hat. - Polygamie ist ein Problem für die Kirchen des Schwarzen Kontinents.
Jakob Zuma mit seinen drei Frauen.

Bei den Zulus Südafrikas hat die Polygamie, früher wohlhabenden Männern vorbehalten, sich laut der Theologieprofessorin Isbael Phiri in die Mittelklasse und ärmere Schichten hinein verbreitet. Die Kirchen Schwarzafrikas sind uneins im Umgang mit dem traditionellen, durch den Islam unterstützen Brauch.

Adam - und Abraham?

Die von europäischen Missionaren gegründeten Kirchen verwehrten Polygamisten in der Regel prominente Stellungen und arbeiteten auf die Einehe hin, die laut der Bibel als Gottes Ordnung im Paradies gegeben ist. Afrikaner, die zum Christentum übertraten, sollten bis auf eine alle Frauen wegschicken. So geschah es, dass wichtige Männer ihrem sozialen Status und den Frauen zuliebe nicht Christen wurden.

Väter ihrer Verantwortung entbinden?

Einheimische Kirchen sind eher offen für Polygamisten. Leiter verweisen darauf, dass Väter nicht von der Verantwortung für ihre Kinder entbunden werden sollten. Frauen rutschen in die Armut. Für den nigerianischen Ethiker Sunday Agang ist es auch theologisch fragwürdig, Konversionswillige zur Scheidung zu drängen. Aber auch die Kirchen, die den Polygamisten ihre Familien lassen, haben Probleme: Während jene voll in die Gemeinschaft aufgenommen werden, wird den Männern oft das Abendmahl oder ein Ältestenamt, die Kanzel oder das Mitsingen im Chor verwehrt. Doch wenn das Abendmahl aufgrund einer Sünde verweigert werde, sollte Polygamie (wenn überhaupt) nicht als einzige Sünde gewichtet werden, sagt ein afrikanischer Theologe.

Kein Link zur Homosexualität

In den USA fragen sich Kirchen zunehmend, wie sie mit ‚nicht-traditionellen‘ Familien umgehen sollen: Da 11 Bundesstaaten gleichgeschlechtliche Paare registrieren und 12 ihnen die Adoption von Kindern zugestehen, werden Gemeinden zunehmend mit Aufnahmebegehren solcher ‚Familien‘ konfrontiert.

Für die meisten Afrikaner, Christen und Nicht-Christen, sind Kinder die natürliche Frucht einer Verbindung; daher sind Polygamie und Homosexualität zwei völlig verschiedene Themen. Laut der BBC ist Homosexualität in 38 afrikanischen Staaten verboten.

Link zum Thema: Mehr bei Christianity Today 

Quelle: Livenet / Christianity Today

Datum: 30.06.2009
Autor: Peter Schmid

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