Material Mensch

Stammzellen

Einerseits für Schwerkranke und anderseits für Embryonen. Stammzellen werden aus Nabelschnurblut oder aus Zellen geborener Menschen gewonnen. Sie nennt man adulte (erwachsene) Stammzellen. Das grössere Potential wird allerdings den Stammzellen aus menschlichen Embryonen zugeschrieben.

Während die Forschung mit adulten Stammzellen ethisch keine Bedenken aufwirft, muss zur Gewinnung embryonaler Stammzellen der Embryo getötet werden. Hier zeigt sich der Grund der Kontroverse: Wie wird der Lebensanfang definiert? Spricht man dem Menschen die volle Würde schon im frühesten Entwicklungsstadium zu, dann ist eine Tötung verwerflich, auch wenn damit Therapien für andere versprochen werden. Zum Vergleich: Geborene Menschen werden niemals getötet werden, um zum Beispiel Organe für Schwerkranke zu liefern.

Forscher wollen aus embryonalen Stammzellen Gewebe und Organe züchten. Um die dazu nötigen Stammzellen zu gewinnen, werden die Embryonen auseinander gerissen. Das Menschenmaterial ist begehrt. Amerikanische Firmen bieten es im Internet zum Kauf an. Stammzellen menschlicher Embryonen kosten 5000 Dollar, Stammzellen von Rhesus-Affen 2500. Die Affen verstehen nicht, was mit ihrem Nachwuchs im Labor geschieht. Und die Menschen?

Wann beginnt das Menschenleben? Mit der Zeugung, mit der Einnistung des Embryos in der Gebärmutter, nach 14 Tagen, nach 21 Tagen? Sind menschliche Zellen nur Material? In der Verantwortung vor Gott betrachtet, beginnt das Menschenleben mit der Zeugung. Damit beginnt auch seine Würde und seine Schutzbedürftigkeit. Die Ehrfurcht vor dem Leben ist endgültig unter die Räder des Humanismus geraten. Die innersten Überzeugungen darüber, was menschlich ist, werden in den Labors zerschnipselt, gemixt und totgespritzt. Die Embryonen- und Stammzellenforschung argumentiert laut mit ihrer Absicht, Schwerkranken zu helfen. Zu welchem Preis, wird verschwiegen.

Und welche Fantasien die Trennung des Embryos vom Mutterleib auch noch weckt – seine Manipulation nach Mass – das erfährt die Öffentlichkeit auch nicht.

Datum: 16.04.2002
Autor: Rolf Höneisen
Quelle: factum Magazin

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