«Ein Werk des Geistes»

Erzbischof Welby lädt zu neun Tagen Gebet und Bezeugen

Seit 2013 ist Erzbischof Justin Welby Oberhaupt der anglikanischen Kirche (Church of England) in Grossbritannien und der anglikanischen Kirchen weltweit. Wie nur wenige Kirchenleiter setzt er sich für Gebet und Evangelisation ein.
Erzbischof Justin Welby

Zum zweiten Mal ruft Welby mit seinem Kollegen John Sentamu, Erzbischof von York, zu Gebetstagen unter dem Leitwort «Dein Reich komme» (Thy kingdom come) vom 25. Mai bis 2. Juni auf. Er gilt nicht nur den Christen der anglikanischen Kirche, sondern auch denen aller anderen christlichen Konfessionen. Das entspricht Welbys Haltung, der immer wieder hervorhebt, dass er zuerst Christ und dann Mitglied einer Kirche sei. Mit Blick auf die Gebetsinitiative sagte Welby: «Ich kann mich an nichts in meinem Leben, an dem ich beteiligt war, erinnern, bei dem ich so klar spürte, dass es ein Werk des Geistes ist».

Alte Kirchentradition

Beten und Jesus bezeugen sind die beiden Kernpunkte von «Dein Reich komme». Die neun Gebetstage liegen zwischen Christi Himmelfahrt und Pfingsten. Das Beten lehnt sich an die ersten Christen an, die nach der Himmelfahrt von Jesus zum Gebet zusammenkamen und dann die Erfüllung mit dem Heiligen Geist (Pfingsten) erlebten. Es ist eine alte Tradition einiger christlicher Kirchen, in diesen Tagen um das Wirken des Heiligen Geistes zu bitten. Novene bezieht sich auf die neun Tage des Gebets.

2016 machten 100'000 Christen mit

Im letzten Jahr beteiligten sich 100'000 Christen in Grossbritannien und anderen Ländern mit rund 3000 Veranstaltungen an der Bewegung. Es sei seine Hoffnung, so Welby, dass sich in diesem Jahr 80 Prozent der anglikanischen Gemeinden in Grossbritannien in irgendeiner Form an der Initiative beteiligen.

Zum Gebet sind nicht nur Gemeinden, sondern auch Gruppen, Familien und Einzelne aufgerufen. Sie können besondere Gebetsveranstaltungen durchführen, beispielsweise ein durchgängiges Gebet über mehrere Tage, Gebetsläufe oder Gebet entlang von Stationen. Fokus ist das Gebet um das Kommen des Heiligen Geistes und dass Christen befähigt und bevollmächtigt werden, neues Zutrauen darin zu gewinnen, Zeugen für Jesus zu sein.

«Jahre des Winters in der Kirche vorbei»

Erzbischof Welby ist zutiefst von der Erwartung eines geistlichen Aufbruches in den Kirchen und der Gesellschaft erfüllt. Auf einer Konferenz im letzten Jahr machte er deutlich, dass er inmitten der Unsicherheit der heutigen Zeit einen Neubeginn der Kirche erwarte. «Ich glaube von ganzem Herzen, dass die langen Jahre des Winters in der Kirche sich ändern. Das Eis beginnt zu schmelzen, der Frühling kommt. Es bricht ein neuer Frühling in der Kirche an!» Bei früheren Gelegenheiten sprach Welby von einem Gezeitenwechsel, der sich in den Kirchen vollziehe.

Trainingsvideo

Als Hilfsmittel wurde in diesen Tagen ein Trainingsvideo herausgegeben, in dem Christen Anregungen dazu finden, sich über ihren Glauben gegenüber anderen zu äussern. Das Video kann auf der Facebook-Seite des Erzbischofs heruntergeladen werden. Es ist als Gespräch angelegt, neben Welby sind drei weitere Teilnehmer zu sehen, die über das Thema «Sich zu Jesus zu bekennen» diskutieren und Anregungen geben.

«Etwas zu empfehlen, ist so normal»

«Jeden Tag», so Erzbischof Welby, «sprechen wir uns für Hunderte Dinge aus. [...] Etwas zu empfehlen oder sich für etwas auszusprechen, ist überhaupt nichts Ungewöhnliches. Es geht darum, darin zu wachsen, das auch für Jesus zu tun. Wir sind dazu da, den Menschen in der Welt zu zeigen, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Das ist das, was wirklich zählt!»

Zur Webseite:
Informationen über die Initiative «Thy kingdom come»

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Datum: 24.03.2017
Autor: Norbert Abt
Quelle: Livenet

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