Jugendarbeit

«Connect» sitzt auf der Strasse, ist aber für andere da

Die evangelische Jugendgruppe Connect aus dem schwäbischen Heidenheim ist bekannt für unkonventionelle Gottesdienste und spannende Aktionen. Viele junge Menschen haben hier eine geistliche Heimat gefunden, doch inzwischen sucht die Gruppe selbst ein Zuhause: Sie hat keine Räumlichkeiten mehr, die gross genug sind.
Die Jugendgruppe «Connect» feiert ihren Gottesdienst unter freiem Himmel

«Wir hatten Lust, etwas in der Stadt zu bewegen, aus unserem Glauben heraus», beschreibt Ulrich Herter die Motivation von Connect. Es geht ihm darum, junge Christen zu vernetzen und etwas für andere zu tun. Der Jugendreferent der evangelischen Brückengemeinde in Heidenheim ist Mitverantwortlicher für das unabhängige Projekt – und in seinem Wohnzimmer treffen sich die jungen Menschen zurzeit.

Wie alles begann…

Alles begann damit, dass sich vor drei Jahren junge Christen aus dem Raum Heidenheim zum Querdenken verabredeten. Sie trafen sich ab und zu und beteten, sangen, lachten und spannen Ideen. Im Glauben wollten sie wachsen und Jesus begegnen. Was dabei herauskam, war kein fertiges Konzept, dafür kamen aber immer mehr junge Leute zusammen. Bald waren es um die 50 Jugendliche bei den inzwischen wöchentlichen Treffen und das Wohnzimmer von Familie Herter platzte aus allen Nähten. Die lockeren, etwas chaotischen Treffen hatten scheinbar einen Nerv getroffen: Das Netzwerk Connect war geboren.

Beat, Chips und Glaube

Das Platzproblem löste die Gruppe erst einmal, indem sie einen Raum im städtischen Jugendhaus benutzte. Hier durften sie sich ihr eigenes Wohnzimmer einrichten. Und sie trafen sich regelmässig zum «Beat», ihrem kreativen Gottesdienst, der jedes Mal etwas anders aussah. Es gab dort Predigten und coole Musik. Es war Zeit zum Chillen und Chips essen. Und dabei ging es immer in einer einladenden Art um Jesus. Die Folge: Über 80 junge Menschen zwischen 14 und 22 Jahren kommen zu Connect. «Alteingesessene» Christen sind genauso dabei wie Zweifler und Fragende, die früher nichts mit dem Glauben am Hut hatten. Auf ihrer Webseite beschreiben die Verantwortlichen ihre Ziele: «Connect will Christen zusammenbringen, die den Mut haben, dort zu malen, wo noch keiner gemalt hat. Dinge zu denken, die viele nicht denken wollen.»

Dazu dienen neben den wöchentlichen «Beats» auch kleine Konzerte, Abende speziell für Mädchen oder Jungs oder auch LAN-Partys. Ein Highlight ist die jährlich stattfindende «Cine-Church». Zu diesem Gottesdienst in einem Kino am Ort kommen 400 Jugendliche.

Auf der Strasse

Ende letzten Jahres musste die Jugendgruppe allerdings das Jugendhaus räumen. Die Stadt benötigte die Räume selber. Übergangsweise konnten sie sich in einem leerstehenden Elektrogeschäft treffen, doch auch das wurde wieder vermietet. Um ihre Suche öffentlich zu machen, ging Connect schon einmal mit allen Möbeln in die Heidenheimer Fussgängerzone und stellte dort kurzerhand ein Open-air-Wohnzimmer auf. In der Regel trifft sich die lebendige Jugendgruppe aber wieder im Wohnzimmer von Uli Herter. Als eine Zeitung nachfragte, wie da 80 Leute hineinpassen würden, meinte dieser nur: «Wir haben die Türen ausgehängt und auf den Sofas sitzen wir in drei Etagen.» Herter hat keine Angst, dass diese Situation die Arbeit von Connect gefährdet – so wenig wie die beteiligten Jugendlichen. So sind sie auf der Suche nach einer neuen Bleibe wie einem leerstehenden, alten Fabrikgebäude. Da die Gruppe sich durch Spenden selbst trägt, haben sie keinen besonders grossen finanziellen Spielraum, doch entmutigt sind sie nicht. Connect ist weiterhin ein Zuhause für Christen und Noch-nicht-Christen, auch wenn sie selbst ein Dach über dem Kopf suchen.

Zum Infofilm:

Zur Webseite:
Connect
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Datum: 25.04.2016
Autor: Hauke Burgarth
Quelle: Livenet

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