«Zeichen für alle Verfolgten»

Mariam Ibrahim trifft Papst Franziskus in Rom

Die Christin Mariam Ibrahim, die im Sudan zuerst zum Tod verurteilt, dann auf internationalen Protest hin begnadigt wurde, durfte ausreisen und hat am 24. Juli in Rom den Papst getroffen.
Die sudanesische Christin Mariam Ibrahim erreicht mit ihrer Familie Rom, für einen Besuch bei Papst Franziskus.
Mariam Yahia Ibrahim Ishag auf einem ihrer Hochzeitsfotos

Ibrahim und ihre Familie wurden im Gästehaus Santa Marta von Papst Franziskus eine halbe Stunde lang empfangen. Der Papst dankte ihr für ihre «Treue zum Glauben» und ihre «Standhaftigkeit». «Das Treffen soll ein Zeichen der Verbundenheit sein mit allen, die wegen ihres Glaubens leiden. Es ist eine Geste, die über ein Treffen hinausgeht und zu einem Symbol wird», erklärte der Sprecher des Vatikan, Federico Lombardi.

Die hochschwangere Mariam Ibrahim (27) war im Mai wegen «Abfall vom Glauben» im Sudan zum Tode verurteilt worden, weil ihr Vater, den sie nie gekannt hatte, Muslim war. Sie selbst hatte sich immer als Christin bezeichnet und sich geweigert, ihren Glauben aufzugeben und zum Islam zu konvertieren. Auf internationalen Protest hin war sie begnadigt und am 23. Juni entlassen worden, hatte aber noch im Gefängnis in Ketten ihr Kind zur Welt bringen müssen. Am Flughafen von Khartoum wurde sie wiederum festgehalten, weil sie das Land angeblich mit falschen Papieren verlassen wolle. Ihr Ehemann Daniel Wani ist ein südsudanesischer Christ mit US-Staatsbürgerschaft, und zusammen mit ihren zwei Kindern Martin und Maya hatten sie sich seit dem 26. Juni in der US-Botschaft aufgehalten.

Das Europäische Parlament verabschiedete am 17. Juli eine Erklärung, die den Fall als «degradierend und inhuman» verurteilte. Der italienische Premierminister Matteo Renzi kommentierte ihren Fall: «Wenn es hier keine europäische Reaktion gibt, können wir uns nicht würdig fühlen, uns Europäer zu nennen.»

Sudan: Druck bleibt

In der letzten Woche hat die Familie ihres muslimischen Vaters Anklage erhoben und versucht, ihre Ehe mit einem Christen als ungültig zu erklären, um sie an der Ausreise zu hindern. Obwohl der Sudan offiziell Glaubensfreiheit kennt und die Scharia eine (aber nicht die einzige) Grundlage der Gesetzgebung ist, hat sich die Situation für Christen seit der Loslösung des Südsudan nach Auskunft von Menschenrechtsorganisationen verschlechtert. Verschiedene Kirchen sind vom Staat konfisziert oder gar zerstört worden. Christen werden verhaftet und vom Nationalen Geheimdienst verhört. Präsident Omar al-Bashir hat wiederholt seine Absicht verkündet, eine neue Verfassung allein auf der Grundlage der Scharia in Kraft zu setzen.

Datum: 25.07.2014
Autor: Reinhold Scharnowski
Quelle: Livenet / Christian Today

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