Ein Gebet voraus

Hunderte beteten in Bern anlässlich des Bettags

400 Christinnen und Christen aller Konfessionen versammelten sich am Samstag, 19. September, auf der Grossen Schanze in Bern, um für die Schweiz zu beten. Gebetet wurde auch dafür, dass die Schweiz einen christlichen und menschenwürdigen Umgang mit den Flüchtlingen findet.
Bettag: Gebet in Bern
Marc Jost bei seiner Rede am Gebetstreffen in Bern.
«Ein Gebet voraus» auf der Grossen Schanze in Bern.

Der Gebetsanlass unter dem Motto «Ein Gebet voraus» fand nach 2013 bereits zum zweiten Mal statt. Mit dem öffentlichen Gebet in Bern drückten Christinnen und Christen aus, dass sie bereit sind, die Verantwortung für das Land mitzutragen. Etwa 400 Christen aus allen Landesgegenden trafen sich zum Beten für das Land.

«Bettag hat eine wertvolle staatspolitische Bedeutung»

Es ist eine alte, noch lebendige Tradition in der Schweiz, dass auf Geheiss der Regierungen in den Kirchen für das Land gebetet wird. Der Berner Grossratspräsident Marc Jost freute sich über dieses vom Staat verordnete Fest: «Der Bettag hat eine wertvolle staatspolitische Bedeutung, weil er ein wunderbares Bild der multikulturellen Prägung der Schweiz zeichnet. Bei der Gründung des Bundesstaates im Jahr 1848 wurde der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag von der Obrigkeit verordnet. Er sollte ein Tag sein, der in der stark fragmentierten Schweiz von den Angehörigen aller Parteien und Konfessionen gefeiert werden konnte.»

Ein spezielles Gebet für Flüchtlinge

In diesem Jahr wurde der Anlass «ein Gebet voraus» genutzt, um speziell für die Flüchtlinge zu beten: «Vergib uns, wenn wir uns nicht genug um Fremden mitten unter uns kümmern; wenn wir uns aus Angst vor Menschen verschliessen, die eine andere Erziehung, eine andere Kultur haben als wir», hörte man auf dem Platz in den Momenten des Bussgebets. Ständerätin Anne Seydoux-Christe (Jura) hatte schon zuvor für einen menschlichen Empfang der Flüchtlinge plädiert. «In diesen turbulenten Zeiten müssen wir umso mehr Zeit nehmen fürs Beten und fürs Nachdenken über die grundlegenden christlichen Werte wie Solidarität, Respekt und Toleranz. Diese sollen uns inspirieren und uns helfen, mit denjenigen, die in unserem Land Zuflucht suchen, harmonisch und friedlich zusammenzuleben.»

Kollekte für Flüchtlingsprojekte

Durch eine Kollekte an der Versammlung werden zwei Projekte zur Integration von Flüchtlingen unterstützt. Mit dem Projekt «Neue Gärten» (HEKS) werden Migranten zur Mitarbeit in Familiengärten eingeladen. Dadurch kommen Asylsuchende nicht nur zu einer sinnvollen Beschäftigung, sondern vor allem auch zu wichtigen sozialen Kontakten und zu praktischer Unterstützung in Alltagsfragen. Das zweite Projekt ist die von der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA-RES) aufgebaute Beratungsstelle für Integrations- und Religionsfragen (BIR) in Thun und in Genf, wo sich bereits zahlreiche Flüchtlinge aus der ganzen Schweiz hinwenden und persönliche Hilfe erhalten.

Gemeinsame Veranstalter waren die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK, Patronat), der Evangelische Kirchenbund (SEK), die Bischofskonferenz (SBK), die Evangelische Allianz (SEA-RES), die Christkatholische Kirche, die Freikirchen Schweiz (VFG) in Zusammenarbeit mit der überkonfessionellen Organisation «Gebet für die Schweiz».

Zur Webseite:
Ein Gebet voraus

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Datum: 21.09.2015
Autor: Florian Wüthrich / Thomas Hanimann
Quelle: Livenet / SEA

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