Marriage-Week

Chronischer Alltagsstress zerstört die Liebe

Der Stress zerstört die Liebe in der Partnerschaft. Wie das geschieht, und was dagegen getan werden kann, sagte der Paartherapeut Prof. Guy Bodenmann an der Marriage-Week-Konferenz am 9. Februar 2011 in Bern.
Guy Bodenmann, Paartherapeut und Professor für Klinische Psychologie an der Universität Zürich. (Foto: Fritz Imhof)

Cécilia Sarkozy, die geschiedene Frau des französischen Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy sagte unlängst gegenüber der New York Times über das Ende ihrer Ehe: «Eines Tages wacht man auf, und ... alles stimmt auf einmal nicht mehr.» Sie beschrieb damit eine Erfahrung, die auch andere Ehefrauen und -männer machen. Für viele ist es ein Schock, denn 95 Prozent von ihnen wollten bei ihrer Heirat glücklich miteinander alt werden, betonte Guy Bodenmann, Professor für klinische Psychologie an der Universität Zürich.

Die einst liebensvolle Beziehung erodiert oft im Laufe der Jahre. Was den Partner einst attraktiv machte, verliert je länger je mehr an Glanz. Wenn dann noch Stress dazu kommt, kann es zur Ehekrise kommt. Guy Bodenmanns Vortrag trug denn auch den bezeichnenden Titel «Bis dass der Stress euch scheidet.» Von Scheidung betroffen ist heute fast jede zweite Ehe.

Wenn der Stress am Arbeitsplatz überschwappt

Der Alltagsstress kann eine Erosionswirkung auf die Beziehung haben. Die Partnerin, die früher so attraktiv war, ist es je länger je weniger. Der Partner kommt gestresst von der Arbeit nach Hause. Er reagiert entweder aggressiv - oder will einfach in Frieden gelassen werden. Die Folge: Man nervt sich und lernt sich gegenseitig sehr gut in seinen negativen Persönlichkeitseigenschaften kennen. Schliesslich zerbricht die Partnerschaft am Alltagsstress.

Das muss aber nicht sein, wenn man rechtzeitig vorbeugt. Wie das funktionieren kann, erklärte Bodenmann am Beispiel des von ihm entwickelten «Parlife»-Kurses. Mit diesem hilft er Paaren, wieder miteinander über ihre Beziehung zu sprechen, gemeinsam eine gute  Kommunikation einzuüben und Verletzungen aufzuarbeiten. Der Kurs leitet an, aus Problemen kreative Lösungen zu entwickeln. Gemeinsam werden Kommunikationsregeln eingeübt.

Der Vortrag von Prof. Guy Bodenmann wurde durch Workshops mit dem Ehetherapeuten Manfred Engeli, den Paar- und Sexualtherapeuten Wilf und Christa Gasser, einem Vortrag zur rechtlichen Situation der Ehe von Prof. Regina Aebi und einem Podiumsgespräch ergänzt. 11 Beratungsstellen für Paare präsentierten ihre Arbeit in 90-Sekunden-Spots.

Die Woche für die Ehe 2011

Die Tagung mit dem Thema «Welche Zukunft hat die Ehe? – Herausforderungen und Chancen verbindlicher Paarbeziehungen in unserer Gesellschaft» fand anlässlich der Marriage Week 2011 statt. Diese dauert vom 7. – 14. Februar, dem Valentinstag. Dieser geht laut der Legende auf den Bischof Valentin von Terni zurück, welcher Soldaten verheiratete, welche laut Befehl des Kaisers hätten ledig bleiben müssen. Er starb deswegen 269 n. Chr. als Märtyrer.

Die Idee der Marriage Week entstand 1996, als der britische Unternehmer Richard Kane an einer Kasse des lokalen Baumarktes wartete und sich fragte, weshalb Menschen wohl so viel in ihre Häuser investieren, aber denkbar wenig in gute Beziehungen. Als Antwort hat er den Valentinstag als «Tag der Liebenden» zur «Woche der Ehepaare» erweitert. Organisator der Konferenz war der Präsident von MarriagWeek Schweiz, Pfarrer Dr. Christoph Monsch, Fislisbach.

Zum Thema:
Marriage Week 2011: «Ehe soll gefeiert werden» 

Gott heilt Beziehungen: «Der glimmende Docht»

Verein «Begegnung in der Ehe» (Kontaktadresse)


Datum: 11.02.2011
Autor: Fritz Imhof
Quelle: Livenet.ch

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